Initiativen gegen Polarisierung und Gewalt und für Versöhnung und Friede

Bischof Dr. Helmut Dieser im Gespräch mit dem Nationaldirektor der Caritas Kolumbien, Monsignore Héctor Fabio Henao

Monsignore Héctor Fabio Henao während der Abendmesse am Sonntag in St. Foillan, Aachen (c) Bistum Aachen
Monsignore Héctor Fabio Henao während der Abendmesse am Sonntag in St. Foillan, Aachen
Datum:
Di. 7. Sep. 2021
Von:
Fachbereich Weltkirche im Bischöflichen Generalvikariat Aachen

Bei einem mehrstündigen Austausch im Aachener Bischofshaus haben sich der Nationaldirektor der Caritas Kolumbien, Monsignore Héctor Fabio Henao, und Bischof Dr. Helmut Dieser über zentrale aktuelle Themen in der kolumbianischen und deutschen Gesellschaft und Kirche ausgetauscht.

Der kolumbianische Gast, der Grüße vom neugewählten Vorstand der kolumbianischen Bischofskonferenz mitbrachte, berichtete über die Entwicklung seit den jüngsten Protesten gegen Gesetzesänderungen der Regierung. Auffällig sei dabei die große Zahl der jungen Menschen, die in den Demonstrationen ihre extreme Perspektivlosigkeit als massive Anfrage an die staatliche Bildungs-, Arbeits- und Sozialpolitik artikulieren, so Monseñor Henao. Dabei geht es den Demonstrierenden immer wieder darum, überhaupt mit den eigenen Anliegen gehört zu werden und durch demokratische Formen der Mitbestimmung neue Perspektiven der Hoffnung zu schaffen. Nur so könne Vertrauen in Staat und Gesellschaft zurückgewonnen oder aufgebaut werden.

Ähnliches gelte für die Aufarbeitung des seit 60 Jahren andauernden bewaffneten Konflikts mit mehr als 200.000 Todesopfern bislang 8 Millionen Binnenvertriebenen. Die Umsetzung des vor fünf Jahren zwischen der kolumbianischen Regierung und der größten Guerillagruppe FARC geschlossenen Friedensabkommens ist unter dem aktuellen Präsidenten nahezu zum Erliegen gekommen.

Die Kirche begleitet viele Opfer, z. B. bei der Arbeit der seit fünf Jahren tätigen nationalen Wahrheitskommission. Sie entwickelt und fördert von der nationalen bis zur lokalen Ebene Initiativen, die sich gegen Polarisierung und Gewalt und für Versöhnung und Frieden einsetzen. Dabei ist der Ansatz der Sozialpastoral hilfreich, der bei den Lebenswirklichkeiten und Nöten der Menschen ansetzt. Darin sind klassischen Hilfe-Themen der Caritas verbunden mit einer Gemeinwesenorientierung.

Bischof Dieser zeigte sich beeindruckt von der Vielzahl der Probleme und Lösungsansätze. Er beschrieb dem Gast aus dem Partnerland aktuelle Herausforderungen und Entwicklungen in der Bistumsregion und der Kirche von Aachen und in Deutschland. Dabei spielte der in die Zielgerade gehende diözesane synodale Gesprächsprozess Heute bei dir, aber auch der Synodale Weg auf gesamtdeutscher Eben eine eine zentrale Rolle. Auch hier, so Dieser, sei es von zentraler Bedeutung, Einschätzungen der aktuellen Lage und Vorschläge für eine Neuausrichtung der Pastoral von möglichst vielen Gruppen einzuholen und in die Suche nach neuen Wegen einzubinden.

An dem Gespräch nahmen auch der neue Diözesancaritasdirektor Stephan Jentgens und Vertreter des Fachbereichs Weltkirche im Bischöflichen Generalvikariat teil.