Ökumenischer Besuch im stups KINDERZENTRUM

Bischof Dr. Dieser und Superintendentin Dr. Schwahn erkennbar berührt von den Erfahrungen

Diane Kamps, Oberin der DRK-Schwesternschaft Krefeld e.V. begrüßte die Superintendentin des Evangelischen Kirchenkreises Krefeld - Viersen, Dr. Barbara Schwahn und Bischof Dr. Helmut Dieser im neu gestalteten Außenbereich. (c) Bistum Aachen - Jari Wieschmann
Diane Kamps, Oberin der DRK-Schwesternschaft Krefeld e.V. begrüßte die Superintendentin des Evangelischen Kirchenkreises Krefeld - Viersen, Dr. Barbara Schwahn und Bischof Dr. Helmut Dieser im neu gestalteten Außenbereich.
Datum:
Do. 27. Apr. 2023
Von:
Stabsabteilung Kommunikation

Er erinnere sich noch gut an den Tag, an dem er zum ersten Mal ein totes Kind gesehen habe, „der Gedanke, dass ein Kind schwer erkrankt und stirbt, ist für mich fast nicht zu ertragen“ – mit diesen Worten leitete der Aachener Bischof Dr. Helmut Dieser den Besuch im stups KINDERZENTRUM der DRK-Schwesternschaft Krefeld ein. Dieser und Superintendentin Dr. Barbara Schwahn (Kirchenkreis Krefeld-Viersen) waren zu einem gemeinsamen Termin nach Königshof gekommen.

Die Besucher informierten sich gründlich über das Konzept der Kinder- und Jugendhospizarbeit, das auf die Gestaltung des Lebens und die Unterstützung der ganzen Familie eines schwerkranken Kindes ausgerichtet ist – das Versterben des Kindes stehe oft erst am Ende eines jahrelangen gemeinsamen Weges, so Diane Kamps (Oberin). Sie schilderte, wie schwer es den Eltern oft fällt, eine „hospizliche Diagnose“ für ihr Kind zu akzeptieren und Hilfe zu finden und berichtete unter anderem von den Abschiedsritualen, mit denen das Team die Familie unterstütze – wenn etwa auf Wunsch der Sarg des Kindes gemeinsam bemalt und ausgestattet wird. Anja Claus (Leiterin stups KINDERZENTRUM) berichtete von dem derzeit laufenden Projekt der Umgestaltung des Erinnerungsbereichs für die verstorbenen Kinder im Garten des stups: „Dort werden wir zukünftig die Elfen-Glöckchen der Ausflügler aufbewahren und einen Ruhebereich schaffen.“

Weitere Themen waren zukünftige pflegerische Bedarfe und die Finanzierung der Kinder- und Jugendhospizarbeit. „Wir überlegen auch, wie neue Wohnmöglichkeiten für junge Erwachsene geschaffen werden können. Sie sind nicht mehr in dem Alter, in dem eine auf Kinder ausgerichtete Umgebung passt. Aber im Moment haben wir eher das Problem, dass das Personal zu knapp ist, um neue Angebote zu etablieren“, so Diane Kamps. Barbara Schwahn sah dazu auch die Politik in der Pflicht: „Die Bedarfe sind doch schon erkannt – warum geht man nicht darauf ein?“ Beim Thema Finanzen kritisierte Diane Kamps, dass die Familien oft viel Zeit für Verhandlungen mit den Kassen aufbringen müssen – zum Beispiel, wenn ein Kind schlicht zu groß für den bisherigen Rollstuhl geworden sei: „es kann eigentlich nicht sein, dass man erkämpfen muss, was selbstverständlich sein sollte.“ Darüber hinaus erläuterte sie, dass das stups KINDERZENTRUM mit allen Bereichen einen jährlichen Spendenbedarf von rund einer Million Euro habe. „Aber das erreichen wir noch nicht und wir sind ja auch nicht die einzigen: Krefeld hat viele tolle Organisationen, die Spenden benötigen.“

Auch das Thema Religion kam im Gespräch auf. Kita-Leiterin Birgit Bambeck schilderte, dass dieses Thema im Jahresverlauf neutral behandelt werde: „Wir feiern alles – Ostern und auch das Zuckerfest“. Dies entspreche dem Neutralitäts-Grundsatz des Roten Kreuzes. Das sehe er aus seinem Amt anders, so der Bischof: „Ich halte Respekt vor der Einstellung des anderen für besser als Neutralität: Ich glaube dies, ein anderer glaubt etwas anderes“. Aus katholischer Perspektive sei der Tod nicht das Ende, „dieses Leben hatte seinen Wert, aber jetzt geht es erst richtig los.“

Nach dem Gespräch besichtigten die Besucher in kleiner Gruppe die Räume und waren am Ende des rund dreistündigen Besuchs erkennbar berührt von den Erfahrungen und Erklärungen.