„Das Erschreckende ist, dass Kinder und Jugendliche immer noch darunter leiden.“

Katholikenrat der Region Kempen-Viersen stellt Sozialbericht zu Jugend und Corona vor.

Katholikenrat der Region Kempen-Viersen stellt Sozialbericht zu Jugend und Corona vor. (c) Bistum Aachen - Stefanie Sieger-Bücken
Katholikenrat der Region Kempen-Viersen stellt Sozialbericht zu Jugend und Corona vor.
Datum:
Do. 27. Apr. 2023
Von:
Stabsabteilung Kommunikation

Bereits vor einem Jahr hat der Katholikenrat der Region Kempen-Viersen bei seiner Vollversammlung beschlossen, die Situation von Jugendlichen in und nach der Corona-Zeit in den Blick zu nehmen. Aus dieser Motivation heraus ist der nun vorliegende 80 Seiten starke Sozialbericht entstanden. 

Fazit: Der Katholikenrat setzt sich für eine Verbesserung der Prävention und Akutversorgung ein. Er wirbt um eine Optimierung der Koordination von professioneller, familiärer und ehrenamtlicher Hilfe. Schulen, Kirchen, Sportvereine und Jugendeinrichtungen sollen unter Beteiligung Jugendlicher alternative Angebote schaffen und soziale Kontakte ermöglichen. Der Katholikenrat sieht auch den Kreis Viersen in der Verantwortung, ein umfangreiches Unterstützungsangebot für Jugendliche bereit zu stellen und fordert eine Verstärkung der Schulseelsorge, der Schulsozialarbeit und der Schulpsychologie ein.

„Die Corona-Pandemie hat uns alle vor enorme Herausforderungen gestellt. Kinder und Jugendliche waren da eher so ein Thema, dass nach ‚hinten überfiel‘. Da haben wir gesagt: das kann aber eigentlich nicht sein. Da müssen wir etwas machen,“ sagt Gabi Terhorst, Vorsitzende des Kempen-Viersener Katholikenrates. Aus verschiedensten Perspektiven wurde das Thema beleuchtet. Sowohl Jugendliche, als auch Eltern, Lehrerinnen und Lehrer, Schulsozialarbeit und Jugendämter kommen zu Wort. Sie berichten von ihren Erfahrungen in dieser unsicheren Zeit und bringen damit ihre Expertise in die gesellschaftliche Diskussion der Region Kempen-Viersen ein.

Liz Flor, Schulsozialarbeiterin und Mitglied im Katholikenrat der Region Kempen-Viersen, nutzt das Wort „schwimmen“, wenn sie darüber berichtet, dass sich viele Jugendlich im Nachklang der Corona-Zeit nicht so richtig an etwas orientieren können. „Für Jugendliche sind drei Jahre ein großer Teil ihres Lebens, eine lange Zeit.“ Sie berichtet, dass viele Dinge jetzt erst bei den Jugendlichen hochkommen würden. „Es gibt einen großen Nachholbedarf. Wir werden damit noch auf Jahrzehnte beschäftigt sein.“ Leider fehle es oft an professionellen Angeboten und an Menschen, die für Jugendliche da seien. Die jugendliche Mitautorin Sophie Denner ist nach eigenen Aussagen eigentlich ganz gut durch diese Zeit gekommen. „Ich hatte unfassbares Glück. Meine Eltern haben beide ihren Job behalten und ich bin nicht mit den Noten abgesackt. Es war zwar eine Hürde, aber wir haben das mit der Familie zusammen gemeistert.“ Dann aber mit den anderen aus der Klasse zusammen zu kommen und zu sehen, dass das eben nicht immer der Fall gewesen ist, war ein Schock für die Jugendliche.

„Unser Auftrag ist jetzt, den Blickwinkel zu ändern und genau hinzusehen, was Kinder- und Jugendliche heute brauchen, um Unterstützung leisten zu können. Denn wenn Kinder- und Jugendliche psychische Probleme und Belastungen erleben, über Einsamkeit oder fehlende Perspektiven sprechen, kann das nicht egal sein“, betont Gabi Terhorst.

Lesen Sie den Sozialbericht hier: