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Umweltteam aus Rheydt steht kurz vor der Zertifizierung.:„Unser Projekt könnte das Bistum nachhaltig verändern“.

Projektgruppe Grüner Hahn Rheydt
Datum:
Mi. 24. Sept. 2025
Von:
Abteilung Kommunikation

Seit 2022 arbeitet das Umweltteam der Pfarre Herz Jesu Rheydt-West daran, sich mit dem „Grünen Hahn“ der Evangelischen Kirche für umweltgerechtes Handeln zertifizieren zu lassen. „Wir sind sehr dankbar, dass wir uns an dieses funktionierende System angliedern konnten,“ betont Marco Köhler, Umweltbeauftragter und Mitglied im Bauausschuss des Kirchenvorstandes. Und Gemeindereferent Daniel Scherer ist überzeugt: „Unser Projekt könnte das Bistum nachhaltig verändern“.  

Schöpfungspiritualität als Grundlage

Auch wenn sich das Team im Jahr 2021 und damit während der Hochphase der grünen Politik gegründet hat, sind sie nicht politisch motiviert. Das wurde ihnen nämlich oft unterstellt berichtet Sonja Pfeiffer. „Unsere Motivation ist, dass uns als Menschen Gottes Schöpfung übergeben worden ist und dass wir die Verpflichtung sehen, diese zu erhalten oder zu verbessern. Da, wo es in unseren Möglichkeiten gegeben ist. Da orientieren wir uns sehr stark am Evangelium und am Alten Testament“, betont Marco Köhler. Ihre Arbeitsbasis setzt sich aus den Bereichen Ökologie, Nachhaltigkeit und einer Schöpfungsspiritualität zusammen. Damit sind sie gesellschaftlich anschlussfähig, denn das Thema ist positiv besetzt. „Dadurch haben wir es geschafft, Kontakt zu Menschen und Einrichtungen herzustellen, mit denen wir vorher nichts zu tun hatten“, sagt Daniel Scherer.  

Umfangreiche Datensammlung zur Verbesserung

Sie dokumentieren ihre Arbeit und arbeiten auf eine Zertifizierung hin, die an das europäische Regelwerk für Umweltmanagement und Umweltbetriebsprüfung (EMAS) der Europäischen Union angelehnt ist. „Wir nutzen dazu das Umweltmanagementsystem des Grünen Hahns, mit dem man diese Schritte der Nachhaltigkeit dann betrachten, bewerten und verbessern kann“, erläutert Marco Köhler. Das Umweltteam kann mittlerweile auf einen großen Schatz an Daten zu den Themen Gebäude und Gebäudemanagement, Grundbuchauszüge, Bauakten und den Verbrauch von Gas, Elektrizität, Wasser und Abwasser in einem grünen Datenkonto zurückgreifen. „Das ist für die Pfarre ein gutes Instrument, um Strukturen zu überblicken“, berichtet Marco Köhler. Und Daniel Scherer ergänzt: „Da steckt ja auch eine wirtschaftliche Notwendigkeit hinter. Unsere Erkenntnisse geben eine digital erfasste Übersicht über die Immobilien und helfen bei den gesetzlich vorgegebenen umwelt- und fachgerechten Sanierungen, die zwingend auf die Gemeinde zukommen“. Das Umweltteam möchte seine Erfahrungen positiv in die Pfarre Herz-Jesu einfließen lassen und erstellt jährlich einen Umweltbericht mit einem möglichen Maßnahmenplan. Denn sie haben viele Möglichkeiten gefunden, Ressourcen einzusparen bzw. sorgsam mit ihnen umzugehen. Beispielsweise bei der Beleuchtung, die auf LED umgestellt wurde. Die vielfältige Vernetzung der Mitglieder des Umweltteams in die Räte, den Kirchenvorstand und das Team der Hauptamtlichen hat sich bewährt. „Es ist wichtig, dass wir dieses Netzwerk haben, um Schritte einzuleiten.“ Denn das Umweltteam kann größere Maßnahmen beispielsweise wie die Installierung der beiden Ladesäulen für E-Autos vor der Kirche nur vorschlagen und Vorteile oder Ersparnisse herausstellen. Entscheiden tun die Gremien.

Vielfältige Aktionen, um zu begeistern 

Das Umweltteam lebt seine Arbeitsweise offen, kommuniziert transparent und wird von den Gremien unterstützt. Sie nehmen an örtlichen Festen teil oder veranstalten sie selbst. So haben sie eine Pflanzentauschaktion gestartet, Blühwiesen angestoßen und bereits zwei Müllsammelaktionen im Viertel durchgeführt. Mit wachsendem Erfolg, denn die ursprünglich elf Sammlerinnen und Sammler im ersten Jahr vervierfachten sich auf mehr als 40 bei der zweiten Aktion. „Besonders junge Menschen ließen sich davon ansprechen“, berichtet Gemeindereferent Daniel Scherer. Das Team hofft auf eine Ausstrahlung über die eigene Gemeinde hinaus in den Pastoralen Raum. „Unsere Schöpfungsspiritualität und unser Ansatz steht bei anderen Gemeinden zum Teil nicht im Vordergrund“, berichtet Marco Köhler. Wahrscheinlich, weil sie wissen, dass hinter dem Engagement des Umweltteams viel Arbeit steckt. „Deshalb versuchen wir, zu motivieren und die Menschen zu begeistern.“ Denn wenn das Thema im ganzen Pastoralen Raum Beachtung finden soll, braucht es dort weitere Mitstreiterinnen und Mitstreiter.

Bienenprojekt

Im letzten Jahr hat das Team ein neues Bienenprojekt gestartet. Seitdem kümmern sich sieben Engagierte unter der Anleitung vom Imker Christoph Hecker um fünf Bienenstöcke. „Wir haben in diesem Jahr schon 110 Kilogramm Honig verkauft und Menschen aus der Gemeinde sind aktiv auf uns zugekommen, um mitzumachen“, freut sich Johannes Sperling. Außerdem waren bereits Kindertagesstätten, Grundschulen und die Gesamtschule zu Besuch. „Es ist toll, wie viel pastorales Potential in dem ganzen Projekt liegt“ freut sich Gemeindereferent Daniel Scherer.