„Die heiligen Öle, die heute geweiht werden, gehören ganz zu Christus“, unterstrich der Bischof. „Sie sagen uns: Sei bei denen, die kämpfen müssen, die schwach sind, deren Glaube bedrängt ist und die sich in existentiellen Nöten befinden.“ Das Chrisamöl verdeutliche besonders, dass es darauf ankomme, Jesus zu glauben und zu spüren, dass man von ihm angenommen und gewollt sei.

Die Messe, in der die heiligen Öle für das kommende Jahr geweiht wurden, war ein großes Bistumsfest, zu dem Vertreter aus allen Regionen der Diözese Aachen, an ihrer Spitze die Regionalvikare, gekommen waren. Zahlreiche Priester, Pastoral- und Gemeindereferenten sowie Messdienerinnen und Messdiener aus dem gesamten Bistum fanden den Weg in das Oktogon des altehrwürdigen Doms. Sie waren gekommen, um die heiligen Öle, die der Spendung der Sakramente dienen, nach der Messe mit in ihre Heimatpfarreien und -gemeinden zu nehmen.

In seiner Predigt hob Bischof Dieser hervor, wie schwer es oft sei, sich selbst schön zu finden. Je älter Menschen würden, desto mehr bräuchten sie andere, die sie schön finden. „Die Welt ist heute voll von Menschen, die andere hässlich finden, hassen und kaputt machen“, mahnte der Bischof und wandte sich an die Messdienerinnen und Messdiener, die eigene Wahrnehmung von Schön-Sein nicht von der Bestätigung anderer abhängig zu machen.

Die Deutsch-Rapperin Hava zeige mit ihrem Lied „Ja sagen“, mit dem sie an die Spitze der Charts aufgestiegen sei, dass Ja-Sagen zum Leben, zur Welt, zu den Menschen und zu einem bestimmten Menschen ein Wunder sei. Nicht zufällig heiße es in ihrem Song sogar: „Irgendwie hast du mich repariert.“ „Was Hava mit ihrem bestimmten Menschen schön findet, will Jesus für alle Menschen sein, weil in ihm Gott ist“, betonte Dieser. „Mit ihm beginnt das Gnadenjahr des Herrn.“

Anschließend erläuterte der Bischof die Bedeutung der einzelnen Öle:

• Das Katechumenenöl, mit dem die Taufbewerber gesalbt würden, sei ein Schutzöl, das alles Hässliche und Gemeine abgleiten lasse und geschmeidig und fähig mache, gegen das Böse zu kämpfen.
• Das Krankenöl, das für Kranke und Notleidende bestimmt sei,  stehe dafür, dass die Menschen nicht immer stark sein müssten, sondern auch schwach sein dürften.
• Das am meisten verwandte Öl aber sei das Chrisamöl, mit dem Täuflinge und Firmlinge gesalbt, Priester und Bischöfe geweiht würden. Es zeige an, dass man wie noch nie in Christus hineingenommen sei.