Clara-Fey-Schwestern blicken in die Zukunft

Generalkapitel der Schwestern vom armen Kinde Jesus mit kolumbianischer Beteiligung

Die kolumbianischen Kapitularinnen: Sr. Beatriz Helena Villegas PIJ, Sr. María Helena Henao PIJ, Provinzoberin Sr. María del Rocío Ángel PIJ, Sr. Nora María Días PIJ, Generalassistentin Sr. María Angélica Cadena PIJ. (c) privat
Die kolumbianischen Kapitularinnen: Sr. Beatriz Helena Villegas PIJ, Sr. María Helena Henao PIJ, Provinzoberin Sr. María del Rocío Ángel PIJ, Sr. Nora María Días PIJ, Generalassistentin Sr. María Angélica Cadena PIJ.
Datum:
Fr. 29. Juli 2022
Von:
Carina Delheit

Mit pandemiebedingter Verzögerung findet vom 28. Juli bis zum 15. August im niederländischen Simpelveld das Generalkapitel der Schwestern vom armen Kinde Jesus (Ordenskürzel: PIJ) statt. Die vor knapp 180 Jahren in Aachen von der Fabrikantentochter Clara Fey gegründete Ordensgemeinschaft ist seit über 80 Jahren auch in Kolumbien präsent, wo sie eine eigene Provinz von derzeit ca. 60 Schwestern bildet. Daher nehmen am Generalkapitel auch die Provinzoberin und drei weitere Delegierte aus Kolumbien teil. Darüber hinaus ist ein Mitglied im derzeitigen Generalrat Kolumbianerin, die ebenfalls Kapitularin ist.

Das Generalkapitel als Versammlung von gewählten Vertreterinnen aller Regionen, in denen weltweit PIJ-Schwestern leben und arbeiten, findet üblicherweise alle sechs Jahre statt und dient v. a. einer Überprüfung der bisherigen spirituellen, pastoralen und organisatorischen Ausrichtung der Arbeit und des Gemeinschaftslebens der Schwestern und der Neuausrichtung auf bevorstehende Aufgaben und Herausforderungen. Ebenso gehört die Neuwahl der Generaloberin und ihres repräsentantiv besetzten Generalrates zur Tagesordnung des Generalkapitels.

Die diesjährige Versammlung, das 35. Generalkapitel in der Geschichte der Gemeinschaft, findet im ehemaligen Generalat in Simpelveld unweit von Aachen statt. Dorthin war die 2018 seliggesprochene Gründerin wegen der Repressalien während des sogenannten Kulturkampfs in Deutschland wie viele andere religiöse Gemeinschaften der Region in den 1870ern ausgewichen und verstarb dort auch 1894. Mit der Aufgabe dieses Generalats im Jahr 2012 wurden die sterblichen Überreste der Ordensgründerin nach Aachen überführt, wo sie heute in der Kapelle des kombinierten Mutterhauses und Generalats in der Jakobstraße einen neuen würdigen Ort gefunden haben. In der benachbarten Aachener Pfarrei St. Paul hatte die damals 22-jährige Clara Fey in den 1830er Jahren in angrenzenden Räumen des säkularisierten Dominikanerklosters mit Gleichgesinnten eine Armenschule für Kinder von Fabrikarbeitern in der damals boomenden Aachener Textilproduktion der Frühindustrialiserung und von anderen sozial Schwachen errichtet. Die Lebensverhältnisse dieser Kinder und Jugendlichen waren mit denen heutiger Straßenkinder im Globalen Süden vergleichbar. Diese Initiative wurde 1848 als Schwesterngemeinschaft mit dem heutigen Namen vom damals zuständigen Kölner Erzbischof offiziell anerkennt und breitete sich bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts auf zahlreiche europäische Länder aus, mit dem pastoralen Schwerpunkt Früherziehung und Schulbildung, v. a. für Mädchen. Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts, als die Schwestern in Europa den größten Mitgliederzuwachs erlebten, waren neben den sozialen und Bildungseinrichtungen auch Stickarbeiten der Schwestern sowie (passend zum Ordensnamen) Krippenfiguren aus Wachs, die die Schwestern als Einkommen schaffende Maßnahmen anfertigten, in Deutschland und im benachbarten Ausland bekannt und beliebt.

Die Schwestern vom armen Kinde Jesus haben zurzeit etwa 400 Mitglieder und sind neben der europäischen Präsenz in Lateinamerika und in Asien tätig. Die Provinz mit den meisten Schwestern ist inzwischen die indonesische mit etwa 200 Schwestern.

Grabstätte der Seligen Clara Fey, Kind-Jesu-Kapelle, Aachen. (c) privat
Grabstätte der Seligen Clara Fey, Kind-Jesu-Kapelle, Aachen.