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Für Christen ist AFD keine Alternative

Rede von Johannes Eschweiler für die katholische Region Heinsberg im Bistum Aachen auf der Kundgebung des Bündnisses gegen Rechtsextremismus - für Demokratie und Toleranz am 06.09.2025 in Erkelenz.
25-09 Bündnis gegen Rechts
Datum:
8. Sept. 2025
Von:
W. Acker

Neuer Untertitel

 

Bündnis gegen rechts – Veranstaltung am 06.09.2025 um 15.00 Uhr in Erkelenz“

„Was ein Mensch an Gutem in die Welt hinaus gibt, geht nicht verloren“.

Dieser Spruch stand auf der Anzeige des Vorsitzenden des Katholikenrates Lutz Braunöhler, der hier sprechen sollte und von dessen Beerdigung wir gerade kommen.

Als überzeugter Christ hat er sich eindeutig und immer wieder
gegen Rechtsradikalismus und Ausländerfeindlichkeit,
gegen rechtsradikale Parteien und rechte Gruppierungen gestellt.
Stattdessen hat er sich immer für Demokratie und soziale Gerechtigkeit eingesetzt.

Diesen Weg werden wir hier in der Region Heinsberg in seinem Sinne weiterführen. Wir wehren uns entschieden gegen die AFD als eine rechtsradikale Partei, die nichts Gutes will.

Die stattdessen zerstören will,
die Unfrieden stiften will,
die Menschen, welche nicht ihrer Meinung sind, fertig machen und ausgrenzen will.
Ja, die mit dieser Haltung und diesem Handeln an die Macht kommen will.

Dem stellen wir uns hier als Katholische Kirche - zusammen mit unseren Bündnispartnern hier in der Region - entschieden entgegen.

Vor ein paar Wochen habe ich persönlich eine Erfahrung gemacht, die mich verstört, verschreckt und wütend gemacht hat.
Bei einem Sommerfest reißt mir ein guter Bekannter die Kappe vom Kopf, schaut sich diese an und ruft „ist da ein Symbol der Linken drauf“.
Wen auch immer er mit den Linken (SPD, Linkspartei, Grüne?) meinte. Es gab weder ein Symbol auf der Kappe, noch einen Anlass, noch gehöre ich einer demokratischen, politischen Partei an.
Aber, er hat mir mit dem Wegreißen den Schutz genommen und er hat mich öffentlich angeprangert als einen, der politisch eine andere Meinung vertritt als er.
Er weiß, dass ich mich für Frieden, soziale Gerechtigkeit und eine nachhaltige Entwicklung (wir nennen das Bewahrung der Schöpfung) einsetze.
Nachher hörte ich, dass er aus Protest jetzt die AFD wählen will und es hat mich direkt erinnert daran, wie die Nazis politisch Andersdenkende bloß gestellt, fertig gemacht und sogar umgebracht haben. Das Verhalten in dieser Situation passt genau. Es geschieht schleichend bei vielen Menschen in unserer Gesellschaft, auch in meinem persönlichen Umfeld. Da muss ich Gegenhalten und warnen: denn wenn Parteien wie die AFD an die Macht kommen, werden sie Andersdenkende diffamieren und eliminieren, so wie es anfänglich in der Trump Administration schon geschieht.

Den Schutz zu nehmen ist das Stichwort.

Der Sozialstaat,
das Bürgergeld,
die Rente
oder unser Kranken- und Altenhilfesystem,
der Schutz vor Arbeitslosigkeit, Armut oder Krankheit ,
dies alles wird in Frage gestellt.

Es geht dabei um einen Epochenwechsel.
Einem Epochenwechsel hin zu massiven Kürzungen in den sozialen Sicherungssystemen.
Einem Epochenwechsel mit dem man die Reichen und Superreichen noch reicher machen möchte.

Diese Debatten hat die AFD stark mitinitiiert. Leider wird die Thematik von anderen Parteien aufgegriffen und weiter massiv verstärkt. Das sehen wir an den aktuellen Diskussionen. Diese ungerechtfertigte Debatte und die angekündigten, oftmals verfassungswidrigen, Kürzungen im Sozial- und Gesundheitssystem wird zu einer Verelendung ganzer Bevölkerungsschichten führen und damit den sozialen Frieden massiv gefährden.

Dies widerspricht eindeutig der christlich, ethischen Vorstellung von sozialer Gerechtigkeit.
Davor, dass sich die Reichen auf Kosten der Armen noch weiter bereichern,
hat bereits vor 3000 Jahren der Prophet Amos gewarnt und deutlich gesagt, dass dies vor Gott nicht zu rechtfertigen ist.
Deshalb ist Amos der Namensgeber für unsere Projekte gegen Armut und Arbeitslosigkeit geworden

Somit sagen wir aus christlicher Sicht:
Nein zu Kürzungen im Sozialstaat,
Nein zu Kürzungen im Gesundheitswesen und erst recht
Nein zu Kürzungen in der Alterssicherung.

Gestern habe ich erfahren, dass es in MG einen Abschiebeknast geben soll. Auch das ist ein Ergebnis der Debatte um die Migration, welche die AFD und andere Parteien angezettelt haben, nur um Stimmen zu sammeln.

Das christliche Menschenbild spricht davon, dass vor Gott alle Menschen gleich sind. Man unterscheidet im Verhalten, aber nicht nach Herkunft, Rasse oder Geschlecht. Wir haben uns als christliche Kirchen immer wieder für die Vielfalt in der Gesellschaft eingesetzt und leben sie auch. Wir haben in meinem Team 5-6 Nationalitäten vereint und es macht Freunde in so einem Team zu arbeiten, weil ein Jeder und Jede das Ihre einbringen kann. Eine Bereicherung für alle.

Unsäglich ist dagegen die aktuelle Migrationsdebatte, weil wir die Menschen nicht nur wegen der kulturellen Vielfalt in dieser einen Welt brauchen, sondern auch auf unserem Arbeitsmarkt. Wer kennt sie nicht, die vielen Menschen, die uns die Pakete und Päckchen nach Hause bringen oder den Spargel stechen und die Erdbeeren pflücken, oder die im Gesundheitswesen, in den Krankenhäusern und in den Privathaushalten unsere Eltern, unsere Partner oder unsere Freunde pflegen und betreuen.

Überall sind es diese Migranten, diese Zugewanderten, die dafür sorgen, dass unser System leben kann. Ich möchte es nicht erleben, dass die zunehmende Zahl von Migranten die wir in der katholischen Kirche haben, sonntags nicht zur Kirche gehen können, weil sie Angst haben müssen aufgegriffen zu werden und in den Abschiebeknast zu kommen. Das ist Tatsache in den USA und wurde von Elon Musk so umgesetzt. Von einem Typen, der immer wieder behauptet, dass nur die AFD Deutschland retten kann.

Wollen wir das?
Wollen wir eine solche Gesellschaft oder wollen wir nicht doch lieber in einer Gesellschaft leben, in der die Menschenwürde für alle unantastbar ist.

Die katholische Kirche,
angefangen von der Deutschen Bischofkonferenz,
über die diözesanen Gremien, wie dem Diözesanrat der Katholiken,
bis hin zu den Menschen, die sich hier vor Ort und in den regionalen Gremien, wie dem Katholikenrat der Region Heinsberg einsetzen,
stellen sich entschieden gegen jegliche Form von Ausgrenzung, Diffamierung, Ausländerfeindlichkeit und Sozialabbau und damit gegen alle menschenfeindlichen Parteien und Ideologien, wie die der AfD und anderer.

Wir treten als katholische Kirche ein
für ein demokratisches Miteinander,
für Frieden,
für soziale Gerechtigkeit und
für Nachhaltigkeit.
Wir erteilen damit dem rechten Mob eine deutliche Absage.
Machen sie alle mit,
indem sie in ihrem privaten und beruflichen Umfeld
gegen die menschenverachtenden Äußerungen
für die Unantastbarkeit der Menschenwürde aktiv einstehen.

Danke für ihre Aufmerksamkeit