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Kundgebung zum Gedenktag von St. Petrus Claver in Cartagena:Friedensdecken und -netze knüpfen

Woche des Friedens in Cartagena
Datum:
15. Sept. 2025
Von:
Carina Delheit

Mit einer Großdemonstration und einer Eucharistiefeier mit Erzbischof Francisco Javier Múnera Correa IMC hat das Erzbistum Cartagena den 9. September im besonderen Rahmen begangen. Für die Feiern zum Gedenktag des hl. Petrus Claver, dem Patron der Menschenrechte, zugleich Nationaler Tag der Menschenrechte innerhalb der 38. Woche für den Frieden (2025 zu einem Monat ausgeweitet) wurde die kolumbianische Hafenstadt, in der Petrus Claver wirkte und starb, zum Zentrum der Hoffnung, von dem der deutliche Aufruf ausging, sich nicht an die Ungerechtigkeiten zu gewöhnen, die Kolumbien noch immer zerreißen.

Der Tag begann mit einem symbolischen Friedensmarsch. Hunderte Gläubige, Seelsorger und Delegierte von zahlreichen öffentlichen und privaten Institutionen und der Zivilgesellschaft trugen als Banner eine „Friedensdecke”, einen riesigen Wandteppich aus Stoffresten, die Geschichten von Vergebung, Widerstandsfähigkeit und dem Wunsch nach Versöhnung aus verschiedenen Regionen erzählten.
Dieses bunte Mosaik der Hoffnung, das an das Motto der Friedenswoche „Das Leben in Würde und Hoffnung kleiden“ anknüpft, wurde zur Jesuitenkirche San Pedro Claver getragen, wo Erzbischof Múnera Correa, zur Zeit auch Vorsitzender der Kolumbianischen Bischofskonferenz, zum Abschluss der Demonstration mit allen Beteiligten eine Messe feierte.

Inspiriert vom Vermächtnis des Tagesheiligen Petrus Claver, der sich selbst als „Sklave der Sklaven” bezeichnet hatte, zog der Vorsitzende der kolumbianischen Bischofskonferenz in seiner Predigt eine Parallele zwischen dem Wirken des Heiligen im 17. Jahrhundert und „neuen abartigen Formen der Sklaverei” in der Gegenwart: „Der heilige Petrus Claver hat uns gelehrt, dass Nächstenliebe hilft, die Wahrheit zu verstehen, und dass die Wahrheit konkrete Gesten der Nächstenliebe erfordert”, erklärte er und zitierte dabei die Worte des Papstes.
Mit Nachdruck wies Erzbischof Múnera darauf hin, dass das Vermächtnis dessen, der die Würde der versklavten Afrikaner und Afrikanerinnen wiederherzustellen versuchte, heute entschlossenes Handeln erfordert: „Wir dürfen – durch unser Schweigen oder unsere Gleichgültigkeit – die Formen der Sklaverei, die noch immer vor unseren Augen stattfinden, nicht normalisieren: Menschenhandel, Zwangsarbeit, sexuelle Gewalt, Rekrutierung von Minderjährigen und alle Formen von Ausgrenzung und Marginalisierung“.
In seiner Predigt betonte er auch, dass Frieden nur durch „aktive Barmherzigkeit und Engagement für Gerechtigkeit“ erreicht werden kann, um „das komplexe Gewirr der Missverständnisse zu entwirren“.

Persönliche Zeugnisse einiger weiterer Teilnehmenden verliehen den Worten des Bischofs weiteres Gewicht. Nancy Herrera Méndez aus dem Stadtteil El Pozón erklärte die Bedeutung der Friedensdecke: „Sie spiegelt Frieden, Liebe, Hoffnung wider... Wir wollen, dass diese drei Werte gelten, damit es nicht mehr so viel Tod, Vergewaltigung von Kindern und Frauen, Entführungen und Vertreibungen gibt. Wir wollen keinen Krieg mehr, wir wollen Friede."
Edwin Javier Arrieta Jiménez sah in der Aktion „eine gute Gelegenheit, (...) den starken Wunsch nach Einheit und Geschwisterlichkeit zum Ausdruck zu bringen. So können Wunden heilen, Herzen sich versöhnen, andere an der Hand und in den Arm genommen werden“.
Beatriz Salas hob als Gemeindemitglied die nationale Bedeutung und Notwendigkeit des Durchhaltens hervor: „Wir begehen seit 38 Jahren die Woche für den Frieden. Wir werden auch weiterhin mit einem vielfältigen Programm fortfahren, das die Kultur der Begegnung fördert, und werden den Stimmen derer Gehör schenken, die keine Stimme haben.“

Vor dem Altar der Wallfahrtskirche St. Petrus Claver wurden Bilder von Jugendlichen aus 17 Bildungseinrichtungen der Initiative Artepaz ausgestellt, die eindrucksvoll über die Sehnsucht nach Frieden in den Formen der jungen Künstlerinnen und Künstler zum Ausdruck brachten.

Am Ende der Feier hallte der Slogan von Papst Franziskus bei seinem Besuch in Cartagena 2017 lautstark im Kreuzgang der Kirche wider und unterstrich das Engagement, das über den eigentlichen Gedenktag hinausgehen soll. Erzbischof Múnera dazu: „Petrus Claver hat uns allen in Kolumbien den Slogan hinterlassen: Seid immer Sklaven des Friedens“ - ein bleibender Impuls, durch das Gedenken des großen Heiligen von Cartagena den eigenen Einsatz und Dienst an anderen zu stärken und die ganze Nation zu inspirieren, Frieden zu stiften und Hoffnung zu säen.