„Frauen haben etwas zu sagen“

Cornelia Selhorst ist Teil des Predigerinnentages. (c) Cornelia Selhorst
Cornelia Selhorst ist Teil des Predigerinnentages.
Datum:
Mo. 8. Apr. 2024
Von:
Kommunikationsabteilung

Predigerinnentag am 13. April um 17 Uhr in St. Gertrudis, Krefeld-Bockum

Cornelia Selhorst ist seit sechs Jahren ehrenamtlich Geistliche Leiterin einer kfd-Gruppe in der Pfarrei St. Christopherus, Krefeld-Nord. Die Ausbildung dazu hat sie über die kfd in Aachen absolviert. Gottesdienst und spirituelles Leben sind der 41-Jährigen ein großes Anliegen. „Ich bin der felsenfesten Überzeugung, dass Frauen anders predigen. Frauen verstehen das Wort anders, Frauen haben etwas zu sagen und dementsprechend ist mir der Predigerinnentag ein großes Anliegen,“ erläutert Selhorst.

Was will uns der Text heute sagen?

Seitdem sie Geistliche Leiterin ist, hält Cornelia Selhorst bereits bei den Gottesdiensten der kfd-Gruppe vor Ort Ansprachen. Gemeinsam mit weiteren Frauen der Liturgiegruppe überlegt die engagierte Ehrenamtlerin in Anlehnung an das Aggiornamento des 2. Vatikanums: Was will uns der Text heute sagen? Dabei schauen sie besonders auf die Lebenswirklichkeit der Frauen, die sich in den vergangenen Jahren deutlich verändert hat. „Wir haben wieder bewaffnete Konflikte in Europa und viele der älteren Frauen können sich noch an der Krieg hier erinnern. Sie können die Fluchterfahrung und diese ganzen Kriegserfahrungen nachfühlen. Dementsprechend aktualisieren wir die Texte immer aus politischer und sozialer Sicht.“ Die Gespräche mit ihrem Frauenliturgiekreis sind der 41-Jährigen dabei besonders wichtig. „Ich predige nicht losgelöst, sondern als Ergebnis eines vorausgegangenen Glaubensgesprächs. Das macht es noch einmal schöner, weil verschiedene Perspektiven aus drei Generationen zusammenkommen.“ Negative Rückmeldung zu ihren Ansprachen gebe es eher selten.

„Du darfst das. Ich traue dir das zu“

Anlässlich des Predigerinnentages ist die Krefelderin mit Ortspfarrer Frank Schürkens im Gespräch. Dieser unterstützt die lebendige Frauenspiritualität der kfd. In den Nachfolge der Apostelin Junia, die viele Jahre im Nebel der Geschichte verschwunden war, geht es Cornelia Selhorst beim Predigerinnentag besonders darum, sichtbar zu sein. Denn eine mangelnde Anerkennung dessen, was Frauen in Kirche leisten, bleibt für sie und viele andere Frauen weiterhin ein wichtiges Thema. „Ich finde, dass Frauen die Gelegenheit haben müssen, zu predigen, und dass eine Unterstützung von allen Geistlichen kommen muss. Gerade ältere Frauen brauchen den Segen beziehungsweise die Erlaubnis der Geistlichkeit, weil sie es nicht gewohnt sind, in Kirche etwas zu tun, für das niemand ihnen gesagt hat: Das darfst du.“ Aus diesem Grund wünscht sich Cornelia Selhorst institutionalisierte Kommunikationsvollzüge, in denen Frauen grundsätzlich zugesagt wird: „Du darfst das. Ich traue dir das zu.“ „Diese Zusage, diese Beauftragung seitens der Amtskirche wird in den nächsten Jahren enorm wichtig werden. Und nicht nur dann, wenn aufgrund des Priestermangels keine Eucharistiefeiern mehr gefeiert werden können. Fehlende Anerkennung und Wertschätzung erlebe ich bei vielen Frauen in der katholischen Kirche. Dabei ist es unheimlich vielfältig, was Frauen tun,“ betont die Krefelderin. Es sei letztlich ein systemisches Problem und kein Problem, das alleine vor Ort gelöst werden könne.