Als drittes von vier Kindern erblickt Wilhelm Jansen am 27. Oktober 1888 in Monschau das Licht der Welt. Seine Eltern sind der Schlosser Adolf Jansen und Wilhelmina, geb. Salzburg. Kindheit, Jugend und die Lehrzeit verbringt Wilhelm Jansen in dem Städtchen an der belgischen Grenze.
Als bester von drei Prüflingen schließt er die Gesellenprüfung als Schriftsetzer im Buchdruckerhandwerk mit „gut“ ab. Wilhelm Jansen will sein Wissen erweitern und es zieht ihn nach der Lehre zur Firma Siemes in Aachen.
Hier erkennt er sein fachliches Potential und macht sich schließlich selbständig. Während der Jahre 1908 bis 1935 kann man an Hand des Aachener Adressbuches verschiedene Tätigkeitsorte feststellen. In dieser Zeit wird Jansen Mitglied der SPD und druckt, wenigstens zeitweise, auch die sozialdemokratische „Freie Presse Aachen – Volksblatt für den Regierungsbezirk Aachen.“
Am 3. Juli 1920 heiratet Wilhelm Jansen seine Frau Karoline in Aachen. Kinder bleiben dem sehr sozial-engagierten Ehepaar verwehrt. Schon von Beginn an ist ihnen klar, dass die Nationalsozialisten ihre Gegner sind. Früh pflegt Jansen Kontakte zu Widerstandsgruppen. Spätestens mit der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 wissen Jansens, dass besonders die jüdischen Mitbürger um ihr Leben bangen müssen.
Beherzt – unter Einsatz ihres eigenen Lebens – verhilft das Ehepaar 1939 einer jüdischen Familie, die in ihrem Aachener Haus gelebt hatte, zur Flucht nach Holland. Von dort zieht die bedrängte Familie später weiter nach Frankreich. Mithelferin ist die Freundin des Paares, Maria Förster, die viel zur heute noch bekannten Lebensbeschreibung beigetragen hat.
Spätestens im Sommer 1941 trifft sich um die Jansens ein wohl fünfköpfiger, politisch interessierter Kreis in deren Wohnhaus; hier in der Normannenstraße 21. Dabei sind die Lage Deutschlands und die Folgen des Naziregimes die Gesprächsthemen. Wilhelm Jansen entschließt sich dazu, Protest-Flugblätter gegen die Nationalsozialisten zu drucken. Sein erstes Vorhaben ist hierbei die Vervielfältigung der berühmten „Euthanasie-Predigt“ des Münsteraner Bischofs Clemens August Graf von Galen vom 3. August 1941.
Die nächtliche Widerstandsarbeit wird Ende desselben Jahres jedoch von der Tochter eines Mitarbeiters bei der Gestapo angezeigt. Im Handumdrehen folgen Hausdurchsuchung, Beschlagnahmung und letztlich die Verhaftung des Ehepaares Jansen. Von Ende November bis nach Ostern sitzen sie im Aachener Gefängnis fest. In der Haft werden sie getrennt, dann in ein Konzentrationslager gebracht: Wilhelm in das KZ Dachau, Karoline in das Frauen-KZ Ravensbrück.
Die Torturen im Lager und die Schwerstarbeit in den Steinbrüchen führen bereits gut zwei Monate nach der Einlieferung ins KZ Dachau zu seinem Tod. Wilhelm Jansen trug seit dem 10. April 1942 in Dachau die Häftlingsnummer 29 702.
Der ausgestellte Totenschein besagt, dass er an „Versagen von Herz und Kreislauf bei Ascites“ am 13. Juni 1942 um 3 Uhr morgens verstorben sei. Maria Förster, die Freundin des Ehepaares, kauft dem Lager die Urne mit der Asche des Märtyrers ab und lässt sie auf dem Waldfriedhof bestatten.
Karoline Jansen wird am 30. April 1945 durch russische Soldaten aus dem KZ Ravensbrück befreit. Zunächst pflegt sie eine sterbenskranke Mitinhaftierte, bis diese stirbt, ehe sie wieder nach Aachen aufbricht. Obwohl sie dort mehrfach auf die junge Frau trifft, die sie und ihren Mann bei der Gestapo verraten hatte, zeigt sie diese nicht an.
Ihre Leidensgeschichte und die ihres Mannes trägt sie, die im badischen Schwarzach geboren wurde, bis zu ihrem Tod am 3. April 1963 mit sich. Karoline Jansen wird in Süddeutschland begraben.