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12. Sonntag im Jahreskreis A // Psalm

Datum:
Do. 22. Juni 2023
Von:
Annette Jantzen

Du siehst, meine Freundin,
du siehst das Verborgene und das Offenliegende,

und du hältst alles Leben, das bedrohte, das kräftige und das vergehende
hältst es so unmerklich sanft in dir, dass nichts verloren geht.

Wie groß musst du sein, wie unfassbar gewaltig,
dass du uns alle kennst,

uns alle, die wir jemals waren und sein werden,
und all das Leben, das uns umgibt.

Unser Verstand versagt vor dir, wir halten dich nicht aus,
wir brauchen dich greifbarer, du Alles-Übersteigende.

Und so neigst du dich uns zu, gibst dich in unsere Worte,
lässt dich benennen, bestürmen, erhoffen,

gibst dich in unseren Atem, in unser schlagendes Herz,
gibst dich in unsere Tränen, in unsere Träume, in unsere Hand.

Unsere ausgestreckten Hände aber sind leer, kannst du so leicht sein?
Wir lassen sie sinken und atmen auf,

wir, die wir nicht zu Rande kommen mit dir, zu keinem Ende -
wir und all dieses Leben, gehalten in dir.

So lass denn gedeihen, was uns zuwächst, was uns blüht,
aber lass uns nicht aus deinem Blick, der so unergründlich auf uns liegt,

und wenn du kannst, dann richte uns auf,
du Freundin, meine Schöpferin, du Himmelweitferne,

Erste und Letzte, du Unverdiente,
in deiner Größe richte uns auf. Amen.

 

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