"Krieg ist immer eine Niederlage der gesamten Menschheit"

Generalvikar Dr. Andreas Frick spricht bei der Friedenskundgebung von "Pulse of Europe"

Friedenskundgebung Pulse of Europe (c) Bistum Aachen / Jari Wieschmann
Friedenskundgebung Pulse of Europe
Datum:
So. 27. Feb. 2022
Von:
Stabsabteilung Kommunikation

Generalvikar Dr. Andreas Frick hat bei der Friedenskundgebung von "Pulse of Europe" betont:" Der Krieg ist immer eine Niederlage der gesamten Menschheit". Das Statement des Aachener Generalvikars in voller Länge:

Liebe Kinder und Jugendliche,
sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Engagierte für den Frieden in Europa und der ganzen Welt!

Wir Christen sind von Jesus Christus her, von unserer Berufung und Sendung her Friedensarbeiter, und wir müssen und wollen heute mehr denn je weltweit und im Verbund mit vielen Menschen, auch aus andere Religionen, Beterinnen und Beter sein. Beten ist der Ruf und die Bitte an Gott. Und in vielen Häusern, in Dörfern und Städten wird auch heute aus Angst und Verzweiflung zu Gott geschrien. - Beten wollen längst nicht alle, und das müssen sie auch nicht. Aber auch ein Gebetstext kann Kraft haben, wie ein starkes Manifest, oder wie ein Gedicht voller Inspiration. Und wenn wir gemeinsam beten, vereint uns das, gibt uns gemeinsam neue Kraft.

Jugendliche aus dem BdkJ, aus dem Bund deutscher katholischer Jugend, haben dieser Tage folgendes Gebet für den Frieden in der Ukraine und in der ganzen Welt geschrieben und verbreitet:

„Gott, Teile unserer Welt versinken im Chaos.
Vor Gewalt, Terrorakten und Kriegen in der Ukraine, im Nahen und Mittleren Osten, in Afrika und an vielen anderen Orten dieser Erde stehen wir oft sprachlos da.
Wir bitten Dich: Sende Deinen Geist und ERÖFFNE WEGE ZUM FRIEDEN damit Kinder, Jugendliche und Menschen aller Altersgruppen Frieden und Freiheit, Sicherheit und Zukunft miteinander und füreinandergestalten. AMEN.“


Wir, die christlichen Kirchen in Europa, beten um Frieden, und wir fordern Frieden! Denn der Krieg ist nie eine adäquate Lösung für Konflikte, das rufen wir in die Ukraine, das rufen wir Russland zu, das rufen wir allen Konfliktparteien zu! Das rufen wir laut und immer wieder neu den Kaufleuten des Todes und den Kaufleuten der Kriegspropaganda zu. Wir beten, dass überall auf der Welt eine Zivilisation der Liebe und Gerechtigkeit entstehen kann, und wir arbeiten daran mit. Denn der größte Erfolg des Teufels besteht darin, den Eindruck zu erwecken, dass Krieg, dass Tötung, dass Vernichtung von anderen ein Mittel zur Lösung im Sinne einer besseren Menschlichkeit sei. Wir rufen in die Welt: Krieg ist immer eine Niederlage der ganzen Menschheit! Und es kann keinen Frieden geben ohne Gespräch, keinen Frieden ohne Gerechtigkeit, es gibt keine Gerechtigkeit ohne den Willen zum Neuanfang!

Ich möchte Ihnen im Namen vieler Christen in der Stadt und im Bistum Aachen heute auf dem Katschhof die Worte unseres Bischofs Helmut Dieser zurufen:

„Ich bitte in dieser Stunde hoher Gefahr und größten Leids mitten in Europa alle Gläubigen unseres Bistums für die zu beten, die jetzt politische Verantwortung tragen und weitreichende Entscheidungen treffen müssen. Ich bitte um das Gebet für die Menschen in der Ukraine, die Gewalt, Zerstörung und Tod erleiden, dass der Krieg bald beendet und der Friede wiederhergestellt wird. Ich lade alle Gläubigen ein, am kommenden Aschermittwoch in ihren Kirchen das Bußzeichen der Asche zu empfangen als Zeichen der Solidarität mit den Leidenden in der Ukraine und in allen Ländern der Erde, in denen Krieg herrscht. Zugleich mahnt uns die Asche, wie sehr wir Menschen und alles, was wir aufbauen, gefährdet sind, auch dadurch, dass die Menschen selbst das Feuer gegeneinander eröffnen… - Wir vertrauen darauf, dass aus dem, was schon an Vernichtung nicht mehr zu verhindern ist, der Wille entsteht, jede kriegerische Handlung zu stoppen, jetzt, dauerhaft! Kehren Sie sichtbar an den Verhandlungstisch zurück, an dem die vielen, aufgelaufenen und aufgestauten Ungerechtigkeiten neu und ehrlich gesichtet werden. Es muss Frieden geben. Und es kann keinen Frieden geben ohne Gerechtigkeit, und es gibt keine Gerechtigkeit ohne Vergebung und Neuanfang!“

Und der Frieden fängt im Herzen eines jeden einzelnen an. Scheinbar können wir einzeln wenig ausrichten, aber auch wir haben Verantwortung für „kriegerisches Denken“ in unseren eigenen Herzen. Und wir können und wollen „Friedensarbeit tun“, in dieser Stadt, in unserer Nachbarschaft, denn auch das braucht die Menschenheitsfamilie, täglich neu! Am Aschermittwoch ist nicht alles vorbei: Heute, morgen, und auch am Aschermittwoch beginnen wir unermüdlich neu mit Gebeten, mit Gesprächen, mit konkreten Taten des Verzichtes, der Spenden und der Nächstenliebe! Wir zuerst, damit die Welt und in ihr die Menschen, alle Menschen, den Weg des Friedens suchen und finden und gehen!

Ich danke Ihnen.