Als Netzwerkerin in der Trauerarbeit unterwegs: Pastoralreferentin Corinna Zens

Kinder gestalten in der Trauergruppe Sterne als Andenken an die Verstorbenen. (c) Bistum Aachen / Andreas Steindl
Kinder gestalten in der Trauergruppe Sterne als Andenken an die Verstorbenen.
Datum:
Do. 6. Okt. 2022
Von:
Stabsabteilung Kommunikation

Menschen begegnen ihrer Trauer auf ganz unterschiedliche Art und Weise. Einige ziehen sich zurück, andere suchen Nähe. Manche haben das Bedürfnis nach Stille und anderen hilft ein Gespräch. Um diesen ganz unterschiedlichen Bedürfnissen gerecht zu werden und die erlebte Trauer bearbeiten zu können, gibt es im Trauernetzwerke Alsdorf verschiedene Möglichkeiten.

Das Trauernetzwerk Alsdorf e.V. entstand vor ca. sechs Jahren aus dem ambulanten Hospizdienst der Aachener Caritasdienste, der Evangelischen Christusgemeinde Alsdorf, Würselen, Hoengen, Broichweiden und den Katholischen Pfarrgemeinden St. Castor, Johannes XXII als Kooperation, um für trauende Menschen Angebote zu ermöglichen. „Denn Trauerangebote gab es in der Region schon lange, welche durch die Vernetzung Kräfte bündelten, um gemeinsam gut qualifizierte Arbeit auf den Weg zu bringen“, unterstreicht Pastoralreferentin Corinna Zens. Dazu zählen das Trauercafé, ein Trauergesprächskreis und je eine Kinder- und die Jugendtrauergruppe. Außerdem gehört ein Trost- und Erinnerungsgottesdienst zum festen Bestand der Trauerarbeit in Alsdorf.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kommen aus allen Bereichen des Netzwerkes. Sowohl katholische und evangelische Christen als auch Mitarbeiterinnen des ambulanten Hospizdienstes engagieren sich hier ehrenamtlich. Räume, Büroarbeiten und hauptamtliches Personal werden von allen Trägern zur Verfügung gestellt. „Da ist überall Vernetzung, und ohne das Miteinander könnten wir glaube ich, so viel nicht auf die Beine stellen“ berichtet Corinna Zens, die als Pastoralreferentin Ansprechpartnerin des Netzwerks ist.

Kaum Angebote für trauernde Kinder und Jugendliche

Einen besonders wichtigen Dienst leistet das Netzwerk für Kinder- und Jugendliche. „Denn eins haben alle dort Engagierten festgestellt: es gibt für trauernde Kinder- und Jugendliche kaum Angebote. Deshalb bringen sich hier Menschen ein, die genau in dieser Arbeit das gefunden haben, was sie schon immer verwirklichen wollten.“ Andere machen aus persönlicher Betroffenheit mit, weil sie beruflich oder persönlich mit diesem Thema in Berührung gekommen sind. Oder weil sie gerne mit Kinder arbeiten und diese auch und besonders in Grenzsituationen unterstützen wollen. Mittlerweile engagieren sich fast 20 Erwachsene, damit möglichst vielen Kindern, Jugendlichen und Familien dieses Angebot offen stehen kann. Vor ihrem ersten Einsatz wurden Sie durch eine entsprechende Ausbildung nach den Richtlinien des Bundesverbandes Trauerbegleitung (BVT) qualifiziert. Zur Zeit werden fünf Interessenten ausgebildet. „Kindertrauer ist ein Bereich, mit dem man normalerweise nicht so viel zu tun hat,“ erklärt Corinna Zens. Kinder in unterschiedlichen Altersstufen würden auf unterschiedliche Weise mit Trauer umgehen. Außerdem sei es wichtig, dass sich ehrenamtlich Engagierte in diesem sensiblen Bereich mit ihrer eigenen Trauererfahrung und -geschichte auseinandersetzten. „Man kann sich nur gut um andere kümmern, wenn man selbst klar reflektiert und sauber mit der eigenen Geschichte ist,“ unterstreicht Corinna Zens.

Besuchsbegleithund Aria kommt immer gut an

Sie selbst ist froh, dass sie bereits während ihrer Ausbildung zur Pastoralreferentin in diese wichtige Arbeit mit Trauernden eingestiegen ist. „Es fragen mich viele: Wie machst Du das? Aber es ist wirklich mein Ding. Ich kann das gar nicht beschreiben. Das liegt mir einfach.“ Unterstützung erhält sie von Aria, ihrem Besuchsbegleithund. Der Vierbeiner kommt immer gut an und bringt die Kinder zur Ruhe. Einen Ausgleich findet Corinna Zens in der Schulseelsorge, die einen weiteren Teil ihrer Arbeit ausmacht. Betroffene Familien können sich gerne bei der ihr melden. Die Teilnahme an den Trauergruppen ist kostenlos. Sie finanzieren sich über Zuschüsse der Träger und über Spenden. Außerdem wurde das Projekt durch die Bischof-Klaus-Hemmerle-Stiftung zur Förderung pastoraler Dienste im Bistum Aachen gefördert.

Weitere Angebote in der Region Aachen-Land sind die „Schatzsucher“ in Wassenberg und „diesseits“ in Aachen. „Leider immer noch zu wenig,“ meint Pastoralreferentin Corinna Zens.

Informationen und Kontakt: http://www.trauernetzwerk-alsdorf.de/

Schatzsucher – das besondere Hilfsangebot für trauernde Kinder und Jugendliche:
schatzsucher-trauerbegleitung.de

Herzlich willkommen – diesseits: diesseits-aachen.de