Feierlicher Start der Heiligtumsfahrt Mönchengladbach

Zeigung des Tuches (c) Heiligtumsfahrt Mönchengladvach
Zeigung des Tuches
Datum:
Di. 30. Mai 2023
Von:
Silke Schnettler

Mit einer feierlichen Vesper und großem, festlichen Musikaufgebot ist die Heiligtumsfahrt 2023 am Sonntag, 28. Mai, in Mönchengladbach gestartet. Oberbürgermeister Felix Heinrichs und Wallfahrtsleiter Peter Blättler entnahmen das Abendmahlstuch Jesu in der Münsterkirche aus dem goldenen Schrein. Das 20 mal 90 Zentimeter große Tuch aus dem ersten Jahrhundert wird als Heiligtum verehrt. Begleitet von Fanfaren, spektakulärer Orgelmusik, Münsterchor und dem Orchester der Münstermusik in großer Besetzung wurde die Enthebung in der vollen Münsterbasilika gefeiert. 

Hochkarätige Musik sorgte für Feststimmung (c) Heiligtumsfahrt Mönchengladbach
Hochkarätige Musik sorgte für Feststimmung

Die Heiligtumsfahrt findet seit 1456 alle sieben Jahre statt. Das letzte Mal liegt allerdings wegen Corona schon neun Jahre zurück. Unter dem Motto „verwoben“ sind bis zum Wiederverschließen des Tischtuchs am Sonntag, 4. Juni, noch 45 Veranstaltungen im Programm der Festwoche.

Die Heiligtumsfahrt wurde gemeinsam mit evangelischen Christen vorbereitet. Auch der evangelische Superintendent Dietrich Denker stand beim Altar, als der Schrein geöffnet wurde.

Neue Kirche und Ökumene

Blättler, der auch Münsterpropst ist, hielt in seiner Predigt ein leidenschaftliches Plädoyer für Ökumene  im Christentum und darüber hinaus sowie eine neue Kirche, die auf die Menschen zu geht. „Wir müssen uns als Kirche gemeinsam öffnen und den Dialog suchen“, sagte er. „Ich habe die Hoffnung, dass bald alle Christen gemeinsam das Abendmahl feiern. Das ist an der Zeit!“ Ob das Abendmahlstuch historisch echt ist, wisse er nicht, sagte Blättler. „Aber wenn es uns heute echt bewegt, ist gut, dass wir die Heiligtumsfahrt feiern.“ Oberbürgermeister Felix Heinrichs bestätigte „Den Schrein zu öffnen, war ein sehr bewegender Moment.“ Auch Heinrichs sprach sich klar für Ökumene, Verwoben-Sein statt Spaltung und gelebtes Miteinander aus, gerade in einer Stadt wie Mönchengladbach mit Bewohnern aus über 150 Ländern.

Hochkarätige Musik sorgte für Feststimmung

Maßgeblich für die feierliche, emotionale Stimmung war auch das hochkarätige Musikprogramm: Bereits beim Pfingst-Hochamt am Sonntag sang der Münsterchor in Hochform die Waisenhausmesse von Mozart, begleitet vom 30-köpfigen Orchester der Münstermusik. Münsterkantor Klaus Paulsen führte Chor und Orchester souverän durch die filigrane, anspruchsvolle Musik mit ständigen Tempowechseln. Der Berliner Orgelprofessor Wolfgang Seifen spielte mit so einer Wucht und Raffinesse, dass beim Auszug alle Besucher in ihren Bänken blieben und sich mit Standig Ovations bedankten.

Bei der Vesper zur Schreinöffnung enstand eine große, feierliche Spannung durch Fanfaren der Posaune und den Wechsel zwischen Psalmen und wuchtigen Einsätzen von Chor, Orchester und Orgel. Ergreifend und technisch großartig war das Solo der Sopranistin Ariane Ganser.

Händels schwungvolles „Te Deum zum Sieg von Dettingen“ wurde abends gesungen von Klaus Paulsens NewKammerchor und  gespielt vom Orchester der Münstermusik. Chor und Orchester lieferten eine mitreißende Leistung ab. Der Trompetensolist Martin Schädlich schmetterte ein großartiges fröhlich-triumphierendes Trompetensolo.

60 Mädchen sangen am Montag beim Festhochamt Werke von Gluck, Haydn und Rheinberger, zusammen mit dem Streicherorchester der Münstermusik. Die jungen Sängerinnen vom Aachener Dom, der Evangelischen Hauptkirche Rheydt und dem Jungen Vokalensemble begeisterten die volle Kirche mit den reinen, bereits erstaunlich gut ausgebildeten Mädchenstimmen – und sie zeigten gelebte Ökumene.

Das weitere Programm unter: www.heiligtumsfahrt.de
 
Die Highlights der Heiligtumsfahrt: 
 
Ökumenisches Friedensgebet: Wortgottesdienst am Mittwoch, 31. Mail, um 18 Uhr als besonderes Zeichen der Ökumene in Mönchengladbach in der Evangelischen Hauptkirche Rheydt. Zelebranten sind Bischof Helmut Dieser und Pfarrer Stefan Dedring. 
 
Internationales Gastmahl: Menschen aus unterschiedlichen Nationen treffen sich zu einem internationalen Essen mit Musik an einem langen Tisch vor dem Ernst-Christoffel-Haus am Mittwoch, 31. Mai, um 19.30 Uhr. Jeder ist eingeladen, ein Brot aus seinem Heimatland zum Teilen mitzubringen. Ort: Wilhelm-Strauß-Straße 34.
 
MenschenGladbach: Diskussionsrunde am Donnerstag, 1. Juni, um 20 Uhr unter der Moderation von Torsten Knippertz mit Menschen, die sich sozial oder kulturell in unserer Stadt engagieren. Menschen, die in aller Selbstverständlichkeit das Leben in dieser Stadt verbessern. Was treibt sie an? Welches Zukunftsbild haben sie für unsere Stadt? Ort: Citykirche Alter Markt.
 
Ökumenisches Festkonzert: „Verleih uns Frieden“ Der Münsterchor und die Evangelische Kantorei singen am Freitag, 2. Juni, um 20 Uhr gemeinsam in der Hauptkirche Rheydt Friedensmusik. Auf dem Programm sind das „Utrechter Jubilate“ und die „Feuerwerksmusik“ von Händel und „Verleih uns Frieden gnädiglich“ von Mendelssohn-Bartholdy.
 
Abschlusstag: Am Sonntag, 4. Juni, werden über ganz Mönchengladbach verteilt Stadtteilgottesdienste (www.heiligtumsfahrt.de) gefeiert. Im Anschluss pilgern viele Gläubige von ihrer Gemeinde aus zum Abschlussfest auf dem Abteiberg. Bischof Helmut Dieser verschließt bei einer feierlichen Abschlussvesper in der Münsterkirche am Sonntag um 16 Uhr wieder den Schrein, musikalisch begleitet von einem Chorprojekt aus der ganzen Region.