Impuls für Dezember:Alle Jahre wieder?

Weihnachten – alle Jahre wieder
Hand aufs Herz! Freuen Sie sich auf Weihnachten? Jedes Jahr wieder? Oder geht es Ihnen eher so, dass Sie Kommerz, Routine und Aushöhlung des Festes kaum noch ertragen können? Mit beiden Einstellungen befinden Sie sich in guter Gesellschaft. Es gibt einerseits zahllose Menschen, die sich immer wieder fast kindlich auf den Advent und auf das Weihnachtsfest freuen. Andere fliehen vor dem Fest. Trotzdem: Erstaunlich viele Menschen verbinden mit Weihnachten nach wie vor die Sehnsucht nach Geborgenheit, Frieden, Ruhe und Besinnung. Die Kirchen sind an den festlichen Tagen voll wie sonst nie. Gläubige, Suchende, Zweifelnde und Ungläubige sehnen sich nach Impulsen, die tiefer gehen als die oberflächlichen Orientierungen an Konsum und Kommerz.
„Wo bleibst du, Trost der ganzen Welt?“ – so singen wir in einem bekannten Adventslied. Unsere Trostbedürftigkeit hat viele Gesichter: Angst und Verzweiflung, Krankheit und Trauer. Wir kennen die Trostlosigkeit enttäuschter Liebe, zerbrochener Beziehungen. Wir leiden unter unbefriedigenden Arbeitsbedingungen, unter Leistungsdruck und Überforderung. Auch von der Weltsituation her möchten wir fragen: „Wo bleibst du, Trost der ganzen Welt?“ Wo bist du, Gott, angesichts der weltweiten Krisen?
Mitten in dieser Welt, die in Brand zu stehen scheint, und mitten in den persönlichen Erfahrungen von Trauer, Begrenztheit und Schmerz feiern wir Weihnachten. Das ist ganz weit weg von jeglicher Romantik, die uns über die Realität ein wenig hinwegtrösten will. Mitten drin in alledem geschieht Gottes Menschwerdung.
Gott lässt sich radikal ein auf diese Welt, so wie sie ist. Er geht da rein, in all diese schrecklichen Erfahrungen von Friedlosigkeit und menschlicher Not. Er lässt das an sich heran, all die Bosheit, all die perfiden Unglaublichkeiten, die in dieser Welt geschehen durch Menschen. So klein wie ein neugeborenes Kind ist unser Gott geworden, so ausgeliefert, so hilflos und schutzlos. Und hat sich damit in aller Konsequenz an die Seite der Menschen gestellt. Wird zum „Gott mit uns“, der wirklich mit uns Menschen, mit mir und mit dir, den Weg durchs Leben gehen will. Jesus - der Name ist Programm: Gott rettet. Er ging dabei bis zum Äußersten, bis in die letzte Hütte, in die Futterkrippe. Gottesgeburt im Stall – das ist Weihnachten.
In diesem Sinn wünsche ich uns allen ein hoffnungsvolles, frohes und gesegnetes Weihnachtsfest und Gottes gutes Weggeleit im Neuen Jahr 2026!
Sr. Martina Kohler SSpS, Aachen