H I M M E L S W E G E

Impuls für November von Sr. Angelika Hrabowski PIJ, Aachen

Sr. Angelika Hrabowski PIJ (c) privat
Sr. Angelika Hrabowski PIJ
Datum:
Mi. 31. Okt. 2018
Von:
Ordensbüro

Das Fest „Allerheiligen“ inspiriert mich, über Wege zum Himmel nachzudenken. Welchen würden die Heiligen im Himmel uns empfehlen? Gibt es bestimmte Wege für Ordensleute? Der hl. Augustinus sagt: Die Herrlichkeit Gottes ist der lebendige Mensch. Das Leben des Menschen ist nach Gott schauen.

Folgende Erzählung von H. Grube gibt Hinweise, wie dies geschehen kann:

Es waren einmal viele Tiere auf dem Weg zum Himmel. Ein Weiser mit dem gleichen Ziel schloss sich ihnen an und fragte der Reihe nach nach ihrem Leben. Da zählte ein Fuchs seine Abenteuer auf. Ein Eichhörnchen berichtete davon, wie sorgsam es die Nüsse ür den Vorrat im Winter sammelt. Eine Schleie schwamm ihr Leben in großen Zügen vor. Ein Hahn brüstete sich mit seinen Pflichten. Ein Regenwurm murmelte dunkle Dinge, und ein Floh wusste viel Menschliches. Als es aber an der Eidechse war zu reden, schwieg sie. Der Weise wartete, die Eidechse schwieg. Der Weise gab ihr gute Worte, die Eidechse schwieg. Der Weise bot seine ganze Weisheit auf, die Eidechse schwieg immer noch. Schließlich, als sie schon dem Himmel nahe waren, züngelte sie ein bisschen, blinzelte einmal und sagte: „Ich habe mich gesonnt.“

Alle Tiere bewegen sich auf den Himmel zu mit den Fähigkeiten, die Gott ihnen gegeben hat. Auch Ordensleute befinden sich auf dem Weg zum Himmel. Sie sind von Gott berufen worden, ein keusches Leben zu führen und ehelos zu bleiben um des Himmelreiches willen. Sie verzichten auf weltliche Güter und wollen Anteil haben am Geheimnis des Lebens Jesu. Und ihr Gehorsam ist Teilhabe am Gehorsam Christi, sie verzichten auf Macht und Unabhängigkeit. Auf ihrer Wanderung zum Himmel wollen sie das Herz empfänglich halten für das, was Gott ihnen geben will. Er schenkt sich ihnen selbst. Er inspiriert sie. Sie verneinen nicht den Reichtum der Schöpfung. Im Gegenteil, sie wollen die Schönheit und Kostbarkeit des Geschaffenen bestätigen und hervorheben und sich darum auf Gott verlassen. Anteil am Geheimnis Jesu schließt nicht aus, dass leidvolle Stunden durchzustehen sind in der Hoffnung auf Erlösung. Ihre Sonne ist Jesus Christus.

In einem Gebet von Teilhard de Chardin SJ, der am Vorabend seiner Profess niederschrieb, was er erwartet auf dem Weg als Ordensmann, heißt es:

 

Noch nie habe ich so erkannt wie jetzt, wie herrlich und groß

das Gold ist, die Möglichkeit des Besitzes,

und weil ich es erkenne, schenke ich es DIR.

 

Noch nie habe ich so erkannt wie jetzt,

wie hoch und herrlich und schön die Liebe zwischen

Mann und Frau sein kann, und weil ich das erkenne,

schenke ich es DIR.

 

Und noch niemals habe ich so erkannt, was die Freiheit

und die Unabhängigkeit ist, und weil ich das erkenne,

schenke ich es DIR, mein Gott.

 

T. de Chardin gibt seinem Gott das Kostbarste,was er hat. Er will das Schenken Gottes beantworten auf dem Weg zum Himmel. Deshalb schaut er nach Gott.

 

Sr. Angelika Hrabowski P.I.J.