Stimmen von Geflüchteten

Inna Kotenko, Eleonora Vieski und Hanne Paramonova sind nach Ausbruch des Krieges in der Ukraine nach Deutschland geflüchtet. (c) Bistum Aachen - Jari Wieschmann
Inna Kotenko, Eleonora Vieski und Hanne Paramonova sind nach Ausbruch des Krieges in der Ukraine nach Deutschland geflüchtet.
Datum:
Do. 17. Nov. 2022
Von:
Stabsstelle Kommunikation

Inna Kotenko, Eleonora und Vladislava Vieski und Hanne Paramonova haben nach Ausbruch des Krieges in der Ukraine Schutz in Aachen gesucht. Im Gespräch berichten Sie über ihre Flucht und den Alltag in Deutschland. Alle Frauen betonten, dass sie den Familien, die ihnen so sehr geholfen haben, dankbar für die entgegengebrachte Hilfe und Unterstützung sind. Auch mit dem Wissen, wie schwer es sein muss, ein neues Leben zu beginnen, hätten die Deutschen ihre Wohnungen, Haushaltsgeräte, Geschirr und Bekleidung zur Verfügung gestellt

Inna Kotenko (Kiew) arbeitete vor Ausbruch des Krieges in der Ukraine als Grundschullehrerin. In den letzten Tagen und Wochen vor ihrer Flucht hat sie Schülerinnen und Schüler in der U-Bahn unterrichtet. Seit Juni 2022 lebt Inna Kotenko in Aachen, besucht zurzeit Deutschkurse und betont, dass alle Ukrainerinnen unbedingt wieder arbeiten wollen.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

„Da ich in meinem Beruf als Lehrerin zurzeit leider nicht arbeiten kann, würde ich mir wünschen, dass spezielle Klassen für ukrainische Kinder eingerichtet würden. Denn auch wenn wir uns hier wohl fühlen, sollen die Kinder nicht vergessen, was sie in der Ukraine gelernt haben und zudem die Möglichkeit haben, in ihrer Muttersprache zu kommunizieren bzw. ihre Muttersprache zu lernen.“

Für Eleonora Vieskie (Lisitschansk) und ihre Tochter Vladislava hat der Krieg bereits im Jahr 2014 begonnen. In Folge dessen erlitt die Tochter seelische Verletzungen. Über Polen gelang beiden die Flucht nach Deutschland. Im Zug lernte Eleonora Vieskie eine Frau kennen, die wiederum den Kontakt zu Pastoralreferentin Tetyana Lutsyk nach Aachen herstellte. Müde, ohne Kraft und mit dem Gefühl, verloren zu sein, fanden Mutter und Tochter Unterstützung und die Möglichkeit, in den ersten Tagen neben der Kirche zu wohnen. Dennoch lebt Eleonora Vieskie täglich mit der Angst, das zerstörte Haus der Eltern in den Nachrichten zu sehen.           

Was ist Ihre größte Sorge?

„Ich weiß nicht, wie es mit uns weitergehen soll: unsere Wohnung in der Ukraine ist zerstört und unsere Stadt von der russischen Armee okkupiert. Wie und wo kann das neue Leben anfangen? Diese Unsicherheit macht mir große Angst.“

Hanne Paramonova (Kramatorsk) ist mit ihren Kindern nach Aachen geflohen und musste Teile ihrer Familie in der Ukraine zurücklassen. Obwohl sie das Gefühl hat, das Richtige getan zu haben, sei die nun beginnende Advents- und Weihnachtszeit emotional eine sehr schwierige Zeit für alle, sagt Hanne Paramonova, die vor Beginn des Krieges als Apothekerin gearbeitet hat.     

Wofür sind sie dankbar?

„Wir sind sehr froh, dass wir leben, die Kinder bei uns sind und wir ein Dach über den Kopf haben. Dennoch ist es ungewohnt, Hilfe zu bekommen, ohne etwas zurückgeben zu können. Aus diesem Grund will ich schnellstmöglich Deutsch lernen, um wieder in meinem Beruf als Apothekerin oder einem anderen Bereich arbeiten zu können.“