Ordenstag des Bistums Aachen in Krefeld

Es gebe eine Menge Menschen, die auf der Suche seien, was sich zum Beispiel an der steigenden Zahl der Pilger zeige, sagte Bischof Dr. Helmut Dieser in seinem Gespräch mit den Ordensfrauen und Ordensmännern. Viele machten zwar im Kindesalter mit dem Besuch von katholischen Kindergärten und Schulen mit Gottesdiensten und sozialem Engagement positive Erfahrungen mit Kirche. „Aber nach ihrer Schulzeit haben sie das Gefühl, in der Kirche keinen Ort mehr zu finden", sagte Dieser. „Um diese Menschen müssen wir uns kümmern."

Gerade in Gesprächen mit Jugendlichen und Studierenden, habe er eine große Leidenschaft in der Auseinandersetzung mit Glauben und Kirche gespürt. Neben Kritik und Zweifel lerne er auch viele positive Beispiele kennen, dass Neues entsteht. „Bei einem Küchentischgespräch habe ich Eltern von Kommunionkindern getroffen, die sich über ihre Kinder zu einem Gebetskreis gefunden haben", berichtete Dieser.

Befürchtungen, dass Bestehendes nicht wertgeschätzt wird, trat Dieser entschieden entgegen. „Es geht darum, zu analysieren, was in Kirche gut ist, aber auch darum, die Perspektive zu wechseln und Kirche von außen zu betrachten", betonte der Bischof. „Es ist ein Prozess, bei dem wir noch nicht wissen, was wir übermorgen brauchen." „Heute bei Dir" sei ein offener geistlicher Prozess, bei dem jeder eingeladen sei, ihn aktiv mitzugestalten.

„Wir sollten die Chance nutzen, an dem anzuknüpfen, was wir haben, und uns in den Prozess einbringen", meinte Schwester Thea von den Elisabethinnen Aachen. „Wir können nicht nur kritisieren, sondern müssen auch aktiv werden." 

Für die Ängste, die in weiten Teilen der Kirche mit diesem Prozess verbunden sind, zeigte Dieser Verständnis. „Wir ahnen, dass der Umbruch uns durchschütteln wird", sagte er. „Ich will aber nicht, dass uns die Angst davor beherrscht. Wir werden uns sehr verändern, aber wir werden weiter die katholische Kirche bleiben."