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Gesamtbericht Tour WJT'23 Lissabon

WJT23 Logo Weltjugendtag 2023 Lissabon

Aus der Region düren machten sich xy Jugendliche mit zwei Betreuenden auf den langen Weg nach Lissabon zum Weltjugendtag. Mit zwei Kleinbussen fuhren sie - zum Teil mit dem letzten Tropfen und auf der letzten Rille - über Taizé bis zum Weltjugendtag und verbrachten in Lissabon einige aufregende, nicht alltägliche und  teilweise beschwerliche Tage in ihrer Gemeinschaft und der großen Gemeinschaft aller Weltjugendtags-Besuchenden.

Wir sind dankbar, dass sich Noah Bohr die Mühe gemacht hat, seine Eindrücke niederzuschreiben und uns somit nicht nur mit schönen, erzählenden Bildern sondern tiefer gehend mitnimmt. Wir haben hier seine tägliche Blog-Einträge gebündelt. Viel Spaß damit.

Ganz unten ist noch eine Bildergalerie mit allen Bildern aus dem Blog.

Anreise 29. Juli

WJT 23 Start
Es geht endlich los! Auf nach Lissabon! Und am Abend waren wir sogar sehr geistlich unterwegs.

Der 29.07.2023 sollte der Tag sein, an dem unsere voraussichtlich dreitägige Pilgerfahrt nach Lissabon beginnt. Zu unserem Leidwesen leider am Tag, an dem die Annakirmes startet. Nun kann ich aber mit hundertprozentiger Sicherheit sagen, dass es sich gelohnt hat, für den Weltjugendtag die Annakirmes ausfallen zu lassen. Um 8 Uhr sollte es in Düren losgehen, aber wir fuhren etwas später los, da der liebe Boris mit dem berühmt-berüchtigten Luki-Bus zu spät kam. Steffen vom Kinder- und Jugendtreff Inden war mit seinem Bus bereits in Düren und somit waren wir so gut wie startklar. Als dann Boris auch endlich ankam, konnten wir unsere Sachen einladen. Wir bekamen noch eine kleine Einweisung in den Luki-Bus, da dieser so einige Macken besitzt. Dann ging es aber so richtig los. Der nächste Zwischenstopp sollte in Hausen stattfinden, da sich dort die restlichen Teilnehmer*innen befanden.

Somit waren wir komplett und konnten loslegen. Natürlich wurde in der Zwischenzeit auch die ein oder andere Story gepostet, da man die Macht des Bistums Insta-Kanals direkt ausnutzen wollte. Aber es stellte sich als schlechte Idee heraus, für all das seine mobilen Daten zu verwenden. Das war schon eine ganze Menge, aber was tut man denn nicht alles für das Influencing? Am Anfang war die Motivation auch riesig, aber im Verlauf der Fahrt wurde die Motivation immer geringer, was sich auch bei den Busfahrten an den darauffolgenden Tagen nicht ändern sollte. Das ist aber ganz logisch im Anbetracht dessen, dass wir die ganze Zeit nur im Bus saßen. Das beliebteste Hobby beim Busfahren war dementsprechend das Schlafen.

Nach einigen weiteren Zwischenstopps kamen wir abends in Taizé an. Und wie es kommen musste, hatte mein allerbester Freund Sven, Jugendbeauftragter in Düren, an diesem Tag Geburtstag und war zugleich schon öfters in Taizé. Deshalb drehten wir ein schönes Video für ihn und packten das Video auf den Bistums-Insta-Kanal.

Da wir am Samstag ankamen, durften wir auch das Highlight von Taizé miterleben, und zwar die Lichtermesse. An der Stelle muss ich ehrlich sagen, dass mich Messen nicht so wirklich interessieren, aber die Atmosphäre in der Kirche, wo unglaublich viele Leute mit einer Kerze in der Hand auf dem Boden saßen, beeindruckte mich sehr, auch wenn ich die Kerze leider kaputt machte. Aber jetzt kommt der Burner. Es gab auf dem ganzen Gelände einfach kein öffentliches WLAN bzw. nur zu bestimmten Zeiten. Ich konnte es nicht fassen. Der Abend bestand darin, dass wir Taizé ein wenig erkundeten und ansonsten ein bisschen den Alltag in Taizé miterlebten, auch wenn ein einzelner Abend das Gefühl von Taizé höchstwahrscheinlich nicht zu hundert Prozent vermitteln kann. Etwas später begab sich jeder zu seiner Baracke, um nicht nur den eigenen persönlichen Akku, sondern auch um den Akku des Handys aufzuladen. Damit ging der erste Tag unserer Hinfahrt zu Ende und wir konnten endlich schlafen.

Besser wird´s nicht mehr! Gute Nacht!

Anreise 30. Juli

WJT 23 Spanien
Der heutige Tag ist geprägt von einer langen Busfahrt, geilen Croissants, einem legendären Strandspaziergang und dem ein oder anderen Schockmoment.

Bom dia, meine Damen und Herren und alle dazwischen und außerhalb! Der nächste Tag begann! Ohne große Umwege machten wir uns auf den Weg, womit es hieß: „Au revoir, Taizé!“. Bevor wir uns richtig auf die Piste wagten, hielten wir noch bei einem Supermarkt und einer Bäckerei an, um für den Tag richtig vorbereitet zu sein. Und ich schwöre euch bei allem, was mir heilig ist. Die Croissants waren so übelst schmackofatz und im Nachhinein betrachtet das beste Frühstück des ganzen Trips.

Ohne größere Pausen fuhren wir den ganzen Tag über hinweg. Nur die Autobahn rund um Bordeaux herum war etwas voll und verzögerte unsere Fahrt. Nach langen Stunden kamen wir endlich an! Nein, nicht in Lissabon, fast noch besser. In Islaris. Der Campingplatz, wo wir übernachtet haben, lag direkt am Meer, aber leider setzte bereits die Dämmerung ein, als wir ankamen. Wir bauten die Zelte auf und da war es auch schon stockfinster.

Da wir allesamt nach der langen Busfahrt immensen Hunger hatten, suchten wir uns ein kleines Restaurant auf dem Gelände des Campingplatzes. Aber uiuiui, hier geschah gleich der nächste und gar doppelte Fauxpas. Leonie und Noah, beide vegetarisch unterwegs, wollten doch einfach nur etwas Schmackhaftes essen, aber was war das einzig vegetarische Gericht im Restaurant? Natürlich Pommes! Oh man ey, nach der Woche ist mir jeglicher Hunger für Chips und Pommes vergangen. Manche bestellten auch einen Hamburger mit Pommes und ihr werdet mir das jetzt nicht glauben, das ist der absolute Oberknaller! Diejenigen, die das bestellten, bekamen Pommes mit zwei Hamburgerpattys, OHNE BROT!!! Und ich sag´s euch nochmal, das ist kein Witz. Zumindest bekamen wir nach der langen Fahrt etwas zwischen die Kiemen.

Nach dem Essen war die Zeit für einen legendären Strandspaziergang reif. Nun ja, leider war dieser nicht ganz so legendär, da es bereits komplett dunkel war. Aber irgendein krasser Philosoph sagte bestimmt einst: „Strand ist Strand!“ Also let´s go! Wir gingen mit den Füßen ins Meer und es kam ein bisschen Panik auf, als die Flut reinballerte, da unsere Schuhe in Schlagdistanz lagen. Wir sprinteten zurück zu unseren Schuhen und retteten sie, jedoch hatten wir genug Zeit für ein legendäres Gruppenbild.

Wir gingen zurück und wollten es uns in unseren Zelten gemütlich machen, aber EYYY, 10 Düsenjets über mir sind angenehmer und vielleicht auch leiser als das, was uns dort begegnete. Nach einigen misslungenen Einschlafversuchen verließ ich das Zelt und begab mich zur Quelle des Lärms. Eine Party.

Joa, danke dafür! Und da der Campingplatz umzäunt war, konnten wir nicht mal mitdancen. Wir begaben uns zurück zu den Zelten, ich stellte mir den Wecker und sah, dass ich nur 2½ Stunden Schlaf bekommen würde und fühlte mich minimal im Eimer. Besser wird´s nicht mehr! Gute Nacht, meine Freunde!

Ankunft Lissabon 31. Juli

WJT 23 Ankunft
Heute erwartet euch mein mentaler Tiefpunkt, aber auch die Ankunft in Lissabon, die natürlich nicht reibungslos ablief.

Bom dia, meine Damen und Herren und alle dazwischen und außerhalb! Neuer Tag, neues Glück, wobei ich nur zwei Stunden Schlaf hatte…ob das Glück ist? Ich weiß ja nicht. Ich wachte etwas früher auf (ca. 6 Uhr), da ich mit zwei Teilnehmerinnen, Mandy und Michelle, zum Strand wollte. Und au weia, es war so unglaublich kalt und man hatte jetzt nicht unbedingt die Möglichkeit, sich irgendwo zu wärmen. Bis die beiden wach wurden, zog ich ein kleines Workout durch, um nicht ganz zu erfrieren. Dann gingen wir gemeinsam zum Strand und ich sag´s euch ganz ehrlich, diese Kulisse war so wunderschön. Beim Blick auf das Meer sah man im Horizont, wie die Sonne aufging. Es war so ein wunderschöner Moment, von dem ich heute noch Gänsehaut bekomme.

Dann begaben wir uns auf den Rückweg und bauten gemeinsam mit den anderen Teilnehmer*innen die Zelte ab und von da an startete der für mich persönlich schlimmste Tag der ganzen Reise. Aufgrund des Schlafmangels und der daraus resultierenden emotionalen Instabilität und der ein oder anderen Sache, die mir nicht passte, war ich unglaublich traurig. Die Fahrt war geprägt von schweigsam im Bus sitzen und der ein oder anderen Heulattacke. Währenddessen wurde es auch immer wärmer und man wurde bei den Pausen gebruzzelt. Und irgendwann geschah etwas Weltbewegendes, für mich jedenfalls, und zwar ein Nickerchen. Boah, danach ging es mir direkt viel besser und ich konnte wieder lachen, was natürlich beim Endspurt nach Lissabon nicht schaden kann. Als wir dann durch Lissabon fuhren, hätte ich beinahe einen Herzklabaster bekommen, so abenteuerlich, wie sich die ein oder andere Person im Straßenverkehr fortbewegt hat.

Wir kamen nach einer langen Odyssee endlich am Gemeindezentrum an, wo wir uns anmelden wollten. Die Freude sollte jedoch nur kurz anhalten. Hier stießen wir auf das große Problem, dass nicht alle in der gleichen Unterkunft untergebracht werden würden. 2 Personen sollten in einer anderen Unterkunft untergebracht werden. Deshalb machten sich Sarah und Boris nochmal auf den Weg, um das Problem zu lösen. Während wir also auf die beiden warteten, setzten wir uns in einen kleinen, aber feinen Park. Dort geschahen ein paar skurrile Dinge.

Danach gingen wir in das Gemeindezentrum und luden unsere Akkus auf. Natürlich sorgten wir auch für gute Stimmung, indem wir eine Polonaise und Macarena zum Besten gaben. Naja, ob wir für Stimmung gesorgt haben, bezweifle ich aber minimal, wenn ich an die Gesichter der anderen in dem Zentrum denke.

Anyways, Sarah und Boris kamen nach 2-3 Stunden zurück und konnten zum Glück alles regeln. Obwohl bereits einige Teilnehmer*innen kannibalistische Tendenzen besaßen, entschlossen wir uns dazu, zuerst zu der Unterkunft zu gehen, bevor wir uns etwas zu essen zu holen, da die Unterkunft nach 23 Uhr nicht mehr betreten werden kann. Jedenfalls gingen wir zur Unterkunft und ich sage es ganz ehrlich, ´ne schönere Unterkunft hätten wir nicht haben können. Wir schliefen einfach in einer Halle innerhalb eines riesigen Sportzentrums. Es gab sogar WLAN, juhu! Und jetzt kommt der Oberknaller, wir durften sogar das Gym benutzen. Ach, geiler hätte das ganze echt nicht sein können.

Am Gemeindezentrum bekam übrigens jeder einen Pilgerausweis, der mit einem QR-Code versehen war. Mit diesem gab es für jeden Tag zwei warme Mahlzeiten, aber nur an ausgewählten Standorten. Und an diesen Standorten konnte man sich nichts aussuchen, da es ein festgelegtes Pilgermenü gab. Wichtig für das, was folgt. Wir gingen nämlich zu einem Kebabladen und ich sah schon das Falafelsandwich auf der Menükarte und boah, ich war hyped auf das Falafelsandwich. Doch zum Pilgermenü gehört nur ein Döner Kebab und kein Falafelsandwich. Ganz, ganz bittere Pille. Und da ich vegetarisch unterwegs bin, wurde der Döner mit Pommes gefüllt, was ja kein Problem ist, aber die Pommes waren so versalzen. Geil war das Essen nicht unbedingt, aber besser als gar nichts. Mit noch genügend Energie übten Mandy und ich ein bisschen Akrobatik und vor allem der Handstand hat es mir angetan, bei dem ich bis heute gnadenlos scheitere. Wer dabei aber nicht gnadenlos scheiterte, war Mandy, da sie wirklich alles ohne Probleme hinbekam. Irgendwann war die Energie auch weg und wir legten uns schlafen.

Besser wird´s nicht mehr! Gute Nacht!

Lissabon 1. August

tag 1.3
Der erste volle Tag in Lissabon! Am Ende des Tages standen einige kurz vor dem Hungertod, und die soziale Batterie war maximal erschöpft. Zusätzlich bin ich ganz knapp an einer Prügelei vorbeigeschrammt, au weia! Wie konnte es nur dazu kommen? Die Antwort gibt´s im Blog!

Bom dia, meine Damen und Herren und alle dazwischen und außerhalb! Die Morgenroutine begann natürlich erstmal mit einer schönen Sporteinheit. Mandy und ich gingen zum Gym und ließen vor den Augen der Stammkunden mal so richtig die Muskeln spielen. In meinen Augen mit riesigem Erfolg!

Um 8:15 Uhr mussten wir die Unterkunft verlassen. Wir machten uns auf den Weg zum Gemeindezentrum, da es dort Frühstück geben sollte. Und ich sag´s mal so. Das Frühstück hätte zwar schlechter sein können, aber viel schlechter geht auch nicht. In den Bussen gab es noch einigen Kram, den wir mitgenommen haben, um ihn dort zu tauschen, da es auf dem WJT üblich ist, kleinen Kram wie Armbänder in den jeweiligen Nationalfarben zu tauschen. Wir nahmen also alles mit, was wir tragen konnten, kleideten uns in Deutschlandfarben ein und machten uns so langsam auf den Weg. Drei verabschiedeten sich aber an der Stelle, da sie die Busse wegfahren und an einen anderen Platz stellen mussten. Meine persönlichen Lieblingsdinge waren die riesige Deutschlandfahne und die zwei Wasserpistolen, die wir im Repertoire hatten.

Danach gingen wir zum deutschen Pilgerzentrum, dem Goethe-Institut in Lissabon. Dort gab es eine Wasserstelle, freies WLAN und die Möglichkeit, eine Postkarte an die Liebsten zu schicken, die aber erste Mitte September angekommen sind. Wir erkundeten das Pilgerzentrum und entdeckten auf dem Hof, dass dort ein bisschen Programm gemacht wurde. Es wurde gemeinsam getanzt und gelacht. Ich tanzte auch mit einem fremden Kerl Discofox, auch wenn er es in meinen Augen absolut gar nicht draufhatte, bin ich ehrlich.

Danach erhofften wir uns allesamt eine schöne Karaokeparty, wozu es aber leider nicht kommen sollte, da nur Songs aus dem Pilgerheft zur Auswahl standen. Nur zur Info: Das Pilgerheft war ein Heft, mit Infos, die wichtig für alle Pilger*innen waren, und christlichen Liedern. Als nächstes begaben wir uns Richtung Innenstadt. Dort wurden wir aufgrund unserer riesigen Deutschlandfahne des öfteren für Bilder angefragt. Und ich als Fahnenträger war somit das Bauernopfer.

Danach begaben wir uns auf Essenssuche. Der Platz, an dem wir ankamen, hatte so einige Stände im Angebot, aber nach vegetarischen Pilgermenüs suchte man vergebens. Zum Glück war ich mit diesem Problem nicht alleine, da Leonie aus unserer Gruppe auch kein Fleisch isst. Aber das konnte doch echt nicht wahr sein, dass man nichts vegetarisches zu essen bekam. In der Zwischenzeit trafen wir eine Gruppe von US-Amerikanern, mit denen wir uns nett unterhielten. Einer war sehr fußballverrückt und bezeichnete sich als einen kleinen Pitbull in der Innenverteidigung, lustiges Kerlchen… Lynn, Leonie und ich fanden dann zum Glück einen Pizzastand, aber ich schwör euch bei Gott: Dass das als eine warme Mahlzeit bezeichnet wurde, war frech. Ihr kennt doch die leckere Pizza aus der Dorfpizzeria. So, jetzt nehmen wir uns davon ein Stück und halbieren das ganze nochmal und lassen es schlechter schmecken. Das war das Pilgermenü. Wirklich! Nur so ein kleines Stückchen und mehr nicht. Wir waren maximal froh übers Essen, aber es hätte gerne mehr sein können, bin ich ehrlich. Wir verbrachten noch etwas Zeit auf dem Platz, bis alle wieder bereit waren. Auf dem Platz war es sehr warm, wir hatten Wasserpistolen und es gab einen Brunnen in der Nähe und was ist da der perfekte Zeitvertreib? Genau, Leute abschießen! Die meisten feierten das total und wollten nochmal ne Privatsession, aber es gab auch ein Pärchen, die das nicht so positiv aufnahmen. Der Mann schaute sich wirklich minutenlang nach einem Dulli mit Wasserpistole um. Der Dulli versteckte sich aber sehr gekonnt. Puh, ganz knapp an einer Prügelei vorbeigeschrammt. Kurz nach dem Ereignis machten wir uns wieder auf den Weg. Wir gingen durch eine der Hauptstraßen, die uns direkt zum Wasser führen sollte. Und ihr müsst mir das jetzt nicht glauben, aber wir brauchten für diese Strecke von ungefähr einem Kilometer so anderthalb Stunden. Wir machten ständig Stops, um mit anderen Gruppen zu reden und Bilder zu machen. Die soziale Batterie war minimal erschöpft, bin ich ehrlich. Am Wasser machten wir endlich eine Pause und konnten uns nach dem anstrengenden Marsch etwas abkühlen.

Nach der Pause gingen wir noch etwas durch die Stadt, bis wir letztendlich am Hard Rock Cafe ankamen, wo wir uns mit denen trafen, die die Busse umgeparkt haben. Dort fiel auf, dass eigentlich jede Person an irgendeiner Stelle des Körpers Sonnenbrand hat. Nichtsdestotrotz wurden die kölsche Lieder lautstark mitgesungen. Von dort aus ging es gemeinsam zum Eröffnungsgottesdienst des Weltjugendtages. Der Eröffnungsgottesdienst fand in einem Park statt, wohin eine ziemlich lange Straße führt und da der Gottesdienst sehr gut besucht war, bestand keine Möglichkeit das ganze live zu verfolgen. Glüclicherweise wurden mehrere Bildschirme auf der Straße aufgebaut. Somit konnten diejenigen, die sich für den Gottesdienst interessiert haben, das Spektakel dennoch verfolgen. Dementsprechend hatten wir auch einen Platz auf der besagten Straße. Auch dort gab es einen netten Austausch mit mehreren Gruppen.

Man könnte nun meinen, dass der Eröffnungsgottesdienst ein schöner Abschluss für den Tag ist, jedoch sollte es noch ein großes Fiasko geben. Wir begaben uns zu einem Einkaufszentrum, wo es mehrere Stände mit einem Pilgerangebot gab. Zunächst machte es den Anschein, dass es auch hier kein vegetarisches Pilgerpaket gibt, aber komplett abseits gab es glücklicherweise doch eins. Au weia! Wir verteilten uns dann auf drei Stände und es lief darauf hinaus, dass man entweder eine Stunde auf das Essen warten musste und zum Schluss nicht mal das bekam, was man wollte, da die Falafeln ausverkauft waren oder einfach gar nichts mehr bekam, da der Schuppen kein Hamburgerbrot mehr hatte. Einfach bodenlos… Deshalb war die Laune in der Gruppe nicht allzu positiv, um es nett zu formulieren. Mandys Gesicht war während des Rückwegs die ganze Zeit so:  .

In der Unterkunft steigerte sich die Stimmung innerhalb der Gruppe wieder. Zum Abschluss spielten wir noch zwei Runden Werwolf und dann ging es auch so richtig in die Heia. Besser wird´s nicht mehr! Gute Nacht!

Lissabon 2. August

WJT 23Tag 2
Eskalation im Pilgerzentrum! Die Katechese ist minimal eskaliert. Außerdem erkundeten wir ein äußeres Stadtviertel von Lissabon und entdeckten viele schöne Aussichtspunkte. Und der Tag endete mit der krassesten Party meines Lebens!

Bom dia, meine Damen und Herren und alle dazwischen und außerhalb! Auch heute ging es erstmal ins Gym, auch wenn sich Mandy dafür entschied, länger zu schlafen und nicht mit ins Gym zu kommen. Unerklärlich! Wir machten uns von der Unterkunft direkt auf den Weg zu einem Supermarkt, da wir ehrlicherweise nicht ganz so überzeugt von dem Frühstück im Gemeindezentrum waren. Während Sarah und Boris in den Supermarkt gingen, wartete der Rest der Gruppe an einem Spielplatz. Und wie es sich gehört, wurde dort auch schön gespielt. Mandy und ich machten ein Wettrennen im „Rutsche hochklettern“, wo ich mehr als gnadenlos verlor. Das war schon sehr witzig! Und wie sich herausstellte, haben uns Sarah und Boris aus irgendwelchen Gründen auf dem Spielplatz übersehen und waren schon seit einer halben Ewigkeit im Pilgerzentrum, bevor wir uns auf den Weg dorthin machten.

Im Pilgerzentrum wurde dann gemeinsam gefrühstückt und heidewitzka, das Frühstück war nicht unbedingt besser als das letzte. Diese Croissants waren SOOO süß. Aiaiai… Kurz danach betrat eine uns bekannte Gruppe das Pilgerzentrum, die Jugendgruppe Mechernich. Vereinzelte Gesichter kannte man sehr gut und der Austausch hat sehr viel Spaß gemacht, wo ich wahrscheinlich nicht nur für mich sprechen kann. Kurz danach ging die Katechese los. Es waren neben dem Bistum Aachen auch andere Bistümer vor Ort, aber wenn ihr wissen wollt, welche, dann seid ihr an der falschen Adresse. Die Katechese hat sehr viel Spaß gemacht, aber nein, doch nicht wegen der Katechese an sich, sondern wegen meiner Sitznachbarn Rebekka und Mandy. Zum Glück wurden wir nicht rausgeschmissen. Die Katechese sollte inhaltlich aber noch so richtig eskalieren, als das Thema „Frauen in der Kirche“ aufkam und ich sag´s ganz ehrlich, die Priester, gendern ist in dem Fall ja nicht notwendig, sind so unglaublich intolerant und dumm mit dieser Thematik umgegangen, wodurch auch einzelne Personen die Katechese verließen. Es endete darin, dass der Generalvikar fragte: „Können wir jetzt die heilige Messe feiern?“ und es darauf absolut keine Reaktion gab. Die Messe wurde dennoch durchgezogen, aber meine Sitznachbarn machten das ganze etwas erträglicher. Und ausgerechnet vor uns saß eine Dame vom Radio Maria Österreich, die nach der Messe ein Interview mit uns führen wollte. Mit uns meine ich Lynn, Mandy und mich.

Vom Pilgerzentrum ging es zu einer Bäckerei, bevor wir dann mit den sogenannten „Eléctricos de Lisboa“, die gelben Trams, in ein anderes Stadtviertel fahren wollten. Ein Problem war, dass einer der Trams einfach an uns vorbeifuhr, da Trams ziemlich klein sind und in der Regel gut befüllt und wir jetzt auch nicht die kleinste Gruppe sind. Daraufhin versteckte sich ein Teil der Gruppe, bis die Tram anhielt. Mit diesem feinen Bauerntrick hat es auch direkt geklappt und wir konnten mit der Bahn fahren. Nach ca. 20 Minuten stiegen wir aus. An dem Punkt, wo wir ausgestiegen sind, stand eine weitere Bühne des WJTs, wo wir auch erstmal blieben. Natürlich wurde dort mal so richtig das Tanzbein geschwungen, auch wenn Sarah meine Dance Moves kritisierte. Man kann an einem gebrochenen Herzen sterben. Daher ist es ein Wunder, das ich noch lebe. Leider blieben manche aus der Gruppe knallhart auf ihren Sitzplätzen.

In der Nähe der Bühne gab es einen Aussichtspunkt, wo wir den nächsten Stop einlegten. Von dort aus hatte man einen wahnsinnig guten Blick auf Lissabon, wobei mir der ein oder andere philosophische Gedanke durch den Kopf ging.

Danach stand der nächste Aussichtspunkt auf dem Programm, der ungefähr 2km vom ersten Aussichtspunkt entfernt ist. Dieser liegt noch etwas höher als der vorherige. Der WJT wurde von einem Teil der Einwohner*innen nicht ganz so positiv wahrgenommen, wie man am folgenden Bild erkennen kann.

Leider gab es vor dem Aussichtspunkt eine riesige Schlange, was heißt, dass wir ewig lange hätten warten müssen oder einen hohen Betrag zahlen müssen. Wir entschlossen uns dazu, nichts von beidem zu tun und gingen weiter. Wir kamen an einer Bäckerei vorbei, wo es preisgekrönte Pastel de Nata zu essen gibt, die auch sehr gut geschmeckt haben. Als nächstes machten wir einen Stopp bei einem Aussichtspunkt, der laut Sarah sogar sehr berühmt ist. Der Aussichtspunkt war sehr schön, da man von hier aus einen wunderschönen Blick auf den Tejo werfen konnte. Wie es sich gehört, wurden auch hier paar schöne Gruppenbilder gemacht.

Danach suchten wir eine U-Bahn-Station auf, um Richtung Unterkunft zu fahren und um uns was zu essen zu holen. In der U-Bahn sorgten wir, wie es sich gehört, auch für richtig schön Stimmung. Wir hatten uns eine Pizzeria rausgesucht und stellten uns dort in die lange Schlange.

Nach einiger Zeit ging dann „der Ofen kaputt“, weshalb wir uns nach Optionen umschauen mussten. An dem Punkt trennte sich die Gruppe, da man wieder zu einem Lokal gehen wollte, welches kein vegetarisches Pilgermenü anbot. Aus dem Grund machten Sarah, Leonie und ich uns auf die Suche nach einem vegetarischen Pilgermenü. Die Auswahl in den zwei Supermärkten war aber nicht sehr geil. Deshalb gingen wir in einen Sushi-Laden, der aber kein Pilgermenü anbot. Aber Sarah didn´t give a fuck, weshalb wir trotzdem dort essen gingen. Es war sehr lecker. Auf dem Rückweg entdeckten wir kurz vor der Unterkunft eine riesige Party, zu der wir mit den anderen gehen wollten. Boah, hatte ich Bock zu dancen! Zurück in der Unterkunft war aber niemand anzutreffen. HÄÄÄ??!! Es stellte sich heraus, dass sie bereits auf der Party waren. Wir machten uns kurz fertig und gingen hinterher. Und dort gab es die geilste Party aller Zeiten, eine Schottenparty, bei der Dudelsack gespielt wurde und schottische Volkstänze getanzt wurden. ES WAR SO GEIL UND ICH WAR SELTEN SOOO HAPPY!

Lissabon 3. August

WJT 23 tag 3
Eine Teilung der Gruppe steht an und ein Teil der Gruppe kann nun behaupten, den Papst live gesehen zu haben. Und am Ende des Tages stehen 40.000 Schritte auf dem Tacho. Und dann war ich verloren in der Wildnis von Lissabon. Fanden wir zurück zur Gruppe?

Bom dia, meine Damen und Herren und alle dazwischen und außerhalb! Der heutige Tag sollte wirklich sehr laufintensiv werden und zugleich eine Spaltung der Gruppe beinhalten. Das liegt daran, dass am heutigen Tag der Papst im Park Edoard war und man somit die Möglichkeit hatte, den Papst live zu sehen. Ein großer Teil der Gruppe war nicht so ganz davon überzeugt und an der Stelle würde ich einfach mal Mandy zitieren: „Ich will doch keinen alten Opa sehen, der eh bald tot ist“. Wir hatten am heutigen Tag auch aus unseren Fehlern gelernt und sahen die großen Vorzüge von Sonnenmilch. Doch vereinzelte Leute wurden durch die Sonnenmilch nicht nur geschützt, sondern bekamen zugleich ein ästethisches Upgrade.

Heute mussten wir auch nicht zu einem Supermarkt laufen, um uns Frühstück zu besorgen, da uns die Volunteers Gebäck besorgt haben. Das war natürlich super lieb, aber das Essen war so unglaublich süß. Fast so süß, wie die Person, die den Text gerade liest. Danach gingen wir zu einer Bäckerei, um uns ein kleines Lunchpaket für den Tag zu besorgen. Aber weil ich kurz auf Toilette war, wurde meine Karte nicht gescannt, weshalb ich für diesen Tag immer noch 2 Mahlzeiten übrig hatte, nice! Wir fuhren mit der U-Bahn in die Innenstadt und gingen die große Einkaufsstraße entlang. Dort trennte sich die Gruppe, da sich 4 Teilnehmer*innen dazu entschlossen, zum Park zu gehen, wo der Papst sein wird.

Danach vereinbarte der Rest der Gruppe eine Uhrzeit und einen gemeinsamen Treffpunkt und von da an hatte man die Möglichkeit, in Kleingruppen Lissabon zu erkunden. Direkt in der Nähe gab es einen Fußball-Shop der Retro-Trikots von Luis Figo, Eusebio usw. anbot. Ein Traum wurde wahr und ich verließ den Laden mit einem Eusebio-Trikot.Danach gingen wir noch in einen Souvenirladen, wo jede*r was kaufte und in einen Second-Hand-Shop, in dem sich Leonie einen ganz feinen Jumpsuit kaufte. Danach holten wir uns noch einen originalen spanischen Bubble Tea und da war die vereinbarte Uhrzeit leider auch schon erreicht. Gemeinsam in der Gruppe liefen wir durch die Stadt und entdeckten rein zufällig „The Pink Street“, wo es sogar ein Lokal mit Pilgermenü gab. Die Straße sah mit all den über den Köpfen aufgehängten Sonnenschirmen sehr schön aus. Von dort aus ging es weiter, bis wir in der Nähe des Tajos Halt machten. 

Die Möglichkeit der Abkühlung wurde natürlich auch direkt von einzelnen Personen genutzt. Hier geschah auch was ganz Lustiges. Neben mir saß ein Kerl, der die Sonne genoss. Aus dem Nichts kam eine größere Welle, die nicht nur die Leute am Ufer überraschte, sondern auch den Schuh des Kerls neben uns mit sich riss. Aber keine Sorge, es gab ein Happy End und der Schuh konnte wieder rausgefischt werden. Danach ging es weiter zu einer großen Bühne des WJTs, von der man eine Live-Übertragung der Ankunft des Papstes sehen konnte. Und yeah, wir hatten endlich mal die erste Reihe vor einer Bühne inne, auch wenn es uns nichts brachte. JUBEL!

In der Zwischenzeit ging ich mit Leonie eine Runde spazieren und wie es kommen musste, verirrten wir uns in den Tiefen von Lissabon. Ich bekam schon minimal Panik, da in der Umgebung keine Pilger*innen waren und die Einheimischen uns ein bisschen komisch anschauten. Google Maps rettete aber zum Glück unsere Hintern und wir fanden wieder auf einen der Hauptwege zurück, bis wir dann nach einer fast zweistündigen Odyssee wieder an der Bühne ankamen. Etwas später, nachdem die Übertragung beendet war, gingen wir wieder zurück zu der U-Bahn-Station und nie kam mir ein Weg so lang vor, da ich absolut im Eimer war.

In der U-Bahn wurde obligatorisch für Stimmung gesorgt, indem der ein oder andere kölsche Song angestimmt worden ist. Also falls jemand die Idee hatte, in der U-Bahn zu entspannen, hat es an dem heutigen Tag wohl nicht ganz so gut geklappt. Aber um uns herum sah ich viele glückliche Gesichter, die sich wahrscheinlich sehr darüber gefreut haben, dass jemand in der Bahn mal richtig für Stimmung sorgt .

Zurück in der Unterkunft und mit 40.000 Schritten im Schlepptau ging ich erstmal unter die Dusche. Und als ich zurückkam, erwartete mich ein Schock. Alle waren weg. Hatte Thanos etwa mit dem Infinity Gauntlet geschnippt? Wurden sie wirklich in Luft aufgelöst? Kurze Zeit später betraten zum Glück Mandy, Ronja und Leonie die Halle, was mich etwas beruhigte. Es stellte sich heraus, dass die Drecksäcke, ohne etwas zu sagen, zu einem kleinen Park gegangen sind, um dort Werwolf zu spielen. Etwas später kam auch der Rest der Gruppe an. Dann sah ich, wie Mandy die Haare von Ronja und Leonie flechtet und das fand ich sehr cool. Mandy flocht mir daraufhin mehr oder weniger liebevoll und manchmal ziemlich brutal die Haare. Vielen Dank, Mandy!

Dann würde ich in dem Fall mal sagen: Besser wird´s nicht mehr! Gute Nacht!

Lissabon 4. August

WJT 23 tag 4 frühstück
STRANDTAG!!! Say no more! Und nicht nur das… Ich bekam aufgrund meines Aussehens einiges an Kleingeld zusammen und hatte den Lachflash des Todes!

Bom dia, meine Damen und Herren und alle dazwischen und außerhalb! Noch nie in meinem Leben bin ich mit so einer schicken Frisur aufgewacht. Heute stand ein Strandbesuch und eine Fahrt nach Cascais an. Darauf war ich auf jeden Fall maximal gehyped. Zusätzlich wurden wir für einen großen Teil des Tages von katholisch.de begleitet, die ein paar Interviews führten und einen sehr schönen Artikel über den Tag mit uns schrieben. Sehr empfehlenswert.

Heute gab es auch etwas mehr Gepäck zu schleppen, da am nächsten Tag die Pilgerwanderung zum Tejo-Park anstand. Und um nicht ganz so viel Gepäck auf dieser langen Strecke (ca. 9km von unserer Unterkunft) mitzuschleppen, brachten wir alles, was wir nicht mehr für die restlichen Tage in Lissabon benötigen, bereits zu den Bussen, die etwas außerhalb von Lissabon standen. Zunächst ging es zum Gemeindezentrum, um uns Frühstück zu besorgen. Dort gab es bereits die ersten Einzelgespräche mit katholisch.de. Leider kenne ich die Namen nicht mehr, aber das waren zwei wirklich liebe Leute, die uns begleitet haben.

Nach dem Frühstück ging´s Richtung U-Bahn, mit der wir bis nach Cais du Sodre fuhren. Von dort stiegen wir in einen richtigen Zug ein und fuhren bis nach Belém und aiaiai, war diese Bahn voll. Man fühlte sich glatt wie eine Sardine in der Dose. Nichtsdestotrotz haben Mandy und ich uns gnadenlos auf den Boden gesetzt, da kennen wir gar nichts. Wir stiegen in Belém und gingen eine sehr schöne Strecke zu den Bussen.

Kurz danach ging es direkt wieder zur Haltestelle, von der aus wir zum Strand fuhren. Zum Glück war diese Bahn eindeutig leerer. Wir kamen am Strand an und boah, war ich happy. Direkt die Flip-Flops angezogen und ab dafür! Spaß beiseite, erst mussten wir natürlich einen schönen Platz finden. Zusätzlich kauften wir einen Sonnenschirm, da es wirklich sehr heiß war, aber natürlich war dieser Sonnenschirm so standhaft wie ich vor einer Klausur. Wir bauten unseren Platz auf und dort wurde ein großer Teil der Interviews von katholisch.de durchgeführt. Nachdem die Interviews beendet waren, machten wir ein kleines Wettrennen zum Strand. Ich gewann, aber zu welchem Preis? Das Wasser war so unglaublich kalt, das war wirklich heftig. Aber man konnte natürlich nicht mehr abbrechen und wir zogen alle durch. Und da waren wir, in einer gefühlt riesigen Eistonne. Manche kamen mit der Kälte besser klar als andere. Steffen vom Kinder- und Jugendtreff Inden beispielsweise machte nach jeder größeren Welle immer sehr lustige Bewegungen und gab komische Geräusche von sich und ich sag´s euch, ich konnte nicht mehr vor Lachen. Im Verlaufe des Tages verabschiedeten sich die beiden von katholisch.de. In der Zwischenzeit hatten wir uns in zwei Gruppen aufgeteilt, die nacheinander Essen gingen. Und während die andere Gruppe weg war, eskalierte die Flut aber mal so richtig. Das Wasser war auf einmal keine 2m mehr entfernt. Wir schnappten uns alle Sachen und suchten uns einen neuen Platz. Der Sonnenschirm war mittlerweile auch total im Eimer. An neuer Stelle beantworteten Ronja, Mandy und ich noch ein paar Fragen für die Kirchenzeitung des Bistumes. Und leider schaffte es keiner unserer Beiträge in den Artikel der Kirchenzeitung des Bistums. Ganz bittere Pille! Nachdem alle wieder am Platz waren, entspannten und sonnten wir uns noch ein bisschen. Dann sollte es aber auch wieder losgehen. Beim Anziehen fiel mir auf, dass ich wirklich rote Füße habe. Mandy sagte, dass Sonnenbrand an den Füßen richtig fies ist. R.I.P Noah. Das gibt ´ne Fußdusche mit After Sun!

Zurück an der Bahnstation kauften wir uns alle noch ein großes Sonnentuch für den nächsten Tag im Tejo-Park, da es dort genauso warm und sonnig werden sollte. Am Gleis ging ich stark davon aus, dass wir zurück nach Lissabon fahren, aber nein, es ging nach Cascais und oh weia, ich war schon so kaputt. In Cascais suchten wir ein Restaurant für ein sogenanntes „Pilgermenü Deluxe“. Wir entschieden uns für ein nettes Lokal, in dem das Essen wirklich superlecker war. Für eine Spaghetti Carbonara wurde extra die riesige Parmesanscheibe ausgepackt. Einfach krass, wie viel Mühe sich die Angestellten dort gaben. Bei den Bildern seht ihr einmal mein Gericht und die riesige Parmesanscheibe.

Nach dem Essen liefen wir noch ein bisschen durch Cascais und entdeckten ein paar schöne Plätzchen.

Dann kamen wir auch endlich am Bahnhof an, der für die späte Uhrzeit sogar sehr gut gefüllt war. Ich verfrachtete meinen Hintern direkt auf den Boden und jetzt kommt die absolute Höhe. Boris und viele weitere taten so, als ob ich ein Penner sei. Das war schon sehr gemein. Wie das aussah, seht ihr in den folgenden Bildern.

In der Bahn machte ich mich für ein Nickerchen bereit, aber dort sollte es zu dem krassesten Lachflash der Pilgerfahrt kommen. Wenn ich mich recht erinnere, war der hauptsächliche Grund dafür, dass Ronja vor uns, auf zwei Plätzen, quer lag und währenddessen mit angezogener Sonnenbrille „Ich kann nit mehr!“ brüllte.

Selbst die Leute im Zug mussten lachen, obwohl sie höchstwahrscheinlich nicht mal unsere Sprache verstanden. Was ein herzhaftes Lachen nur so alles anstellen kann…krass, oder? Selbst zurück in der Unterkunft musste ich über Kleinigkeiten lautstark lachen. Irgendwann konnte ich mich aber endlich beruhigen. Deshalb: Besser wird´s nicht mehr! Gute Nacht!

Lissabon 5. August

WJT 23 tag 4 pilgerweg tejo
Pilgerwanderung zum Tejo-Park! Es wird sehr heiß (40 Grad), mit der Zeit voller und voller und die Schulterschmerzen größer und größer. Und nicht nur das… Wir hatten ein riesiges Vergnügen mit so einigen Vollidioten. Was waren das wohl für Begegnungen?

Bom dia, meine Damen und Herren und alle dazwischen und außerhalb! Am heutigen Tag mussten wir uns von unserer wunderschönen Unterkunft verabschieden, da die Pilgerwanderung zum Tejo-Park anstand. Die Motivation dafür war ziemlich niedrig, bin ich ehrlich. Das lag vor allem an einigen externen Faktoren. Der Park war 10km von unserer Unterkunft entfernt, das Gepäck, das wir auf unseren Rücken tragen mussten, war super schwer, obwohl wir am vorherigen Tag so einiges zu den Bussen brachten. Zusätzlich sollten es an die 40 Grad werden und es war bereits am Morgen sehr heiß und dann wird´s im Park auch noch sauvoll. Ach ja, und meine Erkältung kickte auch so richtig rein. Und natürlich hätte man gerne die Stadt noch ein wenig weiter erkundet. Am Gemeindezentrum gab´s etwas zum Mampfen, aber dann ging´s auch so richtig los. Bevor wir uns aufmachten, fand Joline aber heraus, dass die Busse weiterhin fuhren, wodurch wir einen großen Teil der Strecke einsparen könnten. Noch kurz die richtige Verbindung rausgesucht und da saßen wir auch schon im Bus. Als wir an der Endhaltestelle ankamen, fiel uns auf, dass es noch ziemlich früh war und der Einlass in den Park erst in drei Stunden sein würde. Zusätzlich waren wir nur noch ca. 3-4km an Fußweg vom Park entfernt. In der Nähe der Haltestelle gab es eine Station, in der das Pilgerpaket für die letzten zwei Tage abgeholt werden konnte. Spoiler: Es war nicht ganz so schmackhaft. Es gab eingepackten Thunfisch, eingelegte Würstchen, Apfelchips, komischen Birnensaft und Schoko-Müsli-Riegel, was bei 40 Grad vielleicht nicht ganz so smart ist. Besonders geil ist dieses Paket für Leute, die keinen Fisch und kein Fleisch essen. In der Nähe gab es ein riesiges Einkaufszentrum, in dem es sehr angenehm war, weshalb wir dort einen längeren Stopp machten. Dort wurde das Pilgerpaket nochmal etwas genauer begutachtet und unserem Banner als auch einzelnen Personen ein schönes „Regenbogen-Upgrade“ hinzugefügt.

Hier könnt ihr erkennen, dass das Pilgerpaket nicht ganz so toll ist, aber es gab in dem Einkaufszentrum einen ziemlich großen Supermarkt, in dem man sich noch gut für die anstehenden zwei Tage eindecken konnte. Irgendwann war die Pause auch vorbei. Somit machten wir uns auf dem Weg zum Park. Mit der Zeit wurde es voller und voller und die Schulterschmerzen größer und größer. Und dann waren es noch an die 40 Grad, au weia! Pausen gingen auch nicht mehr, da man einfach von der Meute mitgezogen werden würde. Wir bildeten eine Kette und hielten uns bei der Person vor uns fest, damit wir uns nicht verlieren können.

Wir kamen dem Park näher und näher und dann war es soweit, wir konnten das große Feld betreten…entschuldige, Hirtenfeld. Ich war so nass geschwitzt, die Umstände waren ganz schön harter Tobak. Als kleiner Einschub: Der Tejo-Park ist wirklich riesig und um die riesige Anzahl an Pilger*innen zu bewältigen, wurde der Park in mehrere Sektoren eingeteilt, von A-D. Diese waren wiederum in weitere kleinere Sektoren eingeteilt, in der Regel 10-15 Untersektoren. Auf dem Weg zu unserem Sektor konnten wir bereits die unzähligen Dixi-Klos sehen, wo einem bewusst wurde, dass der Toilettenbesuch kein schöner wird. Eine Kategorie unter dem Zahnarztbesuch würde ich glatt behaupten. Bevor wir ankamen, sprach mich ein Depp auf die Regenbogenflagge an, die ich an meinem Rucksack trug. Das sei ja nicht mit der Kirche vereinbar, behauptete er. Ihr müsst es euch mal vorstellen, ich bin komplett im Arsch, nassgeschwitzt und hundemüde bei 40 Grad und laufe durch die Gegend und dann kommt da so ein Riesendepp um die Ecke und meint mich bekehren zu müssen. Seine Aussagen wurden mit „stupid“ kommentiert und weiter ging´s. Am richtigen Sektor angekommen geschah direkt der nächste Skandal. Zwei Personen durften den Sektor nicht betreten, da auf dem Pilgerausweis ein anderer Sektor eingetragen wurde. Dabei handelte es sich um die zwei gleichen Personen, die in einer anderen Unterkunft untergebracht worden wären, wenn sich Sarah und Boris kurz nach der Ankunft in Lissabon nicht nochmal ganz heroisch auf den Weg gemacht hätten. Darauf folgte jedenfalls die krasseste Undercover-Mission auf der ganzen Welt. Alle bis auf die beiden betraten den Sektor und da es noch nicht ganz so voll war und damit meine ich, dass man noch nicht Kopf an Kopf lag, suchten wir nach einem Platz direkt am Rand des Sektors. Dann gaben wir zwei Pilgerausweise aus dem Innern nach draußen und damit konnten die beiden fehlenden Personen reinkommen. Das System gedribbelt, oh yeah! Und ihr erinnert euch bestimmt noch an die Sonnentücher, die wir am Vortag gekauft haben. Nun kam der große Moment dieser Sonnentücher. Die Sektoren wurden mit Absperrband eingegrenzt und wir unternahmen den Versuch, die Sonnentücher an den Rucksäcken und dem Absperrband aufzuspannen. Ob wir es geschafft haben, könnt ihr anhand der folgenden Bilder selbst interpretieren.

Unter den Sonnentüchern war es zwar nicht mehr ganz so sonnig, aber es war so unfassbar warm. Das war echt kaum auszuhalten! Auf dem Gelände gab es vereinzelte Wasserstellen, an denen man seine Wasserflaschen auffüllen konnte. Nur leider war es so voll, dass die wenigen Wasserstellen total überfüllt waren, weshalb man eine Ewigkeit für etwas Wasser hätte warten müssen. Jedoch hatten wir mit unserem Platz viel Glück. Die Wasserstellen waren außerhalb der Sektoren und da wir nahe der Wasserstelle unser Lager aufgeschlagen haben, konnten wir uns von innerhalb des Sektors an die Wasserstelle ranschleichen, und das mit Erfolg! In der Zwischenzeit bekam Sarah, Jugendbeauftragte der Region Düren, Besuch von einigen kognitiv unterentwickelten Menschen. Sarah besitzt einen Regenbogenrucksack und die Leute, die zu ihr kamen, wollten und ich zitiere: „Standpunkte austauschen“. Ah ja, ist klar. Sehr interessant, wie sich Leute nur von den Regenbogenfarben getriggert fühlen. Bis zur Dämmerung machten wir nicht mehr ganz so viel. Wir saßen auf dem Boden und unterhielten uns ein wenig. Einige aus der Gruppe erkundeten das Gelände und kamen mit vielen weiteren Menschen in den Austausch.

Mit der Zeit wurde es immer voller und voller. Das merkt man allein daran, dass der Versuch zur Toilette zu gehen, den Geduldsfaden immens strapazierte und zusätzlich 45 Minuten andauerte, bis man letztendlich vorm Dixi-Klo stand. Das ließ sich auch ganz gut an unserer Lagersituation festmachen, da um unser Lager herum zunächst einiges an Platz war, vielleicht so um die 3-4 Meter. Am späten Abend sollte es aber dazu kommen, dass fremde Menschen keinen halben Meter vom eigenen Schlafsack entfernt waren. Man könnte glatt behaupten, dass man von Isomatten umzingelt war. Im Folgenden gibt´s paar Bilder und Videos von den Zuständen vor Ort.

Der Tag war sehr kräftezehrend, weshalb es dann auch flott ins Bett ging, oder eher gesagt auf die Isomatte. Besser wird´s nicht mehr! Gute Nacht!

Rückreise 6. August

WJT 23 tag 6.1
Es geht zurück nach Lissabon! Und kurz vor Abfahrt wurden wir beklaut! Am Ende des Tages gab´s noch eine kühle Erfrischung, sowohl im positiven als auch im negativen Sinne. Was wurde uns bloß geklaut?

Bom dia, meine Damen und Herren und alle dazwischen und außerhalb! Wie man es sich fast schon denken konnte, war ein durchgehender Schlaf mit solchen Rahmenbedingungen einfach nicht möglich. An der Stelle eine kurze Side-Story: Um ca. halb 4 Uhr wurde ich wach. Ich schaute mich ein bisschen um und was erblickte ich da? Lara, eine Teilnehmerin, beanspruchte die Hälfte meines Kissens für sich, obwohl das Kissen voll und ganz auf meiner Matte lag. Also, was soll ich tun? Ihr könnt ja selber mal ein wenig brainstormen, was ihr so getan hättet. Sie lieb wach machen? Kopf brutal beiseitestoßen? Oder sich mit der anderen Hälfte des Kissens zufriedengeben? Ich entschied mich für die letztgenannte Option. Das war schon ein kleiner Schocker mitten in der Nacht. Am Vortag vereinbarten wir als Gruppe, den Gottesdienst des Papstes zu „schwänzen“ und das Feld zu verlassen, bevor es uns die Massen in Strömen nach dem Gottesdienst gleichtun. Wir hatten 6 Uhr als Weckuhrzeit vereinbart. Zu dieser Uhrzeit wurde ich auch von Lara geweckt und wie gerne wäre ich in meinem Schlafsack geblieben, aber nichts da. Wir machten uns alle bereit für den Marsch zur nächsten U-Bahn-Haltestelle. Bevor wir losgingen, genossen wir ein wenig den schönen Ausblick. Ich sag nur: Sonnenaufgang über dem Tajo.

Zusätzlich war es sehr beeindruckend, um sich herum so viele schlafende Menschen zu sehen. Ich werde wohl nie wieder so viele gleichzeitig schlafende Menschen sehen. Es wurden Sachen gepackt, Flaschen befüllt und Blasen entleert. Damit konnte es losgehen! Aber zunächst fiel uns noch auf, dass wir beklaut werden. Ihr könnt euch doch bestimmt noch an das Regenbogen-Upgrade unseres Banners erinnern, oder? Die Regenbogen-Flagge, die mit Kabelbindern befestigt wurde, war auf einmal weg und wurde uns allem Anschein nach geklaut.

Als wir über die Autobahn zurückgingen, fiel uns auf, dass auf dem Gelände ein Mann für richtig schön Stimmung sorgte: Der Priester-DJ. Da wäre ich am liebsten zurückgegangen, um richtig abzudancen. Leider war es dafür zu spät. Am Bahnhof angekommen stiegen wir direkt in die nächste U-Bahn, die zum Glück so richtig schön leer war. Wir mussten noch einmal umsteigen, um zu den Bussen zu kommen. Und hier machte sich erstmal so richtig die Erschöpfung der letzten Tage breit.

Nachdem wir an den Bussen ankamen, genehmigte sich der ein oder andere eine schöne Dusche, da eigentlich alles eingestaubt war, auch man selbst. Auf dem Feld war es einfach unglaublich staubig. Wahrscheinlich trage ich jetzt noch einen Teil Lissabons mit mir herum. Nach einer kleinen Entstaubungssession in Form einer Dusche ging es aber richtig los! ADEUS LISSABON!

An dem Tag machten wir nur ein, zwei größere Stopps, da es sich ansonsten einfach nicht anbot. Die Pausen waren auch nicht wirklich angenehm, da man sich wie eine Bratwurst auf dem Grill fühlte. Die Fahrt verlief reibungslos, wir hatten eigentlich gar nichts mit Staus zu tun. Wir kamen am frühen Abend an einem Campingplatz in der Nähe von Salamanca an, den wir uns während der Fahrt rausgesucht haben. Und dieser Campingplatz hatte einen Pool. Wie geil ist das denn bitte?! Zunächst mussten wir uns aber auf dem Campingplatz einrichten und dort haben wir eine minimal dumme Entscheidung getroffen. Fast alle wollten unter freiem Himmel schlafen. War es Überheblichkeit? War es Arroganz? Oder waren wir zu selbstbewusst wegen der Nacht im Park? Dazu später mehr. Nach der kleinen Einrichtung ging es direkt zum Pool und yes, ich war heiß wie Frittenfett! Und es wurde noch besser, sie hatten sogar eine Wasserrutsche!!! Das Herumplantschen tat nach der langen Busfahrt echt gut. Am Abend ging es noch zum Restaurant. Das Essen war nach dem Pilgermenü der letzten zwei Tage das wahre Paradies, aber für den es das nicht war, war der Steffen. Und das zeigte er auch allen anderen am Tisch. Und ich bin ehrlich, ich kann ihn gut verstehen. Sein Hamburgerfleisch war von außen schwarz und von innen pink. Ob das seine Richtigkeit hat? Nichtsdestotrotz verbrachten wir einen schönen gemeinsamen Abend.

Danach ging es wieder zurück zu unserem Platz und da es noch nicht allzu spät war, wurde von den Senior*innen unserer Gruppe wie Boris eine große Weinflasche geöffnet. Der Tisch füllte sich immer weiter, weshalb wir gemeinsam ein sehr schönes Spiel spielten, Ligretto. Und meine kompetitive Ader veranlasste mich dazu, jeden Mitstreitenden in diesem Spiel maximal zu zerfetzen, was mir nicht unbedingt gelang. Als es bereits dunkel war und wir alle in unseren Schlafsäcken lagen, kam uns die Erkenntnis. Es war keine gute Idee, unter freiem Himmel schlafen zu wollen. Au weia, es war arschkalt! Auch wenn es ziemlich kalt war, hat es sich dennoch auch gelohnt, da die Sicht auf den Sternenhimmel wirklich wunderschön war. Besser wird´s nicht mehr! Gute Nacht!

Rückreise 7. August

Loire
Ein Hoch auf den Busfahrer! Aber vielleicht nicht in diesem Fall. Ich sag nur: Mit noch 20km im Tank über die spanische Autobahn brettern. Außerdem entdeckten wir eine wunderschöne kleine Ortschaft.

Bom dia, meine Damen und Herren und alle dazwischen und außerhalb! ES IST SO KALT! Vom Durchschlafen war keine Rede, da es nachts zum einen arg kalt und zugleich sehr windig war. Aus diesem Grund war die Motivation aufzustehen bei den meisten nicht wirklich vorhanden.

Die Motivation entstand dann aber daraus, dass wir weiterfahren wollten und es in den Bussen eindeutig wärmer war als draußen. Und da es nicht so geil ist, sich durchfrieren zu lassen, ging es ohne großartiges Schnacken auf die Piste und wir fuhren los. Zum Glück dauerte das Zelte abbauen auch nicht ganz so lange, da es so gut wie keine Zelte zum Abbauen gab, weil…nun ja, ihr wisst es ja bereits. In der Regel machten wir eine kleine Frühstückspause, kurz nachdem wir morgens losfahren, aber da niemand darauf bestand, weil die meisten kurz nach Abfahrt eingeschlafen sind, zogen wir durch. Gegen 11:30 Uhr waren wir dazu gezwungen, eine Pause zu machen, weil Boris, die Ruhe in Person, mit noch 20km im Tank über die Autobahn bretterte. Spätestens nachdem wir das erfuhren, war jeder im Bus wach. Kurz danach machten wir einen Zwischenstopp an einem Supermarkt in Irún und frühstückten gemeinsam. Dann ging es, logischerweise, noch ganz flott zu einer Tankstelle, bevor es weiterging. Abgesehen von 1-2 Pausen fuhren wir den Rest des Tages durch, bis wir an einem Campingplatz in der Nähe von Orléans ankamen. Dort hätten wir sogar die Möglichkeit gehabt, in Bungalows zu übernachten, aber entschieden uns aus finanziellen Gründen dagegen. Und es wäre doch auch keine richtige Pilgerfahrt, wenn wir uns solchen Luxus erlauben würden, ich bitte euch. Der Campingplatz lag direkt an der Loire, auf die man von unserem Platz aus eine sehr schöne Aussicht hatte. Damit hieß es: Ein letztes Mal Zelte aufbauen! Das funktionierte auch eindeutig souveräner, als die letzten Male. Aber ich scheiterte gnadenlos. Die Toiletten waren übrigens das größte Spinnenparadies. Man schaute zur Seite, Spinnen. Zur Decke, noch größere Spinnen. Geil! Die Zelte waren fertig aufgebaut und damit stand der Höhepunkt der ganzen Reise an! Leckeres Essen. Natürlich nur ein Späßchen, wir visierten eine Pizzeria an, wofür wir durch die Ortschaft gehen mussten. Der Ort heißt Beaugency und dieser Name beschreibt den Ort ganz gut. Beau heißt schön und das war dieser Ort auf alle Fälle. Dort war es richtig schön und kultig, weshalb an dieser Stelle paar Bilder reinmüssen, um meine These zu untermauern.

Mit Pizza in unseren Händen machten wir uns auf den Rückweg, da wir den Plan hatten, an der Loire zu essen. Wir machten es uns auf dem Boden direkt am Ufer der Loire bequem, wo wir alle schön in einer Reihe saßen. Das war einer dieser Momente, die ewig hätten andauern können. Die Kulisse war schön, die Gesellschaft war super und die Pizza war lecker! Nach dem Essen ging es wieder zurück zum Campingplatz und hier bemerkten wir einen großen Nachteil daran, dass der Campingplatz direkt an der Loire lag. Und zwar die kleinen Tierchen, die einen zu Tode stechen wollen. Zurück bei den Zelten begab ich mich ins Zelt mit den beiden Oldies Jens und Boris, die auch direkt ins Bett gingen. Ich war noch ein wenig zu aufgedreht, weshalb ich noch ein bisschen brauchte, bis ich einschlafen konnte. Das lag auch vielleicht daran, dass aus dem anderen Zelt ein ständiges „Oh jemine“ von Ronja kam. Tja, besser wird´s nicht mehr! Gute Nacht.

Zurück in Deutschland 8. August

WJT 23 Busfahrt
Der letzte Tag ist da! Die Reise sollte nach fast zwei Wochen ihr Ende finden. Wie dieses Ende aussah, könnt ihr im Blog lesen. Als Zusatz gibt´s eine kleine Reflexion bzw. ein kleines Fazit zum Weltjugendtag.

Bom dia, meine Damen und Herren und alle dazwischen und außerhalb! Ja, das war sie, die letzte Nacht mit der Gruppe. Die Realisation dessen fiel mir echt schwer. Dafür habe ich aber echt gut und vor allem verhältnismäßig lang geschlafen. Tja, das Beste kommt nun mal zum Schluss. Entschuldige, das sind wohl 5€ fürs Phrasenschwein. Aber diese Phrase lässt sich tatsächlich auch sehr gut auf die Dusche anwenden…nicht. Ich will auch gar nicht ins Detail gehen, aber die Dusche war minimal dreckig. Nachdem die Zelte abgebaut wurden, ging es auch schon los. Zunächst fuhren wir zu einer französischen Bäckerei und wie wir schon von der Hinfahrt wissen: Französische Bäckereien sind total geil! Die Croissants waren mega, aber reichen nicht an die Croissants der anderen französischen Bäckerei heran. Während der Fahrt spielten wir noch kleine Multiplayer-Spiele wie beispielsweise Gartic Phone, die unfassbar viel Spaß machten und an denen beide Busse teilnehmen konnten. Ich musste mich während des Spielens regelrecht besicken. Bei einer Pause vereinbarten wir, uns in Gemünd nochmal zu treffen und eine kleine Verabschiedung zu machen. Leider fiel uns in Luxemburg auf, dass wir das falsche Gemünd anvisiert hatten, weshalb der gemeinsame Abschied ins Wasser fiel. Dementsprechend war die Stimmung im Bus ziemlich niedergeschlagen. Zum Glück hellte die Disney-Musik im Hintergrund die Stimmung etwas auf. Jedoch mussten wir noch ganze 1 1/2 Stunden fahren, die sich in dem Moment wirklich sehr langzogen. Deshalb nutze ich den Moment, um ein bisschen zu reflektieren und euch mitzuteilen, warum der Weltjugendtag mit die schönste Zeit meines Lebens war und ihr vielleicht auch darüber nachdenken solltet, nächstes Mal mitzufahren. Ich freute mich sehr auf die Pilgerfahrt, aber spätestens nach dem dritten Tag der Hinfahrt war ich sehr zwiegespalten. Ich wollte nach dem Tag unbedingt nach Hause, aber wie doof wäre das gewesen, wenn ich diese Zeit nicht erlebt hätte. Die Zeit in Lissabon war anstrengend, intensiv, kräftezehrend, und von Hunger und Müdigkeit geprägt, aber zugleich so wunderschön, prägend, ereignisreich und einfach geil! Wir als Gruppe wuchsen mit der Zeit immer näher zusammen, es gab kaum Konflikte untereinander. Ich habe jede einzelne Person in der Gruppe total liebgewonnen. Die meisten kannte ich vor der Pilgerfahrt gar nicht, aber würde ich nach der Fahrt mindestens als gute Freunde bezeichnen. Im Vorhinein wurde angekündigt, unter welchen Umständen man während des Weltjugendtags nächtigen muss. Dafür war die Unterkunft, die wir letztendlich hatten, der pure Luxus. Das Gym konnte aus Erschöpfungsgründen in den letzten Tagen nicht mehr genutzt werden, aber es war trotzdem ´ne geile Erfahrung. Innerhalb der Gruppe konnte man erkennen, dass einzelne Leute mit der Zeit richtig aufblühten. Zu Beginn noch sehr schüchtern, aber spätestens nach dem ersten Tag total offen. Durch all die Zusammentreffen mit den unterschiedlichsten Leuten hat sich jeder von uns positiv weiterentwickelt. Jede*r musste über Grenzen gehen bei dieser unfassbaren Zahl an sozialen Kontakten über die Woche hinweg. Allein die Nacht im Tejo-Park war so unfassbar und prägend und wirkt teilweise so surreal, wenn ich heute darüber nachdenke. Ich? In diesem Park? Mit Millionen Menschen auf dem Boden liegend? Krass. Ich habe mir gewünscht, dass diese Zeit in Lissabon ewig andauert. Ich hatte einfach den Spaß meines Lebens und wenn ich an all die Erlebnisse in Lissabon zurückdenke, bleibt ein riesiges Lächeln auf den Lippen zurück. Beim Betrachten der Bilder und Videos, die in Lissabon entstanden sind, kann ich nichts machen außer lächeln. Ich habe das Gefühl, das sich durch diese Pilgerfahrt mein Charakter immens weiterentwickelt hat und ich denke, dass ich da nicht der einzige bin. Und eines lässt sich sagen: Ich würde die Fahrt immer wieder machen. Und? Sehen wir uns beim nächsten Weltjugendtag in Südkorea? Also mal im Ernst: Ich kann euch allen nur ans Herz legen, diese Erfahrung einmal mitzumachen. Ja, es kann unfassbar anstrengend sein und auch sehr kräftezehrend, aber das ist vollkommen egal im Anbetracht dessen, was wir alle dort erlebt haben. Diese Erfahrung ist einmalig. Es ist vollkommen egal, ob Du christlich bist oder nicht. Ich selbst bin alles andere als ein Christ, aber dieses Gefühl der Gemeinschaft war einfach super und hat mich nachhaltig geprägt! Probiert es einfach mal selbst aus! Mehr kann ich euch dazu auch gar nicht mehr sagen.

Irgendwann kamen wir dann auch in Nideggen an, wo die erste Person rausgelassen wurde. Einer nach dem anderen wurde rausgelassen, bis nur noch ich mit Sarah und Boris im Bus saß. Wir kamen in Merzenich an, wo ich rausgelassen wurde und meine Sachen auslud. Ich kam zu Hause an und so abrupt wie das Ende dieser Reise für mich war, ist auch das Ende dieses Textes. Besser wird´s nicht mehr! Ciao!

Vielen Dank fürs Lesen!

Unser Gast-Autor

WJT 23 noah

Wir danken unserem Gast-Autor
Noah Bohr
für seinen Bericht, der uns und viele Mitlesende
erstaunlich nah die Erlebnisse und Erfahrungen hat miterleben lassen.

 

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