Sonderpreis des Bonifatiuswerkes:„Frengels & Chef“ ausgezeichnet


Das Pastoralteam der Krefelder Pfarrei Papst Johannes XXIII., Michelle Engel und Pfarrer David Grüntjens, bekannt als „Frengels & Chef“, hat den „Bonifatiuspreis für missionarisches Handeln in Deutschland“ in der Kategorie Sonderpreis mit 1.500 Euro gewonnen. Der diesjährige Wettbewerb stand unter dem Motto: „Kurs setzen. Neue Horizonte entdecken!“ Der Preis wurde am Sonntag während der Diaspora-Aktionseröffnung des Bonifatiuswerkes in Köln verliehen.
Ihrem Instagram-Account „diokirche_krefeld“, dessen Name von der Innenstadtkirche „St. Dionysius“ stammt, folgen mittlerweile mehr als 80.000 Menschen. Vor vier Jahren beschlossen der Pfarrer unddie Gemeindereferentin, neue Wege der Glaubensvermittlung auszuprobieren. Die Idee war so einfach wie wirkungsvoll: Social Media, insbesondere Instagram, als Ort der Begegnung und des Austauschs. Dort zeigen die beiden ein Bild von Kirche, das nahbar, humorvoll,herzlich und tiefgründig ist. Sie beschreiben sich dort selbst als „frech, spirituell und echt“. Die digitale Präsenz hat nicht nur Reichweite geschaffen, sondern auch den Kontakt zu Menschen erleichtert. Mit authentischen Einblicken in ihren pastoralen Alltag und kreativen Glaubensimpulsen erreichen sie nicht nur Kirchennahe, sondern auch viele, die sich von der Kirche entfremdet haben.
Pfarrer Grüntjens sagt: „Uns folgen auch viele kirchenferne Menschen, die durch uns wieder ihrem Glauben und auch der Institution Kirche nähergekommen sind, die sich wieder trauen, den Gottesdienstzu besuchen, die wieder ein Gespräch mit dem pastoralen Personal vor Ort suchen, die wieder eine positive Erfahrung mit Kirche machen und auch einige, die tatsächlich wieder nach einem Austritt in die katholische Kirche eintreten.“ Die beiden freuen sich,dass sie durch ihre digitale Gemeindearbeit, die sie neben dem eigentlichen pastoralen Dienst leisten, Brücken zu den Menschen schlagen können. „Wir brennen für die Themen rund um Glaube, Kirche, Evangelium und sind der Meinung, dass das Ganze auch mit einerguten Prise Humor und menschlicher Unzulänglichkeit gespickt sein darf“, sagt Michelle Engel. Was das katholische Duo sich von Kirche oder kirchlichen Institutionen im Umgang mit Social Media wünscht? „Offenheit, Vertrauen und Unterstützung.“ Durch die Auszeichnungmit dem Bonifatiuspreis erhoffen sich „Frengels & Chef“ eine Leuchtturmwirkung, „damit viele andere, die im Herzen erwägen, Kirche lebensnah und relevant darzustellen, sich auch wirklich auf den Weg machen und ihre Ideen umsetzen“, sagt Michelle Engel.
Für die sechsköpfige Jury zeigt das Social-Media-Projekt eine gelungene Verbindung von Glaubensvermittlung, digitaler Innovation und persönlicher Nähe: „Ihr Motto ‚Chef, dann aber bitte nicht sochurchy‘ bringt es auf den Punkt: ‚Frengels & Chef‘ zeigen Kirche auf Augenhöhe, persönlich und authentisch. Sie öffnen einen Raum, in dem Menschen sich eingeladen fühlen, Fragen zu stellen, Impulse aufzunehmen oder einfach mal zu lachen“, begründet Bonifatiuswerk-GeneralsekretärMonsignore Georg Austen als Jurymitglied die Entscheidung für die Prämierung. Außer ihm gehörten der Paderborner Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz, Dr. Thadäus König, thüringischer Landtagspräsident, Schriftstellerin Nora Bossong, Journalistin Daniela Ordowskisowie Dr. Martina Kreidler-Kos, Leiterin des Seelsorgeamtes im Bistum Osnabrück, zur diesjährigen Bonifatiuspreis-Jury.
Den ersten Platz mit 6.000 Euro hat das „Himmelszelt“ aus Wolfsburg belegt. Unter einem bunten Zirkuszelt schaffen katholische Pfarreien im Dekanat Wolfsburg-Helmstedt und der Gesamtverband Wolfsburgeinen Raum für Begegnung, Freude und Glauben mitten in der Stadt. Neun Tage lang verwandelte sich das Zelt im Sommer in einen Ort voller Leben – mit Gottesdiensten, Gebeten, Kabarett, Konzerten, Ausstellungen, Zirkus-Shows von Kindern einer Förderschule undFamilienfesten.
Der zweite Platz mit 4.000 Euro ging an das Projekt „Lenkpause für Körper und Seele“ der Betriebs- und Fernfahrerseelsorge Bodensee-Hohenzollern im Erzbistum Freiburg. Entstanden ist die Idee imökumenischen Netzwerk „Kirche und Arbeitswelt im Hegau“. Das Projekt lenkt den Blick zu den Menschen, die häufig keine gesellschaftliche Aufmerksamkeit erfahren: die Fernfahrerinnen und Fernfahrer. Seelsorgerinnen und Seelsorger schenken ihnen gemeinsam mit Ehrenamtlichen Zeit, offene Ohren – und vor allem Respekt. Drei- bis viermal im Jahr wird eine solche Lenkpause angeboten.
Mit dem dritten Preis und 3.000 Euro wurde der „Trostweg“ der Pfarrei Heilige Familie Bad Sassendorf im Pastoralen Raum Soest geehrt. Entstanden während der 72-Stunden-Aktion des BDKJ 2024, habenFirmbewerberinnen und -bewerber gemeinsam mit ihrem Katechetenteam und einem Gartenlandschaftsbauunternehmen einen besonderen Stationenweg auf dem Friedhof in Ostinghausen im Erzbistum Paderborn geschaffen. Die vier Stationen des Projektes laden dazu ein,über Trauer, Hoffnung und das eigene Leben nachzudenken.
Der „Bonifatiuspreis für missionarisches Handeln in Deutschland“ wird alle drei Jahre vom Bonifatiuswerk verliehen. Der von dem 2024 verstorbenen Prälat Erich Läufer gestiftete Preis wurde diesesJahr zum achten Mal vergeben. Insgesamt sind 227 Bewerbungen eingegangen. Ausgezeichnet werden Kirchengemeinden, Schulen, Verbände, Institutionen, Orden, Gemeinschaften, ökumenische Initiativen und Einzelpersonen, die zeigen, wie die Inhalte des Glaubens Menschenheute erreichen können.
Alle eingereichten Projekte sind auf der Homepage des Bonifatiuswerkes unter www.bonifatiuspreis.de einzusehen. Im Frühjahr 2026 wird es ebenfalls eine gedruckte Broschüre mit den Projekten des Bonifatiuspreises geben.