Mit einem Augenzwinkern

Pfarrer Harald Josephs nimmt das Lebensgefühl an Karneval mit in die Gottesdienste

Kölsch Katholische Gottesdienste (c) Ruth Heinen
Kölsch Katholische Gottesdienste
Datum:
Fr. 3. Feb. 2023
Von:
Stabsabteilung Kommunikation

Bereits seit dem Jahr 2000 gibt es kölsch-katholische Gottesdienste in Mönchengladbach. Pfarrer Harald Josephs hat sie mit einem Kreis von sechs Männer ins Leben gerufen. Nach zweijähriger Pause finden sie wieder statt: am 11. Februar um 16 Uhr in St. Josef, Schelsen, am 12. Februar um 10 Uhr in St. Konrad, Ohler und am 19. Februar um 10 Uhr in St. Helena, Rheindahlen.

Angefangen hat die Leidenschaft für Kölsche Lieder bei einer Familienfreizeit. „Abends, wenn die Kinder im Bett waren, wurden Gitarre und Keyboard hervorgeholt und Lieder zwischen Beatles und Bläck Fööss geschmettert. Das kam bei allen gut an“, erinnert sich Pfarrer Harald Josephs. In seiner Not, für die Messe am Karnevalssonntag etwas Besonders zu machen, sprach er einige der ehemaligen Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Freizeit an, die auch in einer Band bereits Karnevalsfeiern mitgestaltet hatten. So entstand ein erstes musikalisches Grundgerüst, welches Harald Josephs zunächst ganz vorsichtig in die Messe am Karnevalssonntag einbaute. „Dass ist über die Jahre dann richtig hochgeschossen und hat in der Stadt einen so guten Ruf erlangt, so dass wir von anderen Gemeinden angefragt wurden und letztlich fünf kölsch-katholische Gottesdienste in der Karnevalszeit hatten.“

Die Truppe rund um Harald Josephs besteht aus sieben Hobbymusikern und drei Technikern. Sie treten fast ausschließlich im Rahmen von Kirchen, in Wortgottesdiensten oder Eucharistiefeiern, auf. Denn ein biblischer Bezug ist dem Geistlichen wichtig. „Wie die Bibel auf die Welt und den Menschen schaut und wie beispielsweise die kölschen Lieder von den Bläck Fööss auf den Menschen schauen; da gibt es eine ganze Menge Parallelen.“ Da wären zum Beispiel das Lied „Dat Wasser vun Kölle“, welches dazu aufruft, die Schöpfung zu bewahren oder der Song „Mer losse d´r Dom en Kölle“, der davor warnt, dass das traditionelle Bild Kölns nicht zugunsten reiner Gewinnmaximierung verloren gehen sollte. Aber auch Dankbarkeit und Gemeinschaft kommen in Liedern wie „In unserem Veedel“ oder in „Drink doch eine met“ vor. Ergänzt wird die musikalische Mundart durch einen 100-jährigen Mönchengladbacher und zwei Frauen aus dem Schelsener Karneval, die in Gladbacher Platt mit einem Augenzwinkern passende Dialoge, Kommentare und den ein oder anderen Gag liefern.

Dieses Lebensgefühl soll an Karneval bewusst in die Eucharistiefeier hineingenommen werden, wobei zwischen Gabenbereitung und Friedensgruß aus Respekt vor dem, was da geschieht, auf Kölschen Lieder verzichtet wird. Erst am Ende, nach dem Schlusssegen, kommen noch ein paar schwungvolle Lieder. Pfarrer Josephs hat gute Gründe, warum er kölsch-katholische Gottesdienste anbietet: „Ich mag kölsche Musik und es gibt kaum eine nennenswerte Phase in meinem Leben, in der ich nicht irgendeine Form von Musik gemacht habe. Außerdem macht es den Leuten Spaß, sowohl der Band als auch den Besuchern.“ Über die Jahre hat er auch Kontakt zu einzelnen Bandmitgliedern von „den Fööss“ gehabt. „Die waren äußerst hilfsbereit, wenn es einmal darum ging: Ein neues Lied ist auf dem Markt, aber die Akkorde fehlen. Die wissen von uns und unterstützen uns, solange wir da nichts dran verdienen.“

Neben den kölsch – katholischen Gottesdiensten bereitet die Gruppe rund um Harald Josephs thematische Konzertabende im Herbst vor, die kölsche Liedern mit ihren theologisch – gesellschaftlichen Bezügen aufgreift.