„Café International“ ist ein „Lebendiger Schatz“ im Bistum

15 Jahre Integrationsprojekt im Pfarrheim St. Josef in Monschau-Imgenbroich

Datum:
Di. 5. Mai 2009
Von:
iba
Monschau, (iba) – „Das Bistum Aachen hat keinen großen Geld- und Goldschatz, wohl aber lebendige Schätze an Menschen, die sich einsetzen“, sagte Pfarrer Rolf-Peter Cremer, Hauptabteilungsleiter Pastoral / Schule / Bildung im Bischöflichen Generalvikariat, im „Café International“ in Monschau-Imgenbroich, als er gemeinsam mit Renate Müller, Vorsitzende des Diözesanrats der Katholiken im Bistum Aachen, das Begegnungscafé als wohl wichtigsten Treffpunkt für Menschen mit Migrationshintergrund in der Region Nordeifel im Rahmen der Aktion „Lebendige Schätze im Bistum Aachen“ auszeichnete.

Seit 15 Jahren existiert das „Café International“ im Pfarrheim St. Josef als Integrationsprojekt für Migrantinnen und Migranten, die im Monschauer Land leben. Eröffnet wurde es am 1. Mai 1994. Inge Theißen, die das Café leitet und dabei von vielen engagierten Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtlern unterstützt wird, erinnerte in ihrem Grußwort an die Anfänge des Cafés in einer „schwierigen Zeit“. Damals hieß die Initiative noch „Monschauer Arbeitskreis für Asylbewerber, abgekürzt „Mafia“. Klaus Bamfaste, damals Pfarrer in Imgenbroich, hatte den Grundstein für das Projekt gelegt, als er 28 Afrikanerinnen und Afrikaner zu einem Fest in das Pfarrheim einlud. Aus diesem Fest ist dann ein Arbeitskreis geworden und schließlich die Initiative „Café International“.

Ängste zu überwinden und Toleranz und gegenseitigen Respekt zu fördern, darum bemühten sich die Ehrenamtler mit großem Engagement, betonte Pfarrer Cremer in seiner Laudatio. Sie böten zudem schulische Förderung für Kinder und Deutschkurse für Erwachsene. Mit dem Café International sorgten die Ehrenamtler für Begegnungen, für Gespräche, für mehr Menschlichkeit. Für Renate Müller ist das „Café International“ ein „sehr fester Knoten, der große Belastungen standhalten“ könne. Hier sei ein „Netz von Menschen entstanden, die sich um Menschen sorgen“, das Gemeinschaft ermögliche und bei „geschundenen Menschen wieder Vertrauen wachsen“ lasse. Müller erinnerte an die damals „verdammt aufgeheizte Debatte“ um Flüchtlinge und Asylbewerber: „Mit seinen engagierten Ehrenamtlern hat das Café versucht, das Umfeld zu ändern und Begegnung zu ermöglichen“.

Die Ehrenamtlichen bieten jeden Montag einen Treffpunkt für Migranten und Einheimische. Regelmäßig werden Kinderbetreuung, Hausaufgabenhilfe, Deutschkurse in Kooperation mit der Volkshochschule, Beratung und Hilfe bei Behördenkontakten und Informationen zu juristischen, bürokratischen und gesellschaftlichen Zusammenhängen, Hilfe bei Arbeitssuche und Beschaffung von Wohnraum, Möbeln und Kleidung sowie Vermittlung zwischen Behörden, Schulen, Kindertagesstätten, Ärzten und Rechtsanwälten geboten. Rechtsradikalen Tendenzen und rassistischen Verhaltensweisen soll entgegengewirkt werden. Geöffnet ist das Café jeden Montag von 14.30 bis 18.00 Uhr. Es soll nicht nur eine verlässliche Anlauf- und Kontaktstelle für Migranten sein, sondern auch zu gegenseitiger Hilfe ermuntern und ein Stück Heimat bieten. Die Menschen, die im Café Zuflucht, Gemeinschaft, Verständnis und Hilfe suchen und finden, kommen aus 13 Nationen, die größte Gruppe stammt aus dem Irak. Leiterin Inge Theißen äußerte während der Feier auch Geburtstagswünsche: Mehr Kontakte und eine bessere Zusammenarbeit mit den Pfarreien, der Region und dem Bistum Aachen. Und: Dass mehr Einheimische zur Begegnung mit den in der Region Nordeifel lebenden Ausländern und Flüchtlingen bereit sind. (iba/Na 78)

Exemplarische Auszeichnung als „lebendiger Schatz im Bistum Aachen"

Das "Café International" wurde am 4. Mai 2009 im Rahmen der Aktion „Lebendiger Schatz im Bistum Aachen“ ausgezeichnet. Dies geschah bei einem Besuch durch Pfr. Rolf Peter Cremer für das Bistum Aachen, Renate Müller als Vorsitzende für den Diözesanrat der Katholiken und Vertretern aus der Region. Der Wortlaut der Urkunde:

"Ausgezeichnet wird das Café International in Imgenbroich. Es bietet seit 15 Jahren eine verlässliche Anlauf- und Kontaktstelle mit Hilfsangeboten für Menschen mit Migrationshintergrund. Es lädt ein zur Begegnung von Migrantinnen und Migranten und Einheimischen. Es dient der Überwindung von Ängsten und der Förderung von Toleranz und gegenseitigem Respekt. Es bietet schulische Förderung für Kinder und Deutschkurse für Erwachsene."