Es geht um Kontrolle statt Koka

Ganze Regionen des Partnerlandes Kolumbiens sind Spielball legaler und illegaler Kräfte

Es geht um Kontrolle statt Koka
Es geht um Kontrolle statt Koka
Datum:
Di. 9. Aug. 2011
Von:
Monika Herkens
KirchenZeitung für das Bistum Aachen
Von Thomas Jung

Das Pfarreitreffen im Weiler La Cañada geht direkt zum Mittagessen über. Es gibt einen leckeren Bananeneintopf, den sich die Gemeinde nach der Arbeit des Vormittags reichlichst verdient hat. Alle haben ihren Teller und Löffel mitgebracht und sind eifrig dabei, schon ihre zweite Portion in Empfang zu nehmen.
Julia, eine 19-jährige und recht aufgeweckte junge Frau, sitzt neben mir. Bei der Arbeit hatte ich den Eindruck, dass sie die Lehrerin sein könnte. „Nein, das bin ich nicht. Ich arbeite in der Landwirtschaft
und ernte im Tagelohn Kokablätter.” Das ist hier die einzige Möglichkeit, zu etwas Geld zu kommen. „So verdiene ich zumindest sechs Euro am Tag.”

Szenenwechsel in den Weiler, Santa Rosa. Amanda kocht für sich und ihre vier Kinder ein Pfund Reis und ein paar Kochbananen. „Damit muss ich für die Kinder und mich täglich auskommen, nachdem die US- und die kolumbianische Armee mit Flugzeugen die gesamte Region – als sogenannte Drogenbekämpfung – mit Glifosat besprüht haben, und alle unsere Nutzpflanzen verbrannt sind. Wir haben uns früher immer selbst versorgen können, aber jetzt müssen wir alles teuer kaufen. Aber mit welchem Geld? Viele Nachbarn sind schon von hier weggegangen.”

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