Dritter Bericht von Simon Kriescher aus Ibagué

Freiwilliger des BDKJ berichtet

Simon Kriescher mit Team und Familie (c) privat
Simon Kriescher mit Team und Familie
Datum:
Fr. 16. Aug. 2019
Von:
Carina Delheit

Viel passiert…

Seit dem letzten Bericht ist schon wieder viel passiert, unter anderem hat mich im April meine Familie besucht, aber ich fange am besten mal im Februar an.

Im Februar liefen meine verschiedenen Gruppen, nachdem ich ja in Ecuador auf dem Zwischenseminar war, wieder ganz normal. Das heißt unter der Woche verschiedene Englisch- und Deutschgruppen mit unterschiedlichen Altersklassen und natürlich der Gitarrenkurs mit den Kindern. Ein paar neue Gruppen sind auch schon dazu gekommen. Zum Beispiel habe ich angefangen, am späten Nachmittag zwei Lehrern Englischunterricht zu geben, was sehr gut läuft. Im März habe ich dann zusammen mit den Lehrern organisiert, dass ich auch in ihrer Schule einen zusätzlichen Kurs anbieten kann für Schüler, die ihr Englisch verbessern wollen. Das habe ich dann auch Ende März und Anfang April gemacht. Leider ist die Schule am anderen Ende von Ibagué, weshalb ich immer 2 Stunden mit dem Bus hinfahren musste. Es hat mir aber trotzdem Spaß gemacht und die Schüler hatten viel Lust Englisch zu lernen. Vielleicht werde ich im Juni und Juli die Stunden fortführen.

Im Februar hat das neue Projekt mit den Indígenas aus Tolima begonnen. Das Projekt findet in Gaitania, einem Dorf im Süden Tolimas in der Nähe von Planandas und in Herrera, welches ebenfalls im Süden liegt, statt. Das heißt, ich war immer wieder zwischendurch mit im Projekt und wir hatten schon viele verschiedene Treffen. Das Projekt wird vom Fondo Multidonante finanziert, ein Topf in dem viele verschiedene Länder Geld für Entwicklungshilfe spenden, unter anderem auch Deutschland. In dem Projekt geht es vor allem darum, die indigene Kultur zu stärken. Es gibt Tanz- und Musikgruppen, in den Schulen werden Gemüsegärten angelegt und es gibt Sprachgruppen, um die Sprache Nasa Yuwe, die indigene Sprache der Nasa zu lehren. Da bald in beiden nahegelegenen Städten ein neuer Stadtrat gewählt wird, haben wir ein Treffen organisiert, bei dem sich die Indigenen mit den Politikern austauschen können, um besser zu entscheiden, wen sie wählen wollen. Mir macht es sehr Spaß einmal im Monat jeweils in die beiden Orte zu fahren und es ist sehr interessant.

Bevor dann im Mai schon die 72-Stunden-Aktion vor der Tür stand, hatte ich im April erst mal noch 3 Wochen Besuch von meiner Familie. Es war sehr schön. Wir sind viel gereist und am Anfang waren wir in Ibagué und haben mit dem Team der Fundación zusammen ein Abendessen gemacht. Es war eine tolle Zeit und ich konnte endlich mal die Karibikküste kennenlernen.

Im Mai haben wir dann, so wie viele Organisationen und Gruppen in Deutschland auch, an der 72-Stunden-Aktion teilgenommen. Wir hatten uns viel vorgenommen und insgesamt haben über die 3 Tage verteilt ca. 250 Leute bei der Aktion mitgemacht und geholfen. Das größte Projekt, was wir uns vorgenommen hatten, war den Aussichtspunkt auf dem Gelände von Concern wieder aufzubauen. Dieser war vor Jahren mal kaputt gegangen. Doch es stellte sich schnell heraus, dass das in den 3 Tagen nicht machbar war, vor allem auch weil das Wetter nicht immer mitgespielt hat. Mittlerweile steht das Grundgerüst und es fehlen eigentlich nur noch Dach und Geländer.

Nebenbei haben wir mit den Kindern des Kindergartens zusammen zu Beginn der Aktion morgens Aktivitäten zum Thema Umweltschutz gemacht. Die Kinder hatten verschiedene Tänze und Lieder einstudiert und Plakate vorbereitet. Außerdem haben wir vom Stadtrat kleine Baumsprösslinge bekommen, um sie hier im Barrio einzupflanzen. Eine Jugendgruppe, die sich in Ibagué sehr engagiert, hat uns dabei geholfen die Materialien für den Aussichtspunkt hoch auf dem Berg zu schleppen. Am zweiten Tag hat dann ein Imker aus dem Barrio für Erwachsene und Kinder einen Kurs angeboten zum Thema Bienen und hat mit ihnen zusammen auf dem Gelände Bienenstöcke aufgestellt für Zwergbienen. Am dritten Tag war dann eigentlich geplant den Fluss hier im Barrio zu säubern und im Anschluss ein großes Abschlussessen zu machen. Doch leider hat das Wetter nicht mitgespielt. Es hat den ganzen Morgen geregnet, weshalb wir diese Aktion leider verschieben mussten und dies wohl im Juli machen werden. Wir hatten trotzdem einen schönen Vormittag mit verschiedenen Auftritten zum Thema Umweltschutz und einem Mittagessen im Anschluss. Wir waren alle sehr zufrieden mit der 72 Stunden Aktion.

Mein Spanisch ist mittlerweile deutlich besser geworden ich kann mich ohne Probleme unterhalten, nur ab und zu weiß ich einzelne Vokabeln nicht.

Momentan ist ein Freund aus Deutschland hier, um mich zu besuchen. Ich werde mit ihm zusammen noch an den Wochenenden verreisen und an die Orte fahren, die ich noch unbedingt sehen möchte. Mittlerweile sind ja nicht mal mehr 2 Monate übrig, also viel Zeit bleibt nicht mehr.

Insgesamt läuft mein Freiwilligendienst sehr gut. Ich bin zufrieden mit den verschiedenen Gruppen, die ich habe, und mir macht auch das Projekt mit den Indígenas großen Spaß.