Karibik-Bischöfe fordern Augenmaß bei Strompreisen

Erklärung der Bischöfe der Kirchenprovinz Barranquilla zur Inflation

Karibik-Bischöfe fordern Augenmaß bei Strompreisen (c) CEC
Karibik-Bischöfe fordern Augenmaß bei Strompreisen
Datum:
Fr. 16. Sep. 2022
Von:
Carina Delheit

In einer öffentlichen Erklärung haben sich die fünf Bischöfe der Kirchenprovinz Barranquilla besorgt über die unverhältnismäßigen Strompreis-Erhöhungen in der Region gezeigt. Darin beklagen sie eine extreme Inflation der Tarife für Elektrizität und erklären sich solidarisch mit friedlichen Protesten vonseiten der Kommunen und Endverbraucher mit Forderungen nach einer gerechteren Preisgestaltung.
Die ökonomische Krise im Land, die mit hoher Arbeitslosigkeit einhergehe, würde durch diese Entwicklung nochmals verschärft, so die Bischöfe. Sie appellieren an den Präsidenten Kolumbiens, an Lösungen mitzuarbeiten. Die Energieunternehmen fordern die Bischöfe auf, ihre Gewinnspannen zu überdenken, um die größten Härten für private und gewerbliche Nutzer zu mildern. Alle Beteiligten, so die Bischöfe, sollten zu einer einvernehmlichen Lösung des Problems beitragen: nationale, regionale und örtliche Behörden, Gewerkschaften, soziale Organisationen und Fachleute aus diesem Bereich. Nicht zuletzt die kirchlichen Einrichtungen und Unternehmen seien durch die jüngste Entwicklung in ihrer wirtschaftlichen Existenz bedroht.
Nach offiziellen Zahlen ist der Strompreis in diesem Jahr landesweit bereits um fast 26 % gestiegen. An der Karibikküste fällt die Preiserhöhung wegen des Klimas noch deutlich höher aus: z. B. in Santa Marta um fast 50 %, in Riohacha um mehr als 47% und in Barranqilla um über 44 %.

Die Kirchenprovinz Barranquilla umfasst neben dem Erzbistum Barranquilla die Diözesen El Banco, Riohacha, Santa Marta und Valledupar. Die Millionenstadt Barranquilla ist die Hauptstadt des Departements Antlántico und viertgrößte Stadt Kolumbiens. Sie ist als Hafenstadt und Boomtown von großer wirtschaftlicher Bedeutung für Kolumbien. Weltberühmt ist der Karneval von Barranquilla, der zum Immateriellen Welterbe der UNESCO gehört. Die wesentliche kleinere Küstenstadt Santa Marta wurde 1525 als eine der ersten Kolonialstädte von den spanischen Eroberern gegründet. Bereits 1534 wurde das Bistum Santa Marta errichtet, das die älteste bis heute bestehende Diözese auf kolumbianischem Boden ist. In den Bistümern Santa Marta und Riohacha liegt das Siedlungsgebiet der Wayúu, die die größte zusammenhängende indigene Bevölkerungsgruppe Kolumbiens  darstellen. Die Region ist stark geprägt vom Kohlebergbau. Dort befindet sich mit El Cerrejón auch der größte Steinkohletagebau Lateinamerikas, der für fragwürdige Umsiedlungen der indigenen Bevölkerung und massive Eingriffe in die Umwelt bekannt ist.