Bistum Aachen gut für die Zukunft gerüstet

Kirchensteuern fließen in Seelsorge, Bildung und Caritas - Leichter Rückgang der Kirchensteuereinnahmen - Nachhaltige Finanzstrategie orientiert sich an soziodemografischer Entwicklung

"Wir halten auch zukünftig daran fest, die Kirchensteuer-Einnahmen für die pastoralen Aufgaben in den Pfarreien vor Ort sowie Bildungsangebote und caritative Aufgaben aufzuwenden", sagt Generalvikar Dr. Andreas Frick.
Datum:
Di. 7. Dez. 2021
Von:
Stabsstelle Kommunikation

Aachen, 07.12.2021 - „Das Bistum Aachen zeigt sich bestens gerüstet, die großen Herausforderungen und die Veränderungen der Kirche in den kommenden Jahren kraftvoll zu gestalten“, kommentiert Generalvikar Dr. Andreas Frick die Finanzkennzahlen, die das Bistum Aachen heute für das Jahr 2020 vorgelegt hat. Die Corona-Pandemie habe zwar deutliche Spuren in der Bilanz hinterlassen. Doch die frühzeitige Entscheidung, die Kirchensteuereinnahmen trotz der Krise nahezu vollständig in Seelsorge, Bildung und Caritas zu investieren, sei der richtige Weg gewesen. An diesem Kurs wird das Bistum auch in den kommenden Jahren festhalten. „Wir werden konsequent schauen, wo wir als Kirche wirksam werden können“, betont Dr. Andreas Frick. „Dazu gehört auch, dass wir dem Reputationsverlust der Kirche in Deutschland durch weiterhin hohe Glaubwürdigkeit und transparentes Handeln entgegenwirken.“

"Wir können die finanziellen Zuweisungen für die Jahre 2021 und 2022 an Kirchengemeinden, Verbände und andere kirchliche Einrichtungen konstant halten", betont Martin Tölle, Ökonom des Bistums Aachen.

Insgesamt 4,1 Mio. Euro für Flutopfer aufgewendet

Mit 976 000 Katholikinnen und Katholiken, 326 Kirchengemeinden, 302 Kindertagesstätten, zwölf Bischöflichen Schulen und 14 katholischen Schulen in freier Trägerschaft spielt das Bistum Aachen eine bedeutende Rolle in der Seelsorge und als Bildungsträger. Mehr als 35 000 Kinder und Jugendliche nehmen das Bildungs- und kirchliche Freizeitangebot im Bistum regelmäßig war. Im Bereich der Caritas werden 26 Krankenhäuser, 177 Altenheime und Heime für Menschen mit Behinderung geführt. Darüber hinaus gibt es 184 Sozialstationen und 108 Beratungsstellen, um Menschen in Notsituationen zur Seite zu stehen. „Gerade die Flutkatastrophe hat gezeigt, wie entscheidend es war, dass wir sofort mit unserer Hilfe vor Ort waren“, sagt der Generalvikar. Insgesamt hat das Bistum Aachen rund 600 000 Euro Spenden sofort weitergeleitet. Von der Caritas wurden darüber hinaus bislang 3,5 Mio. Euro an Flutopfer und betroffene Haushalte ausgezahlt.

Die Einnahmen im Bistum Aachen haben sich 2020 leicht rückläufig entwickelt. Mit einem Mittelzufluss in Höhe von 371 Mio. Euro verfügt das Bistum dennoch über ein weiterhin stabiles wirtschaftliches Fundament. Von der Gesamtsumme entfallen rund 267,0 Mio. Euro auf Kirchensteuereinnahmen, die im Jahr zuvor noch bei 272,7 Mio. Euro (minus 2,1 Prozent) gelegen haben. Auf der Ausgabenseite schlugen 350,2 Mio. Euro zu Buche, so dass für 2020 noch ein Jahresüberschuss von 20,8 Mio. Euro ausgewiesen wird. Rund 10 Mio. Euro sind davon in die Rücklagen geflossen, um die Folgen der Flutkatastrophe zu lindern. Weitere 10 Mio. Euro werden den Rücklagen zugeführt, um die zu erwartende soziodemografische Entwicklung durch eine Finanzstrategie mit Augenmerk abzufedern.  

Kirchensteuer fließen in Seelsorge, Bildung und Caritas

Nahezu jeder Euro aus den Kirchensteuereinnahmen fließt in die Seelsorge, das Bildungsangebot und die Aufgaben der Caritas. „Wir gehen in die kommenden Jahre mit einem hohen Kostenbewusstsein“, so Martin Tölle, Diözesanökonom des Bistums Aachen. „Unsere Langfristplanung berücksichtigt, dass wir auch in 20 Jahren unser kirchliches Angebot finanzieren können müssen.“  Die Kosten der Bischöflichen Verwaltung werden nicht mit Kirchensteuern, sondern Erträgen der Vermögensverwaltung und übrigen sonstigen Erträgen finanziert.

„Die tatsächliche Entwicklung in der Pandemie bestätigt unsere Entscheidung im Frühjahr 2020, seitens des Bistums Aachen trotz der Corona-Krise keine Einsparungen vorzunehmen, sondern die Einnahmeausfälle durch die in guten Jahren gebildeten Rücklagen auszugleichen. Damit können auch die finanziellen Zuweisungen für die Jahre 2021 und 2022 an Kirchengemeinden, Verbände und andere kirchliche Einrichtungen konstant gehalten werden und Verlässlichkeit und Gestaltungsfähigkeit in der Krise gesichert werden“, so Diözesanökonom Martin Tölle.

Im synodalen Veränderungsprozess „Heute bei Dir“, der 2018 begonnen wurde, stehen in den kommenden Monaten zahlreiche Entscheidungen an. Ein Synodalkreis bestehend aus 17 Mitgliedern berät, mit welchem Selbstverständnis die Kirche im Bistum Aachen ihr kirchliches Angebot in den kommenden Jahren ausrichtet. Die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt, die mit der Vorlage eines unabhängigen Gutachtens vor einem Jahr transparent gemacht wurde, setzt das Bistum konsequent fort. Im ersten Quartal kommenden Jahres steht die Gründung eines Betroffenenrates und einer Aufarbeitungskommission bevor.

Der Finanzbericht des Bistum Aachen ist als Online-Version unter finanzbericht2020.bistum-aachen.de verfügbar. (iba / Na 056)