„Nobelpreis gegen Vergewaltigung als Kriegswaffe“

missio begrüßt Friedensnobelpreis für den kongolesischen Arzt Denis Mukwege

Patientinnen von Denis Mukwege (c) missio / Bettina Flitner
Patientinnen von Denis Mukwege
Datum:
Fr. 5. Okt. 2018
Von:
missio

Der Präsident von missio Aachen, Prälat Klaus Krämer, hat die Verleihung des Friedensnobelpreises an den kongolesischen Arzt Denis Mukwege begrüßt. „Die Entscheidung des Nobelpreis-Komitees ist ein wichtiges politisches Signal für das krisengebeutelte Land“, erklärte Prälat Klaus Krämer.

„Der Zeitpunkt der Verleihung könnte nicht günstiger sein, so sollen doch im Dezember zeitgleich die lange verschobenen Wahlen in der Demokratischen Republik Kongo stattfinden“. Die kongolesischen Bischöfe haben bereits vor dem Ausbruch eines Krieges im Umfeld der Wahlen gewarnt. Durch die Verleihung des Friedensnobelpreises an Denis Mukwege werde die internationale Aufmerksamkeit stark auf den Kongo gelenkt sein, so der Präsident von missio Aachen.

„Die missio-Projektpartner im Kongo arbeiten seit vielen Jahren eng mit dem Arzt zusammen“, berichtete Prälat Klaus Krämer. „Sie bringen die Opfer sexueller Gewalt aus den entlegenen Regionen in sein Krankenhaus, wo er die medizinische Behandlung übernimmt. Danach erfolgt durch unsere kirchlichen Partner die seelsorgerische Hilfe für die schwer traumatisierten Frauen.“ Die ZDF-Reportage „Goldkinder“ zeigt die Arbeit von Denis Mukwege und der missio-Projektpartnerin Therese Mema in der kongolesischen Stadt Bukavu (siehe ZDF-Mediathek).

Der Friedensnobelpreis für den kongolesischen Arzt ist nach Einschätzung von Prälat Klaus Krämer so wichtig, weil „Denis Mukwege den Einsatz sexueller Gewalt als Kriegswaffe anprangert. Für Frauen gilt der Kongo als eine der gefährlichsten Regionen der Welt, weil hier so viele Menschen Opfer von brutalen Vergewaltigungen werden. Eine der Ursachen des Konflikts im Kongo ist der Kampf um jene Blutmineralien, die für die Herstellung von elektronischen Geräten wie Smartphones benötigt werden.“ missio hat zu den Hintergründen eine Menschenrechtsstudie mit dem Titel „DR Kongo: Der Krieg, die Frauen und unsere Handys“ herausgegeben. Mit Spenden aus Deutschland unterstützt missio zahlreiche Trauma-Zentren in der Region Bukavu, in denen die Patientinnen von Denis Mukwege nach der Behandlung weiter betreut werden.

Wer ist missio?

Das Internationale Katholische Missionswerk missio in Deutschland mit seinen Zweigen in Aachen und München gehört zu rund 100 Päpstlichen Missionswerken weltweit. missio Aachen ist eines der großen deutschen Hilfswerke und fördert die katholische Kirche in Afrika, Asien und Ozeanien. 2017 stellt missio Aachen rund 46,2 Millionen Euro für die Projektfinanzierung zur Verfügung. Davon wurden 1.161 Projekte seiner Partner in Afrika, Asien, dem Maghreb und Nahen Osten sowie Ozeanien finanziert. Diese Förderung stärkt die pastorale, soziale und interreligiöse Arbeit, die Infrastruktur sowie die Ausbildung von Laien, Priestern und Ordensleuten der katholischen Kirche in diesen Regionen. Mit ihrer Arbeit erreicht die Kirche dort nicht allein Christen, sondern trägt zur Verbesserung der Lebensumstände der gesamten Gesellschaft bei. In vielen Ländern Afrikas, Asiens und Ozeaniens ist die Kirche oft die einzige Institution, die alle Menschen erreicht, da staatliche Strukturen schwach sind.