Fußballer-Vater freigelassen

Ende der Geiselnahme nach Verhandlungserfolg der Kirche

Wappen der Diözese Riohacha (c) Diócesis Riohacha
Wappen der Diözese Riohacha
Datum:
Di. 21. Nov. 2023
Von:
Carina Delheit

Knapp zwei Wochen nach seiner Entführung durch Dissidenten der ehemaligen FARC-Guerilla wurde dank kirchlicher Verhandlungserfolge die Geiselnahme von Luis Manuel Díaz, dem Vater des beim FC Liverpool spielenden Fußballstars Luis Díaz Marulanda beendet. 
Monseñor Francisco Ceballos CSsR, der Bischof von Riohacha im Departement La Guajira, der Heimatregion von Familie Díaz, und Prälat Héctor Fabio Henao, Koordinator der Bischofskonferenz für das Verhältnis Kirche-Staat, konnten den Entführten erschöpft aber unversehrt im Nordwesten des Landes in Empfang nehmen. 
Die Geiselnahme hatte nicht nur in Kolumbien für große Öffentlichkeit gesorgt und dort den kolumbianischen Präsidenten Petro und seinen Friedensprozess unter Druck gesetzt. Nachdem Luis Díaz bei einem englischen Liga-Spiel ein T-Shirt mit der Aufschrift "Freiheit für Papa" getragen hatte, sorgte das für weltweite Aufmerksamkeit. 

Die FARC-Dissidenten hatten die Entführung mit nicht eingehaltenen Versprechen bzgl. Rückzug des Militärs aus der Region begründet. Der Vorstand der kolumbianischen Bischofskonferenz hatte noch während der Geiselnahme mit einer Presserklärung die Freilassung von Luis Manuel Díaz gefordert, die mit dem Galaterbrief-Zitat "Zur Freiheit hat uns Christus befreit" überschrieben war. Der stellvertretende Vorsitzende Erzbischof Omar Sánchez Cubillos OP hatte in einer weiteren Stellungnahme betont, dass es "überhaupt nichts" gebe, "was die Entführung eines Menschen rechtfertigt." Sie führe nur zu enormen Schäden für die betroffene Person und ihr Umfeld sowie für das kollektive Bewusstsein im ganzen Land. 

Das Departement La Guajira mit seiner Hauptstadt Riohacha liegt im äußersten Nordosten Kolumbiens an der Karibikküste. Es grenzt im Osten an Venezuela und besteht zu einem großen Teil aus Halbwüste. Mit der Ethnie der Wayúu lebt dort die größte zusammenhängende indigene Bevölkerungsgruppe Kolumbiens. Die Region ist auch deshalb strategisch bedeutsam, weil sich im Westen von La Guajira und im angrenzenden Departement Magdalena in Küstennähe große Vorkommen von Steinkohle befinden, die auch und seit dem Urkainekrieg verstärkt nach Deutschland exportiert wird.