Ein Leben mit den und für die indigenen Nasa

Consolata-Missionar nach 50 Jahren in Lateinamerika gestorben

P. Ezio Roattino verstarb im Alter von 88 Jahren in Italien. (c) CEC
P. Ezio Roattino verstarb im Alter von 88 Jahren in Italien.
Datum:
Di. 9. Apr. 2024
Von:
Carina Delheit

Die Menschen der Ethnie Nasa im kolumbianischen Departement Cauca trauern um Pater Ezio Roattino IMC, der in der Osterwoche im Alter von 88 Jahren in Italien gestorben ist. Der indigene Rat der Nasa spricht in seinem Nachruf von unauslöschlichen Spuren, die der Verstorbene durch seine bedingungslose Liebe für die Ärmsten und Bedürftigsten und sein Eintreten für die Menschenrechte der am meisten Benachteilgten hinterlässt. 
Vor seiner gesundheitsbedingten Rückkehr nach Italien im Jahr 2022 hat Padre Roattino 40 Jahre als Seelsorger mit den kolumbianischen Nasa gelebt. Er sprach deren Sprache Nasa Yuwe fließend und war Wegbegleiter und Mitstreiter des ersten indigenen Priesters in Kolumbien, Padre Alvaro Ulcué Chocué (1943-1984), der sich als Gemeindepfarrer für die Rechte der indigenen Bevölkerung einsetzte und 1984 ermordet wurde.
Wegen seiner Verehrung der indigenen Muttergottes von Guadalupe trug Pal (wie Padre auf Nasa Yuwe heißt) Ezio auch den Spitznamen Guadalupe.

Der 1935 im damals italienischen Isola d'Istria (heute Izola, Slowenien) geborene Missionar legte 1961 im Missionsinstitut Consolata (einer italienischen Missionsgesellschaft mit heute knapp 1000 Mitgliedern, die in mehreren Kontinenten tätig sind) seine erste Profess ab und wurde 1964 zum Priester geweiht. Nach Weiterstudium in Rom ging Roattino 1971 nach Lateinamerika, wo er zunächst in den Favelas von Rio de Janeiro arbeitete, dann nach Kolumbien kam und dort nach einer Zeit im Departement Cundinamarca mit unterschiedlichen Ethnien im Departement Cauca lebte. Kürzere Aufenthalte als Missionar und Ausbilder führten ihn in den letzten Lebensjahrzehnten auch nach Nicaragua, Brasilien, Großbritannien und Argentinien.