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Priester aus dem Bistum Ipiales ernannt:Neuer Bischof für Tumaco

Wappen der Diözese Tumaco
Datum:
24. Okt. 2025
Von:
Carina Delheit

Nach 15 Monaten Vakanz hat das Pazifikbistum Tumaco wieder einen Bischof. Papst Leo XIV. hat den Diözesanpriester Franklin Misael Betancourt zum neuen Diözesanbischof dort ernannt. 
Er stammt aus dem Bistum Ipiales am entgegengesetzten, andinen Ende des Departements Nariño, wo er 1967 geboren und 1996 zum Priester geweiht wurde. Seine Studien absolvierte er einschließlich Spezialisierungen in Pasto, Bogotá, Rom und Tunja. Monseñor Betancourt war vielfältig in seinem Herkunftsbistum tätig: als Jugend- und Gemeindeseelsorger (u. a. am berühmten Wallfahrtsort Las Lajas), Ordensreferent, Ökonom und in der Priesterausbildung (letzteres sowohl im Bistum Pasto als auch im grenzübergreifenden Seminar der ecuadorianischen Nachbardiözese Tulcán).

Tumaco ist die südlichste Pazifikküstenstadt Kolumbiens nahe der Grenze zu Ecuador und liegt im äußersten Südwesten des Landes. Der Küstenstreifen mit seinem wald- und wasserreichen Hinterland zählt bis heute zu den am meisten von den bewaffneten Konflikten Kolumbiens betroffenen Gebieten Kolumbiens. Mit seinem Seehafen ist Tumaco einer der wichtigen Drogen-Umschlagplätze des Landes. Die nahezu ausschließlich afrokolumbianische Bevölkerung lebt nach wie vor unter extrem schwierigen Bedingungen, da der kaum präsente Staat keine Kontrolle über die vielen bewaffneten Gruppen hat, die sich auf Kosten der Zivilbevölkerung wegen der Kontrolle über ihre Einflussgebiete gegenseitig bekämpfen. Entsprechend schlecht sind die Möglichkeiten für die überwiegend junge Bevölkerung, außerhalb von illegalen Gruppen Arbeit und Perspektiven zu finden.

Zur Diözese wurde das ehemalige Apostolische Vikariat Tumaco 1999. Das Bistumsgebiet ist viermal so groß wie das Bistum Aachen (halb so groß wie Nordrhein-Westfalen). Allerdings lebten 2024 dort nur knapp 470.000 Menschen, also ein Viertel der Bistumsbevölkerung von Aachen.
In den 21 Pfarreien waren 2024 neben den unzähligen ehernamtlich Engagierten 21 Diözesan- und 13 Ordenspriester sowie 10 Ordensfrauen tätig.
Traurige Bekanntheit erlangte Tumaco, als Schwester Yolanda Cerón, die Leiterin der Sozialpastoral (Caritas) des Bistums am 19. September 2001 tagsüber auf offener Straße erschossen wurde.