Herz auf der Zunge

Bischof Helmut Dieser hat die Region Aachen-Land und ihre Menschen besucht

Das erste Beschnuppern und Kennenlernen war erfolgreich. (c) Andrea Thomas
Datum:
Do. 14. Sep. 2017
Von:
Andrea Thomas
Das kirchliche Leben in Alsdorf, Baesweiler, Eschweiler, Herzogenrath, Stolberg und Würselen ist lebendig und vielfältig. Die Menschen, die hier leben und diese Kirche ausmachen, sind „ehrlich, offen und direkt“. Was ein wenig fehlt ist, sich als eine Einheit zu sehen und zu empfinden.
Das erste Beschnuppern und Kennenlernen war erfolgreich. (c) Andrea Thomas

So stellte sich die Bistumsregion Aachen-Land am vergangenen Wochenende auch ihrem Bischof vor. Der feierte zunächst gemeinsam mit Vertretern der Pastoralteams, der Gremien und ganz normalen Gläubigen aus den zehn Gemeinschaften der Gemeinden Gottesdienst, ehe man sich bei einem Empfang intensiver „beschnupperte“.

Vom Strukturwandel geprägt

Gastgeber für diese Begegnung war die Pfarrei St. Sebastian Würselen, die dazu in die vor einigen Jahren umgestaltete Kirche St. Pius X. im Ortsteil Teut eingeladen hatte.

Aachen-Land sei eine stark von der Industrialisierung, vom Steinkohe-, Braunkohleund Kupferabbau, und nach dessen Wegfall vom Strukturwandel geprägte Region, erläuterte Pfarrer Hannokarl Weishaupt, Leiter des Büros der Dekane für die beiden Aachener Regionen und Pfarrer der Pfarrei Heilig Geist in Eschweiler. Die Geschichte der Region präge auch das Miteinander.  Die sechs Städte hätten immer irgendwie im Wettbewerb miteinander und mit dem benachbarten Aachen gestanden. Das spiegelt sich auch im kirchlichen Leben, wo viel passiert, aber nicht unbedingt über Stadtgrenzen hinausgeht. Einigkeit herrscht dagegen, wenn es um den Dienst am Nächsten geht. Solidarität mit den Schwachen in der Gesellschaft – auch das ein Erbe des Bergbaus – wird in der Region groß geschrieben.

Sympathie auf beiden Seiten

Davon konnte sich Bischof Helmut in vielen mal mehr mal weniger ausführlichen Gesprächen auch selbst ein Bild machen. Ihm gefiel die offene und direkte Art seiner Gesprächspartner. An Selbstbewusstsein mangele es den Land-Aachenern nicht: „Sie haben das Herz auf der Zunge. Bunt, lebendig, sehr sympathisch. Ich habe viele schöne Ideen mitbekommen“, fasst er seinen ersten Eindruck zusammen. So solle es ja auch sein, dass man sich mal etwas beschnuppere und dann schaue, wie man das fortführen könne.

Auch er selbst kann überzeugen, als Mensch und mit seinen Gedanken zur Kirche von morgen. Für die müssten heute die Weichen gestellt werden. „Wir müssen raus aus der Depression, hin zu einer evangelisierenden Pastoral. Miteinander ins Gespräch kommen, sehen, wo stehen die Menschen, was beschäftigt sie.“ Einen ersten Schritt hat er an diesem Tag getan.