Erster Bischofswechsel im Amazonas-Vikariat Leticia:Neuer Bischof für Leticia

Das Apostolische Vikariat Leticia im äußersten Südosten Kolumbiens an der Grenze zu Peru und Brasilien hat einen neuen Bischof. Papst Leo XIV. ernannte den aus dem Hochlandbistum Santa Rosa de Osos stammenden Priester John Mario Mesa Palacio zum zweiten Apostolischen Vikar von Leticia seit der Gründung dieses Vikariats im Jahr 2000.
Der Neuernannte wurde 1966 im Departement Antioquia geboren und 1993 in seinem Heimatbistum Santa Rosa de Osos (Nord-Antioquia), wo er auch studierte, zum Priester geweiht. Es folgten weitere Studien in Philosophie und Religionspädagogik. In der Pastoral seiner Herkunftsdiözese war er als Gemeindeseelsorger und in der Priesterausbildung tätig. Zu Beginn des Jahres 2025 wurde er Leiter der Abteilung Pastorale Räume bei der kolumbianischen BIschofskonferenz, die u. a. die Synodalität im Aachener Partnerland stärken soll.
Das Vikariat Leticia umfasst das gesamte Departement Amazonas, das den größten Teil des kolumbianischen Amazonasgebietes ausmacht, und ist mit ca. 110.000 qkm dreimal so groß ist wie Nordrhein-Westfalen. In diesem Gebiet leben nur etwa 86.0000 Menschen.
Die Stadt Leticia am Ufer des Amazonas ist die Hauptstadt des Departements Amazonas. Auf ihrem Stadtgebiet, das mit ca. 6.000 qkm anderthalb mal so groß ist wie das gesamte Bistum Aachen, leben ca. 56.000 Menschen (etwa die Bevölkerung der Stadt Eschweiler).
Die sehr wald- und wasserreiche Region wurde im 20. Jahrhundert durch ihre Kautschuk-Produktion bekannt. Die Menschen, die größtenteils zur indigenen Bevölkerung Kolumbiens gehört, leben vor allem von Fischfang und Waldwirtschaft. Wie in allen Anrainerstaaten des Amazonas ist der Regenwald mit seiner extrem hohen Biodiversität von Rodungen für landwirtschaftliche Großprojekte bedroht.
Das Apostolische Vikariat Leticia ging aus der 1950 gegründeten Apostolischen Präfektur gleichen Namens hervor, die vor allem von spanischen Kapuzinern bertreut wurde, die um 1900 in das Gebiet kamen, das bis 1922 großteils zu Peru gehörte. In diesem Jahr wurde im Vertrag von Salomón-Lozano das peruanische Gebiet zwischen den Flüssen Putumayo und Caquetá einschließlich einem schmalen Streifen südlich des Putumayo an Kolumbien abgetreten, wodurch Kolumbien einen direkten Amazonas-Zugang erhielt.
Seit 1989 leistet das Bistum Santa Rosa de Osos organisatorische und finanzielle Unterstützung für das Vikariat Leticia. Dort gibt es heute 13 Pfarreien, in denen neben vielen Ehrenamtlichen und dem Vikar, der immer den Rang eines Titularbischofs hat, 8 Diözesan- und 6 Ordenspriester sowie 7 Ordensschwestern. Entgegen der üblichen Bezeichnung der Region als "misión" (Missionsgebiet) waren 2024 von den 86.000 Menschen dort gut 82.000 katholisch; das ist ein deutlich höherer Prozentsatz als etwa in den kolumbianischen Großstädten, die inzwischen eine eindeutig säkularere Gesamtbevölkerung haben.