Unerträglich

"Grußwort" des Apostolischen Nuntius in Deutschland anlässlich der Vollversammlung der Bischofskonferenz

Eröffnungsgottesdienst der Bischofskonferenz 2023 (c) Deutsche Bischofskonferenz (Marko Orlovic)
Datum:
Mi. 27. Sep. 2023
Von:
Gunda Hagens
Wieder einmal stößt ein Grußwort des Apostolischen Nuntius in Deutschland, Erzbischof  Dr. Eterović, bei mir auf Unverständnis und Ärger.

Bei allen drückenden kirchenpolitischen Themen und wieder ganz aktuell ans Licht gebrachten Missbrauchsvorwürfen, diesemal  gegen Bischof Franz Hengsbach, konzentriert sich der aposotolische Nuntius auf die für ihn im Schöpfungsbericht biblisch begründete Geschlechteranthropologie und diffamiert die Suche nach Geschlechtergerechtigkeit und Geschlechterdiversität als "Gender-Ideologie".

Auf 8 Seiten zitiert er die Bibel und Papst Franziskus und flechtet seine eigene für ihn kirchlich tradierte "Ideologie" ein. Hier: "Grußwort"

Dagegen setze ich auf die Handlungstexte des Syndolen Weges im Forum „Leben in gelingenden Beziehungen – Liebe leben in Sexualität und Partnerschaft“, dem Bischof Helmut Dieser und Frau Birgit Mock leitend vorstanden. 

Ich setze auf Erkenntnisse der Humanwissenschaften und vor allem auf das Kennenlernen und Erleben von ganz unterschiedlichen Menschen in ihrer je eigenen Geschlechtsidentität und sexuellen Orientierung. Egal wie. Und wie gut, dass dies hier in unserem Land Deutschland vor allem in den jungen Generationen immer weniger ein Thema und erst recht kein Problem ist. Es wird hoffentlich einfach normal!

Generalvikar Klaus Pfeffer hat auf Facebook sofort das Grußwort kommentiert und die Worte des Nuntius zu Gender als "verletztende Attacke" beschrieben.

Hier:  Facebook-Artikel

Zitierter Kommentar von Generalvikar Klaus Pfeffer auf katholisch.de

Auch Professor Thomas Hieke (Professor für Altes Testament an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Mainz) widerspricht Nuntius Eterović.

Hier: Mehr als Mann und Frau: Die Bibel steht gegen Diskriminierung ein

 

Und dann noch eine kleine Anmerkung am Rande:

Auch das wird mir immer unerträglicher: Die Macht der Bilder, wenn alle Bischöfe in ihren Ornaten nacheinander einziehen beim Eröffnungsgottesdienst der Vollversammlung - hinter einer großen Schar von Messdiener*innen, die unnatürlich ihre Hände faltend  zusammenhalten.

Das wäre doch einmal ein Bild, das in unserer Zeit der Kirche meines Erachtens gut zu Gesicht stünde: Ein Bischof - allein einziehend - demütig und nicht Macht demonstrierend.

Ich hätte auch noch für mich viel befreiendere Bilder im Kopf als nur einen bischöflichen Mann...

Gunda Hagens, Frauenseelsorgerin in der Region Krefeld