Kirche trifft Politik :Hoffnung und Zusammenhalt im Fokus


In der digitalChurch Aachen kamen jetzt Vertreterinnen und Vertreter in der Reihe „Kirche trifft Politik“ zusammen, um über die Zukunft der Demokratie und den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu sprechen. Unter dem Motto „Gemeinwohl, Selbstverantwortung und Wege aus der Polarisierung“ stand die Frage im Mittelpunkt, wie positive Narrative und konkrete Reformen das Vertrauen in Politik und Gesellschaft stärken können.
Professor Dr. Nils Goldschmidt, Theologe und Ökonom, machte deutlich: „Nur in demokratischen Gesellschaften ist es möglich, jedem Menschen ein freiheitliches Leben zu ermöglichen.“ Gemeinwohl bedeute dabei nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten. Besonders wichtig seien Chancengerechtigkeit und gesellschaftlicher Zusammenhalt. Anhand von Umfragen zeigte er auf, dass die Wahrnehmung von Ungerechtigkeit stark gestiegen sei, obwohl objektive Daten seit Jahrzehnten relativ stabil blieben. „Wir haben ein massives Wahrnehmungsproblem und eine kognitive Dissonanz“, so Goldschmidt. Besonders Bildung werde von mehr als 90 Prozent der Befragten als entscheidender Maßstab für Gerechtigkeit gesehen.
Bischof Dr. Helmut Dieser warnte vor der Dominanz negativer Erzählungen: „Mein Gefühl ist, wir haben zumeist nur negative Narrative, die so stark sind, dass sie den Zusammenhalt nicht fördern.“ Stattdessen brauche es eine neue Erzählung, die Hoffnung vermittle. „Wir haben eine Hoffnung zu verkaufen – und diese Hoffnung übersetzen wir in den Einrichtungen und Gemeinden vor Ort.“ Generalvikar Jan Nienkerke unterstrich die Rolle der Kirche als Akteur für gesellschaftlichen Zusammenhalt: „Wachstum ist zunächst neutral. Entscheidend ist, wie es erwirtschaftet wird und wofür die Mittel eingesetzt werden. Kirche ist ein Player, der aktiv versucht, Zusammenhalt zu befördern.“
Zum Abschluss betonte Goldschmidt die Bedeutung positiver Narrative: „Wir leben in einem sehr reichen und wohlhabenden Land. Das ist ein Fakt. Und bevor wir die schlechte Erzählung anfangen, sollten wir mit der positiven Botschaft beginnen.“