Exodus 17, 8-13, Hoffnung für alle
Wir leben in einer arbeitsteiligen Gesellschaft. Das heißt, viele sind an der Herstellung eines Produktes oder an einer Dienstleistung beteiligt. Dieses Prinzip können wir schon in der Geschichte aus dem Buch Exodus erkennen. Josua kämpft mit seinen Männern gegen die Amalekiter und Mose steht auf dem Berg und erhebt seine Hände im Gebet zu Gott. Nun könnte man meinen: Die einen machen was und Mose steht scheinbar nur nutzlos herum. Deshalb betont der Schreiber der Geschichte so deutlich, dass, wann immer Mose die Hände sinken lässt, Josua das Kampfglück verlässt und die Gegner stärker werden. Was Mose tut, trägt also wesentlich zum Erfolg aller bei.
In dieser Corona-Zeit bemühen sich viele, gegen das Virus zu kämpfen. Mediziner suchen ein Heilmittel. Politiker versuchen, mit allerlei Maßnahmen die Ausbreitung des Virus zu verhindern. Verantwortliche in der Wirtschaft sind bemüht, die Folgen der Pandemie möglich gering zu halten. Wir alle bemühen uns - oder sollten uns bemühen - durch Abstandhalten, Husten- und Nießetikette sowie durch Handhygiene das Unsre zum Kampf gegen das Virus beizutragen. Das ist alles wichtig, so wie auch der Kampf des Josua und seiner Mitstreiter wichtig war. Aber die biblische Geschichte öffnet uns den Blick dafür, dass etwas Entscheidendes nicht aus dem Auge verloren gehen darf: Das Gebet. Mose hat durch das Gebet den Sieg erst möglich gemacht.
Ich möchte Sie heute ermutigen, durch ihr Gebet die Rolle des Mose einzunehmen. So können Sie - neben den oben erwähnten unverzichtbaren Vorsichtsmaßnahmen - Ihren wichtigen Beitrag dazu leisten, dass der Kampf gegen die Pandemie gelingen kann. Keiner ist zu alt, zu krank oder zu schwach, um mitzubeten. Das Gebet der Philippinischen Bischofskonferenz (s. unten) kann uns dabei eine Hilfe sein.
Und noch eines zeigt mir die Geschichte: Als Mose die Arme schwer werden, sind da Aaron und Hur, die ihn unterstützen. Die Pandemie dauert nun schon Monate und manche werden müde. Die Vorsicht lässt nach, die Sehnsucht nach der Rückkehr zu einem normalen Leben wächst. Vielleicht erlahmt auch das Beten. Darum ist es wichtig, dass wir uns gegenseitig erinnern und unterstützen - in der Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln, indem wir uns Nähe schenken und Distanz wahren, indem wir uns Mut zusprechen und indem wir nicht nachlassen zu beten. Das können wir tun in den Familien, den Nachbarschaften, in unseren Gemeinschaften und Gemeinden, in den Einrichtungen und überall, wo wir leben.
P. Bernd Schmitz CO
Gebet der philippinischen Bischofskonferenz
Gott unser Vater,
wir kommen in unserer Not zu dir,
um dich um Schutz vor dem Corona-Virus zu bitten,
der Leben gekostet hat
und viel Schaden über die Menschen bringt.
Wir beten um deine Gnade:
Für die Menschen, die das Virus erforschen
und gegen seine Verbreitung kämpfen.
Führe die Hände und Gedanken der Mediziner,
auf dass sie den Kranken dienen
durch ihr Können und ihr Mitgefühl,
und der Regierenden und Helfenden,
die auf der Suche nach einer Heilung
und einer Lösung der Epidemie sind.
Wir beten für die Kranken.
Mögen sie bald wieder gesund werden.
Gewähre all das durch unseren Herrn,
Jesus Christus, deinen Sohn,
der mit dir lebt und herrscht
in der Einheit des heiligen Geistes,
jetzt und in Ewigkeit. Amen.