Palmsonntag

Die Salbung im Haus Simons des Aussätzigen

Palmsonntag (c) unsplash
Datum:
Mo. 29. März 2021
Von:
Marielies Schwering

Die Salbung im Haus Simons des Aussätzigen (Mk 14,3-9)

Als Jesus in Betanien im Haus Simons des Aussätzigen zu Tisch war, kam eine Frau mit einem Alabastergefäß voll echtem, kostbarem Nardenöl, zerbrach es und goss das Öl über sein Haupt. Einige aber wurden unwillig und sagten zueinander: Wozu diese Verschwendung? Man hätte das Öl um mehr als dreihundert Denare verkaufen und das Geld den Armen geben können. Und sie fuhren die Frau heftig an. Jesus aber sagte: Hört auf! Warum lasst ihr sie nicht in Ruhe? Sie hat ein gutes Werk an mir getan. Denn die Armen habt ihr immer bei euch und ihr könnt ihnen Gutes tun, sooft ihr wollt; mich aber habt ihr nicht immer. Sie hat getan, was sie konnte. Sie hat im Voraus meinen Leib für das Begräbnis gesalbt. Amen, ich sage euch: Auf der ganzen Welt, wo das Evangelium verkündet wird, wird man auch erzählen, was sie getan hat, zu ihrem Gedächtnis.

Die letzten Tage Jesu….
Mit diesen Zeilen aus dem Markusevangelium beginnt die Leidensgeschichte Jesu: der Weg vom Palmsonntag über das letzte Mahl mit seinen Freunden bis hin zum Tod und zur Auferstehung, die wir am Osterfest feiern!

...beginnen mit einer Frau...
Beim ersten Lesen habe ich gedacht, klar, wieder eine Frau, die sich in den Dienst stellt, deren Namen nicht genannt wird. Wieder eine Frau ohne Namen, die Jesus nahe kommt und von den Jüngern abgehalten wird.

Dann aber, nach mehrfachem Lesen dieses Abschnittes, kam mir die Erkenntnis, dass es gut ist, von einer Frau aus Bethanien zu hören, deren Namen wir nicht kennen. Denn diese Frau steht für die vielen Frauen, die in Herzensangelegenheiten verschwenderisch sind, die ihre Zeit, ihre Energie, ihre Geduld und ihr Geld einsetzen für das, was ihnen wichtig ist.
Herzensangelegenheiten haben immer etwas mit dem Glauben zu tun. Das Wort Credo, im Gottesdienst bekannt als Glaubensbekenntnis, hat seine Wurzeln in den Worten „cor dare“: „sein Herz geben“.

Ist das nicht wunderbar? Wenn wir unseren Glauben bekennen, geben wir unser Herz, unser Innerstes, öffnen wir uns, lassen uns anrühren.

...werden von Frauen begleitet…
Die Frau aus Bethanien macht den Anfang am Ende des Lebens Jesu. Mit der Salbung seines Kopfes weist sie schon auf die Salbung seines toten Körpers hin.
Frauen sind da als Jesus von den Hohenpriestern gefangen genommen wird. Eine Magd erkennt Petrus als einen, der mit Jesus unterwegs war. Frauen sind es auch, die Jesus auf seinem Kreuzweg bis nach Golgotha begleiten. Sie waren ihm schon in Galiläa nachgefolgt, hatten ihm gedient und sind bis nach Jerusalem mit ihm hinaufgezogen (Mk 15,40.41). Die Männer ergreifen die Flucht als sie erkennen, dass sich anbahnt, worauf Jesus sie vorbereitet hat.

Die Frauen sehen auch der Grablegung zu. Sie sind da!!

...und rühren Frauen im Innersten an!
Es sind Frauen, die zum Grab gehen, um den Leichnam Jesu zu salben. Frühmorgens sind sie unterwegs, die Sonne geht gerade auf und in ihren Händen tragen sie wohlriechende Öle.

Sie sind im Innersten berührt als sie das offene Grab sehen: erleichtert, weil der Stein weggerollt war, erschrocken, weil Jesus nicht mehr im Grab liegt.

Lassen wir uns hineinnehmen in die Verse des Markusevangeliums und fragen:

  • Wem möchte ich Gutes tun?
  • Wo bin ich verschwenderisch?
  • Wofür brennt mein Herz?
  • Wofür möchte ich mich einsetzen?
  • Wen begleite ich?
  • Von wem werde ich zur Seite gedrängt?
  • Was rührt mich im Innersten an?

Alles ist möglich, dem der liebt. Alles ist möglich, dem, der sich gibt, den anderen sieht. Alles ist möglich dem, der liebt.

1. Die Liebe bricht das Schweigen, das Brot und auch den Wein. Die Liebe bringt zur Sprache, wer liebt, wird menschlich sein.
2. Die Liebe öffnet Türen, sie ist von Angst befreit. Die Liebe macht lebendig, wer liebt, lebt Menschlichkeit. 
3. Die Liebe geht aufs Ganze, sie schenkt dem Leben Licht. Die Liebe sucht Versöhnung, wer liebt, gibt Gott ein Gesicht.

(Gotteslob Nr.798)

Die Liebe macht vieles möglich, das zeigt uns auch die salbende Frau in Bethanien. Die Liebe macht mutig und stark, sie schenkt Nähe und Berührung. Menschen, die sich lieben, geben Gott ein Gesicht, weil sie als gesegnete Menschen in gesegneten Beziehungen selbst zum Segen für andere werden können.

Lassen wir uns gerade jetzt in Zeiten einer Pandemie, die uns die körperliche Berührung untersagt, im Herzen berühren vom Segen Gottes und so mit Mut und Engagement vieles möglich machen.

Ein gutes Zugehen auf Ostern wünscht Ihnen,

Marielies Schwering
marielies.schwering@bistum-aachen.de