Frau. Macht. Veränderung.

Die Misereor-Fastenaktion 2023

Misereor Fastenaktion 2023 (c) Misereor
Misereor Fastenaktion 2023
Datum:
Mo. 9. Jan. 2023
Von:
Carina Delheit

Die diesjährige Misereor-Fastenaktion beginnt am Aschermittwoch, den 22. Februar und hat ihren Höhepunkt am 5. Fastensonntag, den 25. März mit der bundesweiten Misereor-Kollekte. Sie steht unter dem Leitmotto „Frau. Macht. Veränderung.“. Misereor möchte sich mit der Aktion für das gleichberechtigte Mitwirken von Frauen am gesellschaftlichen Wandel einsetzen und stellt Frauen aus dem diesjährigen Partnerland Madagaskar vor, die mit Willenskraft und Stärke in ihrem Leben vorangehen. Sie erklären, wie wichtig ihre Teilhabe für den gesellschaftlichen Wandel ist und erzählen ihre Geschichte.

Madagaskar hat 28 Millionen Einwohner:innen, drei Viertel davon leben in extremer Armut. Es herrscht eine tief verankerte Ungleichheit. Eine korrupte Elite spricht der Bevölkerung nur wenig Bedeutung zu. So leben ca. 78 % der Menschen auf dem Land, von der politischen Führung vergessen. Selten gibt es Strom oder sauberes Wasser, eine flächendeckende Gesundheitsversorgung fehlt, nur ein Drittel der Kinder schließt die Grundschule ab. Die meisten anderen müssen auf den Feldern der Familie helfen. Die Menschen sind oft auf sich alleine gestellt.
Dabei ist Madagaskar voller natürlicher Ressourcen und motivierter junger Menschen.

Fünfzehn laufende Projekte unterstützt Misereor derzeit in Madagaskar. Eines davon ist das Projekt Vahatra, welches sich für mehr Ernährungssicherheit und bessere Lebensmittelversorgung der Menschen im Hochland Madagaskars einsetzt. Denn: jedes zweite Kind in Madagaskar ist mangelernährt. Oft fehlt die Möglichkeit für und das Wissen über eine ausgewogene Ernährung.

Vahatra, auf deutsch Wurzel, möchte die Bedingungen von unten heraus verbessern und fördert vor allem Frauen, die in der Landwirtschaft tätig sind. Oft sind sie es, die einen Großteil der Haus- und Feldarbeit erledigen. Die Entscheidungen über Land oder Landbesitz liegen jedoch bei den Männern. Stirbt der Ehemann, wird den Frauen oft der Zugang zu ihrem Land verwehrt. Auch in weiteren Bereichen ihres Lebens erleben Frauen in Madagaskar strukturelle Ungleichheit. So hat eine Ehe Vorrang vor Bildung und sie erleben Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt.

Vahatra unterstützt die Frauen vor Ort, selbstbestimmt für ihre Entscheidungen einzustehen. Sie lernen, wie man mit Reis, dem Grundnahrungsmittel in Madagaskar, wirtschaftet und wie sie Landrechtszertifikate erwerben. Diese ermöglichen es den Frauen, ein Eigentumsrecht für ihr Land zu erhalten, auch nach dem Tod des Ehemanns.

Eine der Frauen ist Ursule Rasolomanana. Sie musste mit zwölf Jahren die Schule abbrechen und lebt nun mit ihren Kindern und ihrem Mann als Kleinbäuerin in Ankaditapaka. Mithilfe der Organisation Vahatra sparte sie Geld für ein eigenes Haus an und baut in der Nähe mittlerweile Kaffee, Mangos und Bananen an. Ihr Traum ist es, einen kleinen Bauernhof sowie eine eigene Baumschule um ihr Haus zu errichten. So kann sie zur Wiederaufforstung Madagaskars beitragen. Im Dorf hat sie sich den Respekt der Ältesten verschafft und leitet den dortigen Dorfverein von Vahatra. Ihr Ziel: Eine Schule im Dorf zu gründen, damit die Kinder nicht mehr so weit laufen müssen und früher eingeschult werden können.

 

Alle sind eingeladen, sich bei der diesjährigen Fastenaktion, die vom 22. bis zum 26. Februar in Augsburg eröffnet wird, die Frage zu stellen: Wofür setzen wir uns ein?
Gesellschaftlicher Wandel lebt von Teilhabe, von Geschlechtergerechtigkeit, denn nur gemeinsam können wir uns gegen globale Ungerechtigkeit und die Zerstörung der Schöpfung einsetzen.
Passend zur Aktion steht das diesjährige Hungertuch des Künstlers Emeka Udemba unter dem Motto „Was ist uns heilig?“.

Weitere Informationen zur Aktion, sowie Material für Veranstaltungen finden Sie hier.