Chakra

Das Chakra-System ist ein Modell für den Energiefluss

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Datum:
Di. 31. Jan. 2017
Von:
Diakon Mathias Dederichs

Essenz:

„Das Chakra-System ist ein Modell für den Energiefluss, der durch alles Leben und das menschliche Energiesystem fließt. Es ist wie eine Leiter, die uns aus der physischen Welt der Materie durch das Wirken des höheren Geistes und der Seele ins Reich des göttlichen Bewusstseins trägt."

Ambika Wauters

Definition:

Das Wort „Chakra“ stammt aus dem Sanskrit, einer der ältesten Sprachen der Welt, und bedeutet in der Übersetzung Rad, Scheibe oder Kreis. Chakras  sind die vielen feinstofflichen Energiezentren im menschlichen Körper, die eine Verbindung zwischen Geist, Körper und Umwelt darstellen. Sie regeln den Energiefluss zwischen dem Geist und dem physischen Körper eines Menschen. Ebenfalls stellen die Chakras das feinstoffliche Verbindungsglied zwischen dem Menschen und seiner Umgebung dar.

Die Chakra-Lehre entstammt dem ältesten System zur Entwicklung des ganzen Menschen – dem Yoga. Yoga ist ein aus Indien stammendes Philosophie- und Meditationssystem, bei dem es um die Wahrnehmung von Körper und Geist geht. Yoga ist mindestens 5000 Jahre alt.

Das Phänomen der Chakras ist auch in vielen anderen Kulturen beobachtet worden. Erste Hinweise finden sich in den mehr als 3000 Jahre alten Veden, den ältesten religiösen Schriften der Inder. In den Upanishaden, dem letzten Teil der Veden, die um 500 v. Chr. verfasst wurden, tauchen bereits konkrete Hinweise zur Aktivierung der Chakras auf.

Die Chakras sind Bewusstseins-Zentren im menschlichen Körper – also energetische Zentren. Sie haben ihren Ursprung im feinstofflichen Energiesystem des Menschen. Die Chakras beeinflussen die Zellen, die Organe und das gesamte Hormonsystem und wirken sich auf die Gefühle und Gedanken des Menschen aus; sie sind also auch psychoenergetische Zentren. Chakras sind die Verbindungspunkte zwischen dem physischen Körper und den subtilen Energiekörpern. Es gibt sieben Hauptchakras und eine Vielzahl von kleineren Nebenchakras. Die sieben Hauptchakras liegen entlang der Wirbelsäule:

  • Wurzel-Chakra – Muladhara – im Steißzentrum
  • Sakral-Chakra – Svadhisthana – im Kreuzzentrum
  • Solarplexus-Chakra – Manipura – im Nabelzentrum
  • Herz-Chakra – Anahata – im Herzzentrum
  • Kehlkopf-Chakra – Vishuddha – im Kehlkopfzentrum
  • Stirn-Chakra – Ajna – im Stirnzentrum
  • Kronen-Chakra – Sahasrara – im Scheitelzentrum

Muladhara, das Wurzelchakra, liegt im unteren Becken und ist für die grundlegende materielle Entwicklung im Leben zuständig. Das Sakralchakra, im Sanskrit Svadhisthana genannt, liegt unterhalb des Nabels und bedeutet „die eigene Basis“. Seine Entwicklung steht im Zusammenhang mit Bewegung, Beziehung zu anderen und Kreativität und reguliert unsere Gefühle. In Höhe des Solarplexus befindet sich das Manipura-Chakra, übersetzt „Stadt der Juwelen“. Es steuert unsere Leistungskraft, unser Selbstbewusstsein, unseren Willen, unsere Motivation und unseren Antrieb. Im Herzen sitzt das Anahata-Chakra, das uns mit den Themen Liebe, Respekt und Mitgefühl verbindet. Es stärkt unser Vertrauen ins Leben, fördert unsere Liebenswürdigkeit und unser Einfühlungsvermögen. Die oberen drei Chakras beginnen im Hals mit dem Kehlchakra, Vishuddha, das Reinigende. Es steht für Kommunikation und regelt unser Verständnis für Wahrhaftigkeit. Das nächste Chakra befindet sich in der Mitte der Stirn im „dritten Auge“ und heißt Ajna-Chakra. Es ist der Sitz des Beobachters und verleiht uns Unterscheidungsfähigkeit, Weisheit und Klarheit. Etwas oberhalb des Scheitels befindet sich das Kronenchakra, Sahasrara. Entfaltet es sich, stellt es für uns eine Verbindung mit dem Göttlichen her. Wir können sehr feine Energien wahrnehmen, werden offen für Erfahrungen und gelangen so zu neuer Erkenntnis.

Die Chakras stehen in Wechselwirkung mit dem parasympathischen, dem sympathischen und dem vegetativen Nervensystem. Jedes Chakra verkörpert ein Stadium  des Bewusstseins. In der Regel sollte eine Übungspraxis mit den Chakras so ausgerichtet sein, dass sie uns darin unterstützt, die Themen der Chakras von unten (Muladhara) nach oben (Sahasrara) zu integrieren, sodass wir uns erst gut erden und in uns gründen, bevor wir unser Bewusstsein in eine höhere Ebene entfalten.

Übung:

Meditation auf das Herz-Chakra

 

  • Setze Dich auf einen Stuhl oder auf ein Kissen am Boden.
  • Richte Deine Wirbelsäule auf, wende Dich deiner Atmung zu und beobachte ein paar Atemzüge lang die Bewegung von Brust und Bauch. Du bist nun Dein eigener Zuschauer und du veränderst Deine Atmung nicht. Atme auf diese Weise etwa zwei Minuten lang.
  • Dein Atem wird nach einer gewissen Zeit ganz ruhig und gleichmäßig. Lenke dann Deine Aufmerksamkeit in die Mitte der Brust. Atme, als würdest Du durch den Punkt in der Mitte der Brust ein- und ausatmen.
  • Du atmest jetzt durch das vierte Chakra, Dein Herz-Chakra.
  • Spüre und beobachte, was nun in Deinem Herzzentrum passiert. Lasse alles zu, lehne nichts ab. Gefühle und Gedanken dürfen fließen – nichts kann Dich stören.
  • Wenn Du abgelenkt wirst, bringe deine Aufmerksamkeit wieder sanft zur Mitte der Brust und zur Atmung durch das Herz-Chakra zurück.
  • Verweile so lange in dieser Praxis, wie Du Dich gut damit fühlst.
  • Sprich anschließend mental eine positive Affirmation, die zum Lebensthema des Herz-Chakras passt, zum Beispiel diese:
    „Ich folge dem Weg meines Herzens.“
  • Mache noch zwei oder drei Atemzüge und öffne dann langsam und behutsam die Augen.

Literatur - die mich inspiriert hat:

Arnold Bittlinger: Chakren-Meditation

Ein Weg zur Selbstwerdung, München 1999

Kalashatra Govinda: Chakra Praxisbuch

Übungen für Gesundheit, Harmonie und innere Kraft, München 2006

Monika Fell-Hagen: Die Energie der Chakren

Mit Yoga in die 50 plus, München 2010

Jean-Pierre Crittin: Chakra Selbsttherapie in sieben Stufen

Oberstdorf 2015

Ambika Wauters: Chakren verstehen

Kerkdriel, Niederlande 2015

Shalila Sharamon / Bodo J. Baginski: Das Chakra-Handbuch

Vom grundlegenden Verständnis zur praktischen Anwendung

Oberstdorf 2015

Richard Hackenberg / Ralph Skuban: Das Chakra-Yoga-Praxisbuch

Grafing 2015

Links zum Weiterlesen:

www.yoga-vidya.de/chakra/

http://wiki.yoga-vidya.de/chakra

www.de.m.wikipedia.org/wiki/chakra

www.chakren.net

www.yogannetteblog.de/annette-bauer