Ehrenamtliches Engagement im Begegnungszentrum St. Joachim macht viele Angebote möglich. :„Weil Engel nicht überall sein können, gibt es Menschen wie dich“.

Die Birkesdorferin Inge Jörres und die Mariaweilerin Karin Lörken engagieren sich schon lange in der Lebensmittelausgabe und im Café des Begegnungszentrums St. Joachim in Düren. Die beiden Rentnerinnen waren als Küsterin bzw. als Pfarramtsmitarbeiterin in der ehemaligen GdG St. Franziskus Düren Nord tätig und sind in den Gemeinden bestens vernetzt. Inge Jörres war schon bei der ersten Idee einer Lebensmittelausgabe mit dabei. Denn durch den gut laufenden Kleiderladen, der bereits 2010 in den Räumen des Pfarrheims eingerichtet wurde, und die Tatsache, dass in Norddüren viele sozial schwache Menschen und Menschen mit Migrationshintergrund leben war klar, dass ein solches Angebot hier genau an der richtigen Stelle ist.
Lebensmittelausgabe im „Lädchen“
„Anfangs ging es um Lebensmittelspenden, die in den Pfarrbüros abgegeben wurden. Doch das reichte hinten und vorne nicht“, erinnert sich Inge Jörris, die die Lebensmittelausgabe mit zwölf weiteren Engagierten unter der Leitung von Gemeindereferentin Dorothee Wakefield organisiert. Durch eine Kooperation mit einem ortsansässigen Edeka-Händler, der stark rabattierten Waren zur Verfügung stellt, und dem Aufbau des Sortiments nahm das Projekt „Joachims Lädchen“ an Fahrt auf. Einmal im Monat donnerstags von 16 bis 17.30 Uhr können rund 120 Kunden und Kundinnen mit Berechtigungsschein aus Düren-Nord und Birkesdorf den Laden besuchen und entsprechend ihrer Haushaltsgröße haltbare Lebensmittel kostenfrei mitnehmen. Insgesamt werden so bis zu 340 Personen unterstützt. „Wichtig war mir eigentlich, Kontakt zu den Leuten hier aus dem Viertel zu bekommen. Man hat sich zwar gesehen, aber ist meist aneinander vorbeigelaufen. Über das Lädchen habe ich einen persönlicheren Kontakt zu vielen bekommen. Und wenn man sich dann beim Einkaufen oder in der Stadt trifft, grüßt man sich und spricht miteinander. Das finde ich total schön“, freut sich die Birkesdorferin.
Begegnung im Café
Da viele Nationalitäten aus verschiedensten Kulturen die Lebensmittelausgabe besuchten, entstand eine neue Idee: ein Begegnungscafé. Damit Kunden und Kundinnen sich nach dem Besuch im Lädchen bei kostenloser Bewirtung mit Kaffee, Kakao und Kuchen in gemütlicher Runde austauschen können. „Darüber sind einige sehr froh“, weiß Karin Lörken, die von Beginn an das Café unterstützt. „Erst Letztens freute sich eine Besucherin auf eine Tasse Kaffee. Sie hätte vorher keine Zeit gehabt. Ich vermute, sie hatte gar keinen Kaffee mehr zu Hause“, erzählt die Mariaweilerin. „Und ob sie es glauben oder nicht: Heißer Kakao mit Sahne geht selbst bei 32 Grad“, schmunzelt sie. Das Café ist mittlerweile zu einem Treffpunkt für Menschen geworden, die sich einen Besuch in einem herkömmlichen Café nicht leisten können. Oder die froh sind, jemandem zum Sprechen zu haben, denn ein Drittel der Besucherinnen und Besucher kommen aus Single-Haushalten. Die vielen Besucherinnen und Besucher zeigen, wie wichtig ein solcher Ort für die Verständigung untereinander und die Gemeinschaft ist. „Sprache ist eigentlich kein Problem. Im Zweifel verständigen wir uns mit Händen und Füßen“, berichtet Inge Jörres. Auch sonst gibt es eher selten Probleme, dafür aber viel Dankbarkeit. Eine Familie schenkte den Engagierten aus dem Team zu Weihnachte einen Schlüsselanhänger. Auf ihm stand: „Weil Engel nicht überall sein können, gibt es Menschen wie dich“. „Daran merkt man, dass unsere Arbeit wertgeschätzt wird“, freut sich Karin Lörken.
Angebot der individuellen Beratung
Die Angebote werden ergänzt durch eine Kinderbetreuung und das Beratungsangebot „Joachims Wegweiser“, welches zeitgleich stattfindet. Hier können die Besucherinnen und Besucher Unterstützung zu verschiedenen Themen erhalten, wie einem Zugang zu sozialen Hilfsangeboten, der Antragstellung und dem Ausfüllen von Formularen. Die Beratungsstunden werden von einer Sozialarbeiterin des Caritasverbandes Düren geleitet, die die Anfragen der Klienten kanalisiert und bei Bedarf an weitere Beratungsstellen weiterleitet.