„Alles beginnt mit der Sehnsucht“

Über 600 Frauen haben sich in einer Sternwallfahrt am Frauenpilgertag aufgemacht nach Kornelimünster

Datum:
Mo. 9. Sep. 2013

Suppe oder Kuchen oder doch lieber erst mal hinsetzen? Das ist die erste Entscheidung, die es nach der Ankunft auf dem Platz vor der ehemaligen Reichsabtei in Kornelimünster zu treffen gilt. Nach und nach treffen hier um die Mittagszeit die Frauenpilgergruppen aus dem ganzen Bistum ein. Viele müde, aber alle mit zufriedenen und frohen Gesichtern. Gut 600 Frauen haben sich auf Einladung der Frauenseelsorge im Bistum Aachen am Samstag, dem 7. September 2013, sternförmig auf den Weg in den kleinen Ort vor den Toren von Aachen gemacht. Je nach Strecke liegen nun sechs bis zwölf Kilometer und viele Eindrücke hinter und noch weitere in der Gemeinschaft mit den anderen Frauen vor ihnen. Eine Teilnehmerin aus der Region Heinsberg - mit 140 Frauen die stärkste Pilgergruppe - fast es so zusammen: „Der Weg war sehr schön. Wir sind hier toll empfangen worden. Man trifft bekannte Gesichter. Lernt neue Frauen kennen und ist Teil von etwas Großem."

Alle zwei Jahre bieten Annette Lenders, die beim Bistum Aachen für die Frauenseelsorge verantwortlich ist, und ihre regionalen Kolleginnen ein größeres gemeinsames Projekt an. 2009 war das bereits einmal ein Pilgertag, 2011 das große Elisabethprojekt. „Wir haben mit dem ersten Pilgertag so ins Schwarze getroffen, dass seitdem regional fast überall jährlich ein solcher Tag stattfindet, entweder zu Fuß oder per Fahrrad", berichtet Annette Lenders. Das hätten sie im Vorfeld der 2014 stattfindenden Heiligtumsfahrt wieder aufgegriffen. Die Frauenwallfahrt sei auch ein erster Schritt auf dem Weg dorthin. Sichtbar wird dies unter anderem in den geschmückten zur Heiligtumsfahrt angefertigten Pilgerstäben.

„Alles beginnt mit der Sehnsucht", so das Thema der Frauenwallfahrt, das sich durch den Tag zieht. Alle Gruppen sind mit Impulsen und Liedern dazu unterwegs gewesen und sind der Sehnsucht nach Aufbruch, nach Stille und nach Begegnung gefolgt. Angekommen in Kornelimünster, besteht nach einer Stärkung die Möglichkeit das fortzusetzen, den Frauen aus den anderen Regionen zu begegnen oder die Stille zu suchen bei einem Spaziergang oder in der Kirche St. Kornelius, wo ein musikalisches Programm einlädt, zur Ruhe zu kommen und seinen Sehnsüchten nachzuspüren. Angeboten werden Lieder der Heiligen Hildegard, gesungen von Susanne Förster, Querflöten-Improvisationen mit Monika Pfennigs und afrikanisches Trommeln mit der Frauengruppe Akuna Matatas.

Den festlichen Abschluss bildet der gemeinsame Gottesdienst, den die Frauenseelsorgerinnen gemeinsam gestaltet haben und den Domkapitular Rolf-Peter Cremer zelebriert. „Mal kommen wir auf den Pilgerwegen unseres Lebens gut voran, mal kostet es uns Mühe. Doch wir spüren, Gott begleitet uns, lässt uns in unserer Sehnsucht Raum finden miteinander", so Pfarrer Cremer. Sehnsucht, etwas, das tief ins uns ist, ein Impuls, der aus aus dem Herzen handeln lässt, wie die Frau mit dem Salböl im Evangelium, die auf Jesus zugeht und ihn salbt, egal, was die Umstehenden dazu meinen. Den Mut danach zu handeln, nehmen die Frauen aus diesem Tag mit zurück, ebenso wie ein kleines Fläschchen Salböl als Erinnerung. Und, sie handeln aus dem Herzen. Rund 1550 Euro wandern in die Kollektenkörbchen zugunsten von „Solwodi", der Beratungsstelle für Frauen in Notsituationen.(iba/Na 157)