Zu Besuch in der kolumbianischen Schweiz

Claudia Witgens stellt Partnerschaft im Seminar von Boyacá vor

Claudia Witgens und die Seminaristen des Priesterseminars in Tunja. (c) privat
Claudia Witgens und die Seminaristen des Priesterseminars in Tunja.
Datum:
Mo. 20. Nov. 2023
Von:
Carina Delheit

Im Rahmen ihrer Tätigkeit zur Förderung der Partnerschaftsarbeit in Kolumbien nutzte die vom Bistum Aachen entsandte Fachkraft Claudia Witgens eine Einladung nach Tunja ins Priesterseminar der dortigen Erzdiözese, um die seit mehr als 60 Jahren bestehende Partnerschaft zwischen dem Bistum Aachen und Kolumbien im Detail vorzustellen. 
Während ihres Besuches am 9. November lud Claudia Witgens alle Studienjahrgänge und ihre Ausbilder zu einer Reise durch die Geschichte und die jüngsten Entwicklungen der Partnerschaft zwischen den beiden Ortskirchen ein. Am Ende der Veranstaltung gab es Zeit und Gelegenheit, gemeinsam konkrete Ideen und Aktionen für die Zukunft der Partnerschaft zu entwickeln. 
Einer der Besuchten war der Seminarist Omar Dayan González Ruiz aus dem Bistum Chiquinquirá. Der kurz vor Abschluss seiner Ausbildung Stehende war im Sommer das jüngste Mitglied der aus 8 Frauen und 8 Männern bestehenden kolumbianischen Delegation, die vor und während der diesjährigen Heiligtumsfahrten in Mönchengladbach und Aachen für knapp drei Wochen im deutschen Partnerbistum zu Gast war.

Im Seminario Conciliar von Tunja leben und studieren derzeit 56 Seminaristen des Erzbistums Tunja, der Diözesen Chiquinquirá, Duitama-Sogamoso und Garagoa sowie der Priestergemeinschaft Misioneros de la esperanza (MIES) zusammen mit ihren Ausbildern, die teilweise auch im Seminar wohnen, teilweise als Externe zum Unterrichten von außen kommen. Die Priester-Ausbildungsstätte wurde 1881 ein Jahr nach der Errichtung des Bistums Tunja gegründet. Seit 1964 ist Tunja Erzbistum und Sitz einer Kirchenprovinz, zu der die Bistümer Chiquinquirá, Duitama-Sogamoso, Garagoa und Yopal sowie das Apostolische Vikariat Trinidad gehören. 

In der Bischofsstadt Tunja leben heute ca. 200.000 Menschen. Sie ist die Hauptstadt des Departements Boyacá, das sich in V-Form nordöstlich an den Großraum Bogotá anschließt und dessen nordöstliches Ende bis an die venezolanische Grenze reicht. Die Hochebene von Tunja, die in Kolumbien Altiplano Cundiboyacense heißt, ist bekannt für seine Viehwirtschaft und Molkereiprodukte (daher auch kolumbianische Schweiz genannt) und in Kolumbien beliebt als Urlaubsgegend. Das Gebiet ist bereits seit 12.000 Jahren besiedelt. Die vor ca. 800 Jahren gegründete Siedlung Hunza der indigenen Ethnie Muisca wurde 1539 von spanischen Eroberern zur Stadt Tunja umgewandelt. Viele Gebäude aus der Kolonialzeit sind erhalten, z. B. die 450 Jahre alte St.-Jakobs-Kathedrale.
Das Erzbistum Tunja ist flächenmäßig etwas kleiner als das Bistum Aachen, hat aber nur 16 % der Aachener Bistumsbevölkerung. 85 % der Bevölkerung sind katholisch. In den 64 Pfarreien des Erzbistums sind derzeit 146 Diözesan- und 35 Ordenspriester tätig.