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Adveniat eröffnet bundesweite Weihnachtsaktion der katholischen Kirche am 1. Advent im Bistum Mainz:„Rettet unsere Welt – Zukunft Amazonas“

Bischof Dr. Peter Kohlgraf von Mainz, Schwester Elis dos Santos von der Casa Amazônica in Manaus/Brasilien, Bischof Vicente Ferreira von Livramento de Nossa Senhora/Brasilien und der Hauptgeschäftsführer des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat (von links) bei der Pressekonferenz anlässlich der Eröffnung der bundesweiten Adveniat-Weihnachtsaktion am 1. Adventssonntag im Bistum Mainz.
Datum:
27. Nov. 2025
Von:
Adveniat

„Mit der Adveniat-Weihnachtsaktion ‚Rettet unsere Welt – Zukunft Amazonas‘ unterstützen wir als Bistum Mainz und als katholische Kirche in Deutschland in besonderer Weise die indigenen Völker, die den Amazonas-Regenwald als Lunge unserer Erde schützen.“ Das hat der Mainzer Bischof Dr. Peter Kohlgraf auf der Pressekonferenz zur bundesweiten Eröffnung der Weihnachtsaktion der katholischen Kirche im Mainzer Dom am 1. Adventssonntag, 30. November 2025, erklärt. Der Auftrag, die eine Welt zu schützen, die gute Schöpfung Gottes zu bewahren, dürfe keine Eintagsfliege sein. Deshalb rief Bischof Kohlgraf wenige Tage nach Beendigung der Weltklimakonferenz in Belém an der Mündung des Amazonas dazu auf, sich an die Seite der Menschen zu stellen, die – oft unter Einsatz des eigenen Lebens – für die Bewahrung des Amazonas als gemeinsames Haus und als globale Grundlage für zukünftige Generationen einstehen.

Mit Schwester Elis dos Santos von der Casa Amazônica in Manaus und Bischof Vicente Ferreira von Livramento de Nossa Senhora konnte Bischof Kohlgraf zwei Teilnehmer der Weltklimakonferenz als Gäste der Adveniat-Weihnachtsaktion begrüßen. Beide seien Vorbilder, die – wie von Papst Franziskus vor zehn Jahren in seiner Sozial- und Umwelt-Enzyklika Laudato si‘ gefordert – den Schrei der Mutter Erde und den Schrei der Armen hören. „Sie sind und werden mit ihrem Engagement immer neu Stimme für diesen Schrei der geschundenen Erde, der geschundenen Indigenen, der geschundenen Menschheit.“

Schwester Elis dos Santos, die dem indigenen Volk der Mura angehört, berichtete von ihrer eigenen Erfahrung: „Wir indigenen Völker werden vertrieben, zum Schweigen gebracht und unsichtbar gemacht durch ein Entwicklungsmodell, das Profit über Leben stellt.“ Aus dem Widerstand gegen diese Realität hat sie mit den Menschen in einem der ärmsten Viertel am Stadtrand der Millionen-Metropole Manaus die Casa Amazônica, das Amazonas-Haus gegründet. Dort werden im Gemeinschaftsgarten Obst und Gemüse angebaut, alte Öle und Fette zu Seife recycelt und in einer Gesundheitsstation ganzheitliche Heilpraktiken angeboten. „Wir wollen konkrete Alternativen aufbauen“, erläutert Schwester Elis dos Santos. „Wir verkaufen keine Produkte, wir pflegen Beziehungen. Wir schaffen keine Abhängigkeit, wir stärken die Autonomie. Wir sprechen nicht über den Amazonas als Landschaft, wir sprechen als diejenigen, die dort leben, fühlen und ihn verteidigen.“

Unmissverständlich prangerte Schwester Elis dos Santos an, dass auf der offiziellen Weltklimakonferenz in Belém die Stimme der Indigenen nicht gehört wurde. „Es gibt keinen Ausweg aus der Klimakrise, ohne den Völkern zuzuhören, die unsere Lebensräume pflegen und schützen“, stellte sie klar. Auf dem parallelen Gipfel der Völker trafen sich soziale Bewegungen, Basisorganisationen, Kirchen, Jugendliche, indigene Völker, Frauen und traditionelle Gemeinschaften. „Wir marschierten, prangerten an, sangen, weinten und verkündeten, dass der Amazonas keine Ressource ist: Er ist lebendiges Territorium, er ist Heimat, er ist Volk“, berichtete Schwester Elis dos Santos aus erster Hand in Mainz.

Das Thema Bergbau – das ebenfalls auf der Weltklimakonferenz sehr präsent war – begleitet Bischof Vicente Ferreira seit Jahrzehnten. Nachdem 2019 in der Stadt Brumadinho im Bundesstaat Minas Gerais das Rückhaltebecken einer Eisenerzmine des brasilianischen Bergbaugiganten Vale gebrochen war und die ins Tal stürzende Schlammlawine 272 Menschen lebendig begraben hatte, begleitete er als Weihbischof die Angehörigen der Opfer. Auch als Bischof des Bistums Livramento de Nossa Senhora im Bundestaat Bahia ist er mit den zerstörerischen Folgen des Bergbaus konfrontiert. „Unsere Bodenschätze werden in der Logik des neoliberalen Systems ausgebeutet“, kritisierte Bischof Ferreira. „Es privilegiert eine reiche Minderheit, die sich hauptsächlich im Globalen Norden befindet, und hinterlässt tiefe Wunden vor Ort, in der Biodiversität und den Gemeinschaften.“
In der aktuellen schweren sozio-ökologischen Krise fordert der Partner des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat ein neues Zivilisationsprojekt, das die Logik überwindet, Natur, Schöpfung und den Planeten Erde nur als Quelle des Profits zu betrachten. Es brauche dafür die breite Beteiligung der lokalen Gemeinschaften und die Wertschätzung ihrer Lebensweisen, ihres Wissens und ihrer Spiritualität. Dazu gehöre auch das Recht, „Nein zum Bergbau” zu sagen.

Eine gemischte Bilanz der Ergebnisse der Weltklimakonferenz zog der Hauptgeschäftsführer des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat Pater Martin Maier. Dass mehr als 80 Staaten einen Fahrplan zum Ausstieg aus den fossilen Energien forderten, sei ein starkes Signal. Das gelte auch für die Tatsache, dass trotz des Boykotts der Trump-Administration nahezu alle Länder – auch Vertreter zahlreicher Bundesstaaten der USA – an der Mündung des Amazonas um eine gute Zukunft für den Planeten gerungen hätten. Angesichts des Fehlens mutiger und konkreter Beschlüsse lautet für den Adveniat-Hauptgeschäftsführer auf der anderen Seite die bittere Botschaft von Belém: „Besonders die ärmeren Länder werden von den Verursachern des menschengemachten Klimawandels, den reichen Industriestaaten, auch weiterhin buchstäblich im Regen stehen gelassen.“ 
In dieser Situation ist für Pater Maier der Aufruf des früheren Papstes Franziskus in der vor zehn Jahren erschienen Umwelt- und Sozialenzyklika Laudato si‘, das gemeinsame Haus zu schützen, bleibend aktuell. Dank Franziskus sei die Kirche die weltweite Institution, die beständig auf Grundlage der Erkenntnisse der Wissenschaft in einer globalen Perspektive auf die Zerstörung der Regenwälder als Lunge des Planeten hinweist und zu einer grundlegenden Umkehr aufruft. Das betreffe gerade auch das Konsumverhalten und den Lebensstil hierzulande, so der Adveniat-Hauptgeschäftsführer. „Der weltweite Hunger nach Rohstoffen, Holz und Fleisch, frisst die Lebengrundlage der ursprünglichen Völker am Amazonas und erstickt die Lunge der Welt.“ Deshalb unterstütze Adveniat die indigenen Gemeinschaften dabei, die Menschenrechte, Landrechte und das Recht auf sauberes Wasser zu schützen und den zerstörerischen Eingriffen nationaler, multinationaler Konzerne und Regierungen entgegenzuwirken. „Wir tragen gemeinschaftlich Verantwortung für den Schutz und den Erhalt unseres gemeinsamen Hauses. Werden wir dieser Verantwortung gerecht, lassen wir eine gute Zukunft für Amazonien Wirklichkeit werden und retten damit unsere Welt“, fordert Adveniat-Hauptgeschäftsführer Pater Maier.
 
Adveniat-Weihnachtsaktion 2025 „Rettet unsere Welt – Zukunft Amazonas“: 
Der weltweite Hunger nach Rohstoffen, Holz und Fleisch zerstört die Lebengrundlage der indigenen Völker am Amazonas und erstickt die Lunge der Welt. Gemeinsam mit den Partnerorganisationen vor Ort unterstützt Adveniat indigene Gemeinschaften dabei, ihre Rechte zu schützen und den zerstörerischen Eingriffen von Konzernen und Regierungen entgegenzuwirken. Die indigenen Völker sind mit ihrem Leben im Einklang mit der Natur die wahren Umweltschützer und Klimaretter. Unter dem Leitwort „Rettet unsere Welt – Zukunft Amazonas“ ruft Adveniat alle Menschen guten Willens auf, sich an die Seite der Menschen zu stellen, die für die Bewahrung des Amazonas als gemeinsames Haus und als globale Grundlage für zukünftige Generationen einstehen – oft unter Einsatz des eigenen Lebens. Die bundesweite Adveniat-Weihnachtsaktion wird am 1. Advent, dem 30. November 2025, im Bistum Mainz eröffnet. Die Weihnachtskollekte am 24. und 25. Dezember in allen katholischen Kirchen Deutschlands ist für Adveniat und die Hilfe für die Menschen in Lateinamerika und der Karibik bestimmt. Spendenkonto bei der Bank im Bistum Essen, IBAN: DE03 3606 0295 0000 0173 45 oder unter www.adveniat.de