Adveniat: Flucht trennt - Hilfe verbindet

Weihnachtsaktion 2023 zu Flucht und Migration in Lateinamerika

María Lourdes Álvarez von der Flüchtlingshilfe im kolumbianischen Bistum Apartadó. (c) Paul-Philipp Braun /Adveniat
María Lourdes Álvarez von der Flüchtlingshilfe im kolumbianischen Bistum Apartadó.
Datum:
Do. 30. Nov. 2023
Von:
Adveniat

Essen, 30. November 2023. „Mit der Adveniat-Weihnachtsaktion ‚Flucht trennt. Hilfe verbindet.‘ leben wir die Botschaft von Papst Franziskus, Migrantinnen und Migranten zu schützen, zu fördern, zu integrieren sowie Brücken statt Mauern zu bauen.“ Das hat Erfurts Weihbischof Reinhard Hauke in der Pressekonferenz anlässlich der Eröffnung der bundesweiten Adveniat-Weihnachtsaktion der katholischen Kirche gesagt. Offizieller Start wird der feierliche Gottesdienst am 1. Adventssonntag, 3. Dezember 2023, um 11 Uhr im Hohen Dom zu Erfurt sein. Neben dem Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr werden auch Kardinal Álvaro Ramazzini aus Guatemala und Adveniat-Bischof Franz-Josef Overbeck mitfeiern. Weihbischof Hauke, der seit mehr als zehn Jahren der Bischöflichen Kommission des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat angehört, berichtete in der Pressekonferenz eindrücklich von seinen Begegnungen mit venezolanischen Geflüchteten, die in ihrem Land am Verhungern waren, die keine Papiere für die legale Ausreise aus ihrem Land bekommen konnten, und die angesichts einer medizinischen Versorgung, die am Nullpunkt angekommen ist, keinerlei Perspektiven in ihrer Heimat mehr sahen. „Dass diese Menschen ihre angestammte Heimat verlassen, ist verständlich und traurig zugleich“, so Weihbischof Hauke.

María Lourdes Álvarez von der Flüchtlingshilfe des kolumbianischen Bistums Apartadó arbeitet mit und für die Migrantinnen und Migranten auf einer der meist frequentierten und gleichzeitig gefährlichsten Fluchtrouten der Welt, dem sogenannten Darién-Gap. Zwischen Kolumbien und Panama gibt es keinerlei Wege oder Straßen, um von Südamerika nach Mittelamerika oder weiter in die USA zu gelangen. Fast 500.000 Menschen – 2019 waren es noch 20.000 – aus Venezuela, Ecuador, Haiti, aber auch aus afrikanischen und asiatischen Ländern haben sich in diesem Jahr dennoch zu Fuß auf den Weg durch diesen lebensgefährlichen Dschungel gemacht. „Die Route durch den Darién ist unmenschlich“, stellte María Lourdes Álvarez auf der Pressekonferenz in Erfurt unmissverständlich fest: „Der Dschungel ist dicht und sumpfig mit wilden Flüssen, steilen Bergen und tiefen Abgründen. Sintflutartige Regenfälle lassen die Flüsse schnell ansteigen. Im Darién-Dschungel leben gefährliche Tieren und giftige Schlangen. Noch verheerender ist jedoch die Präsenz illegaler, bewaffneter Gruppen. Sie haben dort das Sagen.“

Die Migrantinnen und Migranten sind vielen Risiken ausgesetzt: Vergewaltigungen, Raubüberfällen, Diebstählen, Menschenhandel und Verschleppung durch die Verbrecherbanden. „Wir sehen täglich tausende Migranten auf unseren Straßen: Jungen und Mädchen, Menschen mit Behinderungen, schwangere und stillende Frauen. Sie frieren, werden krank, leiden Hunger, sind obdach- und schutzlos. Sie wachen auf der Straße auf – ohne das Recht auf eine anständige Mahlzeit, sich zu waschen oder eine ruhige Nacht. Sie sind täglich der Gefahr ausgesetzt, von kriminellen Gruppen missbraucht und ausgebeutet zu werden.“

Der Hauptgeschäftsführer des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat, Pater Martin Maier, wies darauf hin, dass nach Angaben der Vereinten Nationen 108 Millionen Menschen Ende 2022 auf der Flucht waren – so viele wie noch nie zuvor. „Fast jeder fünfte davon stammt aus Lateinamerika. Deshalb hat das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat die bundesweite Weihnachtsaktion der katholischen Kirche unter das Motto ‚Flucht trennt. Hilfe verbindet.‘ gestellt“, erläuterte Pater Maier. „Nach unserer christlichen Überzeugung hat ausnahmslos jeder Mensch Anspruch auf ein menschenwürdiges Leben. Dazu gehört auch das Recht auf Migration.“ Das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat setzt sich mit seinen Partnerinnen und Partnern vor Ort für das Recht auf Migration ein und fordert sichere Fluchtrouten.

Verfolgung, Gewalt, politische Krisen, Armut und Hunger zählte der Leiter des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat als Ursachen auf, die die Menschen in Lateinamerika und der Karibik zwingen, ihre Heimat und ihr Zuhause zu verlassen. „Sie erleben am eigenen Leib: Flucht trennt“, so Pater Maier. Dieser Realität stelle das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat eine Hilfe, die verbindet, entgegen. Dank der Spenderinnen und Spender stehe das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat mit seinen Partnerorganisationen vor Ort den Menschen bei. „Migrantinnen und Migranten finden in sicheren Unterkünften Schutz, werden mit Lebensmitteln, Hygieneartikeln und Medikamenten versorgt. Sie erhalten zudem rechtliche Hilfe im Umgang mit den Behörden“, erläuterte Pater Maier die konkrete Hilfe. Außerdem bieten wir in vielen Ländern Ausbildungsprojekte und damit die Chance auf einen Neuanfang an. Denn alle Menschen haben ein Recht auf ein menschenwürdiges Leben: auf dem Weg ihrer Flucht und in dem Land ihres Neuanfangs.“

Am 12. Dezember 2023 wird María Lourdes Álvarez zu Gast im Bistum Aachen sein und in der Bischöflichen Akademie des Bistums in Aachen (Leonhardstraße 18-20) ab 18.00 Uhr von ihrer Arbeit berichten.
Alle Interessierten sind herzlich eingeladen und gebeten, ihre Teilnahme kurz beim Fachbereich Weltkirche des Bischöflichen Generalvikariats (abt.11@bistum-aachen.de, Tel 0241/452-465) anzumelden.

Adveniat-Weihnachtsaktion 2023: Flucht trennt. Hilfe verbindet.
Einer von fünf Migrantinnen und Migranten weltweit kommt aus Lateinamerika. Verfolgung, Gewalt und Hunger zwingen Menschen, ihre Heimat zu verlassen. Familien werden auseinandergerissen. Flüchtende verlieren auf den gefährlichen Routen ihr Leben. Das Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat versorgt mit seinen Projektpartnerinnen und Projektpartnern vor Ort Flüchtende mit Lebensmitteln und Medikamenten, bietet in sicheren Unterkünften Schutz und ermöglicht mit Ausbildungsprojekten die Chance auf einen Neuanfang. Unter dem Motto „Flucht trennt. Hilfe verbindet.“ ruft die diesjährige bundesweite Weihnachtsaktion der katholischen Kirche die Menschen in Deutschland zur Solidarität auf: für die Chance der Flüchtenden in Lateinamerika und der Karibik auf ein menschenwürdiges Leben. Die Eröffnung der Adveniat-Weihnachtsaktion findet am 1. Advent, dem 3. Dezember 2023, im Bistum Erfurt statt. Die Weihnachtskollekte am 24. und 25. Dezember in allen katholischen Kirchen Deutschlands ist für Adveniat und die Hilfe für die Menschen in Lateinamerika und der Karibik bestimmt. Spendenkonto bei der Bank im Bistum Essen, IBAN: DE03 3606 0295 0000 0173 45 oder unter www.adveniat.de.