Drei Menschen aus Kolumbien geben Räumen in der Akademie ihren Namen:Laura – Pedro – Yolanda

Im Rahmen einer Reorganisation haben die Tagungsräume der Akademie des Bistums Aachen neue Namen erhalten. Sie sind nicht mehr nummeriert, sondern jetzt nach Menschen benannt, die für das Bistum Aachen von Bedeutung sind. Drei dieser Menschen stehen für das Partnerland Kolumbien, wo sie sich in unterschiedlichen Zeiten, Regionen und Kontexten vor allem für marginalisierte Bevölkerungsgruppen eingesetzt haben:
Madre Laura
Laura Montoya wird 1874 in der Kleinstadt Jericó im Nordwesten der kolumbianischen Anden geboren. Als junge Lehrerin entschließt sie sich 1914 mit vier Gleichgesinnten, bei einer indigenen Gemeinschaft ihrer Region als Missionarin zu leben. Daraus entsteht der Schwesternorden, der später nach ihr benannten Lauraschwestern (Lauritas), deren Gründungsoberin sie wird. Nach langer Krankheit stirbt Madre Laura 1949 in Medellín.
Ihre Gemeinschaft erhält 1968 die päpstliche Anerkennung. Madre Laura wird 2004 selig- und 2012 als erste Kolumbianerin heiliggesprochen. Die Lauraschwestern haben heute knapp 600 Mitglieder, die in 15 Ländern Lateinamerikas, in Angola, der Demokratischen Republik Kongo, Italien und Spanien arbeiten. In Kolumbien sind sie vor allem an Orten mit indigener Bevölkerung im Einsatz.
Pedro Claver
Pedro Claver wird 1580 im Nordosten Spaniens geboren und tritt mit 22 Jahren in den Jesuitenorden ein. Als Theologiestudent und Missionar reist er nach Kolumbien, wo er 1616 zum Priester geweiht wird. In Cartagena setzt er sich für die Verbesserung der Lebensbedingungen der dort ankommenden afrikanischen Sklaven und Sklavinnen ein, v. a. durch Gesundheitsversorgung und Seelsorge. Nach langer Krankheit stirbt er 1654 in Cartagena.
1851 wird Pedro Claver selig-, 1888 heiliggesprochen und zum Schutzpatron der Afrikamissionen, später zum Patron der Menschenrechte erklärt.
Die Jesuiten in Kolumbien sind bis heute neben Bildung und Pastoral v. a. in der Menschenrechtsarbeit engagiert und bewohnen nach wie vor den Konvent in Cartagena, in dem Pedro Claver lebte.
Yolanda Cerón
Yolanda Cerón wird 1958 im Südwesten Kolumbiens geboren und tritt als junge Frau in den Orden der Gesellschaft Mariens ein. Als Lehrerin, später als Leiterin der Sozialpastoral (Caritas) des Bistums Tumaco setzt sie sich besonders für die Rechte der mehrheitlich afrokolumbianischen Bevölkerung ein und fordert als eine der Ersten deren Recht auf kollektiven Landbesitz und begrenzte Autonomie in ihren Gebieten. 2001 wird sie am hellichten Tag im Zentrum von Tumaco von Paramilitärs erschossen.
Bis heute gehört die Pazifikregion, v. a. die Hafenstadt Tumaco und Umgebung, zu den am stärksten gewaltbelasteten Regionen Kolumbiens. Die Zivilbevölkerung leidet unter Entführungen, Erpressungen, Ermordungen und (v. a. bei Jugendlichen) unter Rekrutierungen der bewaffneten Gruppen.
Die drei Tagungsräume befinden sich im Gebäudekomplex des ehemaligen Bischof-Hemmerle-Hauses. Klaus Hemmerle war der erste Bischof von Aachen, der sich intensiv für eine Vertiefung der partnerschaftlichen Kontakte mit Kolumbien eingesetzt hat, die über das bloße Spendensammeln hinausgehen.