Überleben in Kolumbien

Padre Hinojosa als ADVENIAT-Gast 2020 unterwegs

ADVENIAT-Aktion 2020 (c) privat
ADVENIAT-Aktion 2020
Datum:
Mo. 4. Jan. 2021
Von:
Carina Delheit

Vom 7. bis 16. Dezember 2020 hat Padre Luis Carlos Hinojosa die Weihnachtsaktion von ADVENIAT als Aktionsgast unterstützt. Seit Ende 2019 ist der kolumbianische Priester aus dem Bistum Quibdó im Rahmen der Partnerschaft zwischen der Kirche Kolumbiens und dem Bistum Aachen im deutschen Partnerbistum als Fachkraft zur Förderung der Partnerschaftsarbeit im Einsatz.
ADVENIAT hatte Padre Luis Carlos eingeladen, als Kampagnengast die Aktivitäten rund umd das Motto von 2020 "Über-Leben auf dem Land" zu unterstützen. Wegen der COVID-19-Pandemie konnten weitere bereits eingeladene Gäste aus Lateinamerika nicht nach Deutschland kommen.
Während der ADVENIAT-Weihnachtsaktion hatte die kolumbianische Fachkraft Gelegenheit, die Diözesen Mainz, Köln, Essen und Trier zu besuchen. Eine Reihe von Veranstaltungen musste leider aufgrund der aktuellen Beschränkungen abgesagt oder in Digitalform durchgeführt werden.
Im Bistum Aachen gestaltete Padre Luis Carlos in Präsenzform an zwei Adventswochenenden Gottesdienste zum ADVENIAT-Thema in mehreren Kirchen in Aachen, Düren und Herzogenrath mit.

 

Interview mit Padre Luis Carlos
zu seinem Gottesdiensteinsatz in Herzogenrath am 6. Dezember 2020

Pfarrer Bobby van den Berg: Die Kirche in Deutschland ist durch ihre Weltzugewandtheit und den Blick auf die Weltmission gekennzeichnet. Seit dem 19. Jahrhundert sind die heutigen Missionswerke missio und Kindermissionswerk tätig, seit 1958 fördert die deutsche Kirche gezielt die Entwicklungszusammenarbeit, seit 1961 eigens die Pastoral in Lateinamerika. Dazu gehören Partnerschaften deutscher Bistümer mit ganzen Ländern, so auch zwischen dem Bistum Aachen und Kolumbien. Was ist für dich die Bedeutung von ADVENIAT?

Padre Luis Carlos Hinojosa: Für mich ist ADVENIAT die katholische Institution in Deutschland, die von der Deutschen Kirche geschaffen wurde, um die Entwicklung der Schwesterkirchen in Lateinamerika zu unterstützen. Grundlage dafür sind Erfahrungen, die die Kirche seit den ersten Jahrhunderten gemacht hat. Im Ersten Korintherbrief und dem Römerbrief geht es schon um den Austausch von Gaben, in der gesamten Geschichte der Kirche finden wir wichtige Zeugnisse zu diesem Thema, die manchmal finanzielle Unterstützung in Zeiten der Not miteinschließt.
Es ist interessant zu sehen, wie ADVENIAT in seiner Geschichte auf die Zeichen der Zeit reagiert hat. Am Anfang wurde ADVENIAT als Patenschaftsaktion nur für pastorale Tätigkeiten im engeren Sinne verstanden. Heutzutage ist diese Unterstützung eine Begleitung aller Glaubensvollzüge, also auch mit Blick auf die soziale Realität, die die Kirche in Lateinamerika erlebt.

BvdB: Du hast in der Sozialpastoral des Bistums Quibdó gearbeitet. Was versuchst du dort zu erreichen?

LCH: Im Moment denke ich nicht nur an mein Bistum in Kolumbien, sondern auch denke ich an alle Menschen in Lateinamerika.
Weil ich im Bistum Aachen im Rahmen der Partnerschaft mit Kolumbien noch ein Jahr bleiben werde, versuche ich derzeit mitzuwirken, dass die Menschen in Deutschland die Einladung von Papst Franziskus an alle Menschen guten Willens besser verstehen, ihre Mission trotz Corona fortzusetzen - den Auftrag, den Jesus damals seiner Kirche anvertraut hat. Das bedeutet: Betroffene in Solidarität begleiten. Wir sitzen, so der Papst, im selben Boot und jede/r Einzelne von uns ist wichtig. Wir haben erkannt, dass niemand seinen eigenen Weg allein gehen kann.
Von dieser Erkenntnis und von meinem jetzigen Ort aus versuche ich, Solidarität bei Menschen zu wecken, um die vielen Betroffenen an so vielen Orten der Welt, zu Weihnachten aber besonders in Lateinamerika zu unterstützen.