Eines der größten Qualitätsentwicklungsprojekte für Kindertageseinrichtungen in Deutschland läuft im Bistum Aachen.
„Qualität aus christlicher Überzeugung“
Eines der größten Qualitätsentwicklungsprojekte für Kindertageseinrichtungen in Deutschland läuft im Bistum Aachen.

Um eine regelmäßige Qualifizierung sicherzustellen, die sowohl das Wohl der Kinder, die Anliegen der Eltern und Mitarbeitenden und ein gutes soziales Miteinander berücksichtigt, verfolgt das Bistum Aachen gemeinsam mit dem Caritasverband für das Bistum Aachen ein umfangreiches und anspruchsvolles Qualifizierungsangebot zum werteorientierten Qualitätsmanagement. „Wir können fachlich entspannt in die Zukunft schauen,“ bringt es Sabine Bischof, Leiterin der Abteilung Bildung und Seelsorge mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Bischöflichen Generalvikariat auf den Punkt. Gemeinsam mit ihr und Virginia Bertels, Referentin im Bereich Tageseinrichtungen für Kinder, haben wir über das Projekt „Qualität aus christlicher Überzeugung“ und die Qualitätsstandards der katholischen Tageseinrichtungen für Kinder im Bistum Aachen gesprochen. Rund 226 Einrichtungen haben die Projektschulungsphase bereits erfolgreich absolviert. Bis 2026 werden voraussichtlich 300 Einrichtungen die Schulungsphase durchlaufen haben.
Was haben Sie mit dem Projekt erreicht?

Sabine Bischof: Als eines der größten Qualitätsentwicklungsprojekte für Tageseinrichtungen in Deutschland haben wir in Aachen ein Qualitätsverfahren für die katholischen Träger und ihre Einrichtungen initiiert, aufgebaut und in einem Rahmenhandbuch ‚Qualität aus christlicher Überzeugung‘ entwickelt und verankert. Im bundesweiten Vergleich sind wir ganz vorne mit dabei. Darauf können wir stolz sein. Wir können fachlich entspannt in die Zukunft schauen. Kitas, die daran teilgenommen haben, entwickeln ihre fachlich gute Qualität kontinuierlich weiter. Das ist ein gutes Zeichen gegenüber Eltern, den Kommunen und politischen Partnern.
Was beschäftigt Sie aktuell?
Sabine Bischof: Natürlich beschäftigen uns Themen wie Fachkräftemangel und Personalausfall und es ist eine Herausforderung, junge Menschen für den Bereich frühkindliche Bildung in katholischen Kindertageseinrichtungen begeistern zu können. Als katholische Kirche unterstützen wir junge Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter darin, sinnstiftende Werte wie Nächstenliebe zu erleben und die Relevanz der christlichen Botschaft heute zu verstehen. In so genannten Kompasstagen bilden wir neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf das katholische Profil hin gezielt fort und nehmen auch bei nicht christlich sozialisierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein hohes Interesse an spiritueller Entfaltung und christlichen Festen wahr.
Welche Themen umfasst das Projekt?
Virginia Bertels: Das Bistumsrahmenhandbuch „Qualität aus christlicher Überzeugung“ umfasst aktuell sieben Qualitätsbereiche für die Umsetzung eines professionellen und werteorientierten Qualitätsmanagementverfahren. Sie beinhalten verbindliche Standards und klare Prozessabläufe. Die pädagogischen Fachkräfte haben in den Schulungen im QE-Projekt den Auftakt gemacht, ihre systematische, werteorientierte Qualitätsentwicklung anzuwenden. Jetzt erfolgt die praktische Umsetzung und Etablierung. Durch die Bearbeitung und Diskussion mit allen Beteiligten, die schriftlichen Fixierung, anschließende Umsetzung, ständige Weiterentwicklung und Evaluation in jeder einzelnen Kindertageseinrichtung werden sich katholische Profile schärfen und Qualitätsstandards deutlich werden.
Die Qualifizierung kommt dabei allen zu Gute: also den Kindern, Eltern, dem Personal und dem Träger. Klare Abläufe und festgelegte Qualitätsstandards führen zu Sicherheit im Handeln, erhöhen die Professionalität und ermöglichen eine größtmögliche Transparenz. Dies schafft eine Identifikation mit der eigenen Arbeit und der Einrichtung, die nach außen ausstrahlt.
Was ist die größte Herausforderung und was beeindruckt Sie besonders?
Sabine Bischof: Der große persönliche Einsatz der Mitarbeitenden und Trägervertreter. Das Projekt in einer Einrichtung umzusetzen bedeutet eine Menge Arbeit. Es sind starke Fachkräfte, Leitungen, Erzieherinnen und Erzieher, die sich auch in schwierigen Situation von immer wiederkehrendem Personalausfall nicht zurückgezogen haben, sondern die Qualifizierung ihrer Einrichtung nach vorne gebracht haben. Bei vielen Einrichtungen war spürbar, dass das Qualifizierungsverfahren sie und ihre Träger in einen guten Austausch miteinander gebracht hat.