Gute Weihnachtsgedanken gesucht ...

Impuls für Dezember von Sr. Jordana Schmidt OP, Krefeld

SrJordana (c) privat
SrJordana
Datum:
Di. 29. Nov. 2022
Von:
Ordensbüro

Gute Weihnachtsgedanken in diesem Jahr zu schreiben, finde ich gar nicht so einfach. Abgesehen davon, dass ich noch vor wenigen Tagen kurzärmelig in der Sonne gesessen und geschwitzt habe und Weihnachten noch soo weit weg schien.

Inzwischen sind die Weihnachtsmärkte eröffnet. Der Duft von gebrannten Mandeln und Glühwein weht mir bei der täglichen Radfahrt durch die Stadt um die Nase und Weihnachtslieder machen sich als Ohrwurm breit.

Werde ich in diesem Jahr die Weihnachtsbeleuchtung ans Haus hängen, trotz Energiekrise? Verbrauche ich das Kaminholz für die Gemütlichkeit oder spare ich es mir für den Notfall auf? Gebe ich Geld für Geschenke aus, auch wenn mich die Not der Welt tagtäglich anschreit? Dinge, über die ich in den letzten Jahren nicht so intensiv nachgedacht habe.

Doch dann besinne ich mich, Gott sei Dank, darauf, dass wir ja das Fest der Geburt von Jesus feiern. Kein Gemütlichkeitsfest mit Geschenkpflicht. Und das DIES nun wirklich Krisenunabhängig ist. Ja, dass es sogar besonders tröstlich sein kann, sich in diesen unruhigen und unsicheren Zeiten bewusst zu machen, dass dieser große, mitfühlende, helfende Gott bei uns lebt. Durch die Krisen und Furchtbarkeiten der Jahrtausende hinweg denken Christen an dieses Hoffnungszeichen der armseligen Krippe mit dem Kind. Denken an Hirten, an Schafe, Ochs und Esel und Könige aus dem Morgenland. Und wir dürfen eintauchen in eine Geschichte, die Geschichte schreibt…bis heute. Und mir wird bewusst, dass genau diese Hoffnungsgeschichte dieses Jahr besonders laut weitererzählt werden muss. Mit einfachen und zeitgemäßen Worten. Hoffnungsvoll und mitfühlend mit den Menschen, die sich jetzt Sorgen um ihre Zukunft machen. Denen zugewandt, die sich von der Kirche betrogen und verletzt wissen oder denen sie inzwischen gleichgültig geworden ist.

Die Sehnsucht nach Gott, nach Glaubensgemeinschaft ist ja noch da. Davon bin ich überzeugt. Sie wieder lebendig zu machen, ihr eine Ausdrucksform und Raum zu geben, ist unser Job. Ob mit den alten Liedern oder ganz anders. Wir, die wir noch an der Kirche festhalten, stehen vor der Herausforderung, die eigentliche Botschaft nicht sterben zu lassen, sondern sie neu in die Krippe zu legen. Klein anfangen, unbemerkt vom großen Rummel. Aber voller Lebenskraft für diejenigen, die sie entdecken.

Das wäre mein Weihnachtswunsch für dieses Jahr. Macht Gemeinschaft spürbar. Zuhause, am Glühweinstand, in der Kirche. Gemeinschaft miteinander und mit dem Gott, der als Kind in der Krippe lag.

Sr. Jordana Schmidt op