Fronleichnam - mit dem Allerheiligsten unterwegs

Das Hochfest des Leibes und Blutes Christi

Monstranz (c) www.pixabay.com
Monstranz
Datum:
Do. 31. Mai 2018
Von:
Claudia Karl

Fronleichnam - der für uns heutige Menschen missverständlich klingende Begriff stammt aus dem Mittelhochdeutschen und setzt sich aus "vron" (Herr) und "lichnam" (lebendiger Leib) zusammen. Gefeiert wird die Einsetzung der Eucharistie durch Jesus Christus beim letzten Mahl mit seinen Jüngern. Weil das aber am Gründonnerstag nicht feierlich begangen werden kann kann, wird seit 1264 am zweiten Sonntag nach Pfingsten gefeiert. Dazu gehören dann auch öffentliche Umzüge - die Fronleichnamsprozession.

Gefeiert wurde Fronleichnam zum ersten Mal 1246 in Lüttich. 1264 erklärte Papst Urban IV Fronleichnam zum offiziellen kirchlichen Hochfest des Leibes und Blutes Christi.

Erste Fronleichnamsprozessionen in Deutschland sind seit der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts bekannt.

Worum es in diesem Fest geht, hat der Hl. Thomas von Aquin in einem Gebet beschrieben, das mit diesen Worten beginnt: "Gottheit tief verborgen, betend nah ich dir. Unter diesen Zeichen bist du wahrhaft hier." Den vollständigen Text finden Sie unten stehend.

Mehr zur Geschichte des Fronleichmansfestes können Sie hier nachlesen. 

 

Gottheit tief verborgen, betend nah ich dir.
Unter diesen Zeichen bist du wahrhaft hier.
Sieh, mit ganzem Herzen schenk ich dir mich hin,
weil vor solchem Wunder ich nur Armut bin.

Augen, Mund und Hände täuschen sich in dir,
doch des Wortes Botschaft offenbart dich mir.
Was Gott Sohn gesprochen, nehm ich glaubend an;
er ist selbst die Wahrheit, die nicht trügen kann.

Einst am Kreuz verhüllte sich der Gottheit Glanz,
hier ist auch verborgen deine Menschheit ganz.
Beide sieht mein Glaube in dem Brote hier;
wie der Schächer ruf ich, Herr, um Gnad zu dir.

Kann ich nicht wie Thomas schaun die Wunden rot,
bet ich dennoch gläubig: "Du mein Herr und Gott!"
Tief und tiefer werde dieser Glaube mein,
fester laß die Hoffnung, treu die Liebe sein.

Denkmal, das uns mahnet an des Herren Tod!
Du gibst uns das Leben, o lebendig Brot.
Werde gnädig Nahrung meinem Geiste du,
daß er deine Wonnen koste immerzu.

Gleich dem Pelikane starbst du, Jesu mein;
wasch in deinem Blute mich von Sünden rein.
Schon ein kleiner Tropfen sühnet alle Schuld,
bringt der ganzen Erde Gottes Heil und Huld.

Jesus, den verborgen jetzt mein Auge sieht,
stille mein Verlangen, das mich heiß durchglüht:
laß die Schleier fallen einst in deinem Licht,
daß ich selig schaue, Herr, dein Angesicht.
Amen

(Thomas von Aquin, 1264; Übersetzung: Sr. M. Petronia Steiner OP, 1951;
Liedfassung: Gotteslob Nr. 497)