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Gedenkfeier zur Verschüttung von Armero 1985:Trauer- und Hoffnungszeichen

Gedenkfeier zur Verschüttung von Armero 1985
Datum:
24. Nov. 2025
Von:
Carina Delheit

Am Ort der vor 40 Jahren verschütteten Stadt Armero (Departement Toilma) haben sich anlässlich des Jahrestages von einer der größten Naturkatastrophen Kolumbiens viele Überlebende, Angehörige der Opfer und Behördenvertreter zu einer Gedenkfeier versammelt.
Mit einer feierlichen Liturgie begleitete die Kirche die Trauerfeier durch eine Botschaft des Glaubens, der Hoffnung und der Erinnerung. Die Eucharistiefeier vor dem großen Kreuz, das als Mahnmal an den verschütteten Ort erinnert, war der zentrale spirituelle Akt der Gedenkfeiern. Als Vertreter des Papstes nahm der Apostolische Nuntius in Kolumbien, Erzbischof Paolo Rudelli mit weiteren Kirchenvertretern wie Erzbischof Orlando Roa Barbosa, dem Ortsbischof José Luis Henao Cadavid vom Bistum Líbano-Honda und Bischof Hency Martínez Vargas vom Bistum La Dorada-Guaduas teil.
In seiner Predigt brachte Erzbischof Rudelli die Verbundenheit von Papst Leo XIV. und der gesamten Weltkirche mit den Opfern und Überlebenden zum Ausdruck. Angesichts des unermesslichen Leids räumte er ein, dass die Tragödie „Fragen aufwirft“ und „vielleicht den Glauben vieler auf die Probe gestellt hat“. Auf die Frage „Wo war Gott an diesem Tag?”, die sich viele seit Jahren stellen, meinte der Nuntius: „Es gibt keine einfachen und oberflächlichen Antworten. Der Glaube sagt uns jedoch, dass Gott an diesem Tag bei unseren Brüdern und Schwestern war und bei ihnen geblieben ist.” Er ergänzte, dass Christus im Ostergeheimnis die gesamte menschliche Existenz teilen wollte, auch Tod und Begräbnis. „Christus wollte dieses Schicksal erleben (...), damit es keinen Ort gibt, den die Liebe Gottes nicht erreichen kann“, erklärte er und versicherte, dass die Liebe Christi jedes einzelne Opfer immer erreicht habe.
Außerdem rief er dazu auf, hoffnungsvoll in die Zukunft zu blicken, und lud ein, „ein Leben im Dienste der geliebten Menschen, ein Zuhause, in dem Liebe herrscht (und) ein Land, in dem wir in Frieden leben“, aufzubauen und las das bewegende Gebet vor, das Johannes Paul II. 1986 bei seinem Kolumbienbesuch an diesem Ort gesprochen hatte.

Abschließend verlas Padre Martín Sepúlveda Mora, Leiter der Kommunikationsabteilung der Kolumbianischen Bischofskonferenz deren Brief an die Diözese und alle Betroffenen, der „solidarische und brüderliche Grüße in christlicher Hoffnung“ zum Ausdruck bringt, Der Text erinnert an die Opfer und greift dabei auch die Worte von Papst Johannes Paul II. auf, dass die Verstorbenen „wie Weizen in den Schoß der Erde gefallen sind, um in der Auferstehung der Toten zu keimen”. Außerdem würdigt er „das lebendige Zeugnis der Überlebenden”, die lehren, dass „die Liebe stärker ist als der Tod”, und hebt sie als „lebendiges Beispiel für Widerstandsfähigkeit und Stärke” hervor.
In einer abschließenden Botschaft betonte Bischof Henao Cadavid vom Ortsbistum Líbano-Honda die Rolle der Kirche als Begleiterin: „Wir kommen mit einer Botschaft der Hoffnung, um Mut zu machen, im Glauben zu stärken und Menschen zu helfen, die lebendige Gegenwart Gottes zu spüren“.
Vor dem Gottesdienst stand ein Besuch des ersten Bauabschnitts vom Parque Jardín de la Vida („Garten des Lebens“-Park) auf dem Programm, einem Projekt des Departements Tolima, das auch die Sicherung der Ruine der ehemaligen Pfarrkirche des Ortes vorsieht, um den Ort wieder zugänglich zu machen. Auch Gottesdienste sollen in Zukunft wieder dort gefeiert werden.
Die Gedenkfeier endete mit einem symbolischen Akt, bei dem ein Hubschrauber über dem Gebiet einen Regen aus Rosenblättern abwarf.