Zum Inhalt springen

Impuls für Juli von Sr. Juliane Maria Feithen SPSF, Aachen:Hoffe!

Sr. Juliane Maria Feithen SPSF
Datum:
29. Juni 2025
Von:
Ordensbüro

Zurzeit lese ich die Autobiographie von Papst Franziskus: „Hoffe“.

Es ist sein Vermächtnis, veröffentlicht im Heiligen Jahr, das uns einlädt, Pilger der Hoffnung zu sein.

Immer wenn ich auf den Titel des Buches schaue, stolpere ich über dieses „Hoffe“ – nicht „Hoffnung“, nicht „hoffen“, nein, ein klarer Imperativ, ein Appell, eine Ermutigung?!

Im Verlauf der Lektüre wird mir dann deutlich, dass diese schnörkellose Aufforderung „Hoffe“ herrührt aus seinen ganz persönlichen Lebenserfahrungen und aus seiner tiefen Verwurzelung im Evangelium.

Ich würde es vielleicht so umschreiben:

  • Fürchte dich nicht, hab keine Angst

  • Verzweifle nicht

  • Schau nicht nur auf die Fakten (die oft noch nicht einmal wahr sind),

schau tiefer, schau weiter

Eine Botschaft, die gerade in unserer Zeit der globalen Bedrohungen, der unberechenbaren Staatsmänner und der Gewalt auf allen Ebenen so nötig ist.

Der Neurobiologe Gerald Hüther beschreibt in seinem Buch, Wege aus der Angst, 3 Schritte, mit Angst umzugehen.

Sinngemäß:

  1. Den mir möglichen Schritt tun (Selbstwirksamkeit)

  2. Um Hilfe bitten können

  3. Im grundsätzlichen Vertrauen leben, dass es gut werden wird

Papst Franziskus geht darüber hinaus, wenn er Hoffnung als menschliche Kraft (gegen die Angst) und als göttliche Tugend beschreibt:

„Zu hoffen ist dann (in Zeiten der Bedrängnis, SJM) alles andere als nur bequem oder ein Placebo für die Leichtgläubigen. Es geht dabei keineswegs darum, jemandem einzureden, dass „alles gut wird“. Die Hoffnung ist jene Kraft, die uns mutig in der Gegenwart leben lässt und uns die Fähigkeit verleiht, der Zukunft ins Gesicht zu blicken.“ (S. 333 f)„Die menschliche Hoffnung ist gleichzeitig Arznei und Heilung. Und die christliche Hoffnung ist noch viel mehr: Sie ist die Gewissheit, dass wir auf die Welt gekommen sind, um nie mehr zu sterben, dass wir für die Höhen geschaffen sind, für den Genuss des Glücks. Sie ist das Bewusstsein, dass Gott uns für immer liebt und uns niemals allein lässt…

Die christliche Hoffnung ist unbesiegbar, weil sie kein Wunsch ist. Sie ist die Gewissheit, dass wir alle auf etwas zugehen, von dem wir nicht nur wünschen, es wäre da, sondern das ganz einfach schon da ist.“ (S. 329)

Wir gehen auf diesen Gott zu, der sich selbst als den bezeichnet, der da ist – Ich bin, der ich bin da.

Das gilt in jedem Augenblick und in jeder Zeit, auch in unserer Gegenwart mit den vielen Herausforderungen, die schon Angst machen können. Da braucht es wohl je neu eine bewusste Entscheidung zur Hoffnung gegen alles in und um uns, was uns bedrängt und zur Resignation verleiten will.

Aber „Aufgeben der Hoffnung ist die Hölle auf Erden, aus dem Grund steht über dem Eingang zu Dantes Hölle das Wort: Ihr, die ihr eintretet, lasst alle Hoffnung fahren.“ (S. 331).

Papst Franziskus hat uns ein sehr persönliches und sehr ermutigendes Zeugnis hinterlassen. Er hat das Ende des Heiligen Jahres hier nicht mehr erlebt. Er ist angekommen am Ziel seiner Pilgerschaft und lebt jetzt in der Zukunft, auf die er gehofft hat:

„Ihr könnt euch sicher sein: Die tiefere, fröhlichere, schönere Wirklichkeit wird für uns und für alle, die wir lieben, noch kommen. Auch wenn die Statistiken das Gegenteil behaupten, auch wenn Müdigkeit euch eurer Kräfte beraubt, verliert nicht dieses Hoffen, das nicht besiegt werden kann.“ (S. 368)

Und diese Zukunft beginnt hier und jetzt.

Schw. Juliane Maria Feithen SPSF